Enduroreifentest bei Motorrad: „Tourance Next“ hat die Nase vorn
Jedes Frühjahr veröffentlicht die Zeitschrift Motorrad die Ergebnisse ihrer aktuellen Reifentests, wobei für die Ausgabe 11/2013 wie zwei Jahre zuvor wieder einmal Enduroreifen auf dem Programm standen. Seit dem letzten Produktvergleich dieser Art hat sich nämlich einiges getan bzw. sind zwischenzeitlich Modelle wie etwa Contis „TrailAttack 2“, Metzelers „Tourance Next“ oder Michelins „Anakee 3“ neu auf den Markt gekommen. Zusammen mit den 2011 schon angetretenen Profilen Bridgestone „Battle Wing“, Dunlop „Trailmax TR91“ und Pirelli „Scorpion Trail“ umfasst das diesjährige Testfeld insgesamt sechs Enduroreifen, die montiert in den Größen 110/80 R19 und 150/70 R17 auf Triumphs Tiger (bei allen Straßenfahrten) bzw. Yamahas XT 1200 Z Super Ténéré (beim Nasstest auf dem Goodyear-Dunlop-Prüfgelände Mireval/Frankreich) ihre Qualitäten unter Beweis zu stellen hatten. Untersucht wurden im Trockenen Dinge wie Handlichkeit, Lenkpräzision, Kurvenstabiliät usw. auf Landstraßen und Autobahnen – im Neuzustand sowie nach 4.000 Kilometern Wegstrecke. Logisch, dass daher auch der Verschleiß bewertet wurde, sodass sich zusammen mit dem in diversen Disziplinen untersuchten Fahrverhalten auf der Nassstrecke alles in allem vier Wertungskategorien ergeben.
Mit in Summe 442 von maximal 500 möglichen Wertungspunkten holt sich letztendlich der „Tourance Next“ der Marke Metzeler die Siegerkrone, weil er – so die Tester – unterm Strich den weitesten Bereich des Reifenvergleiches abdecke. „Gute Fahreigenschaften im Trockenen, die besten bei Nässe und der geringe Verschleiß bringen Platz eins“, so das Urteil der Motorrad-Redaktion. Der „Trailmax TR91“, der vor zwei Jahren noch die Nase vorn hatte, erreicht dank 436 Gesamtpunkten aktuell Platz zwei und bekommt zusätzlich das Prädikat „Kauftipp Landstraße“ verliehen, weil einzig ein vergleichsweise hoher Verschleiß ein besseres Abschneiden des Reifens verhinderte. „Ein Reifen, der mit exzellenten Fahreigenschaften im Trockenen wie im Nassen glänzt“, lautet das Motorrad-Fazit zu dem Dunlop-Reifen. Hinter ihm schafft es Contis „TrailAttack 2“ als Dritter mit 423 Punkten aufs Podium. Er wird als „toller Landstraßenreifen mit sehr guten Fahreigenschaften“ beschrieben, der bei Nässe ordentlich funktioniere und nur mäßig verschleiße. Dafür werden ihm allerdings Schwächen beim Geradeauslauf attestiert. „Der neue Conti könnte viel mehr Spaß machen, wenn er gerade auf der Triumph nicht ständig mit Shimmy für Unruhe um die Längsachse sorgen würde“, schreibt das Blatt.
Den vierten Platz teilen sich der neue „Anakee 3“ und der „Scorpion Trail“ mit jeweils 415 Punkten in der Gesamtwertung. Bei den Nasstests präsentieren sich beide auf etwa demselben Niveau, während beim Verschleiß der Michelin-Reifen einen Glanzpunkt zu setzen weiß und das Pirelli Modell dafür beim Landstraßen-/Autobahneinsatz sowohl im Neu- als auch im Gebrauchtzustand nach 4.000 Kilometern. „Der ‚Anakee 3’ ist ein Reifen für flotte Fernreiseenduristen. Im Kurvengeschlängel überwiegen die Defizite“, wird der schwarze Rundling der französischen Marke von den Testern zusammenfassend charakterisiert. „Wer nur auf die Trocken-Performance Wert legt, muss den Pirelli aufziehen“, heißt es demgegenüber in Bezug auf den Konkurrenten des italienischen Reifenherstellers, dessen schwaches Abschneiden in der Disziplin Verschleiß eine Platzierung weiter vorn im Feld verhinderte. Gerade dort konnte Bridgestones „Battle Wing“ zwar im Mittelfeld mitfahren, muss sich in der Gesamtwertung mit alles in allem 401 Punkten allerdings trotzdem mit der roten Laterne des Vergleichstests begnügen. „Unterm Strich ernüchternd: Bis auf den hervorragenden Geradeauslauf kann der angejahrte ‚Battle Wing’ weder auf trockener noch nasser Piste überzeugen“, finden die Tester. christian.marx@reifenpresse.de
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