Top of the Top – Vredesteins Ultrac Vorti R
Auf dem Genfer Autosalon hatte der neueste Vredestein-Reifen Ultrac Vorti R seine Premiere in einem durchaus anspruchsvollen automobilen Umfeld eigentlich schon gehabt. Basierend auf dem gerade einmal ein Jahr zuvor präsentierten Ultra-High-Performance-Reifen Ultrac Vorti, soll der Reifen mit dem Zusatz „R“ (das steht explizit nicht für „Racing“) das hauseigene Topprodukt nochmals toppen. Und so wird es kein Versehen gewesen sein, dass Michiel Kramer (Produktmanager „Premium Styling“ bei Vredestein) bei der Vorstellung des Ultrac Vorti R mit dem Buchstaben „U“ in UHP – steht im Branchenjargon ja bekanntlich für „Ultra“ – spielte und daraus „ultimate“, also den ultimativen Reifen ableitete. Und der wiederum wird als adäquate Bereifung bis hin zu ultimativen Sport- und Hochleistungsautos mit Namen wie Ferrari, McLaren, Lamborghini, aber auch Modellen von Premiumautomarken wie 911, C63 AMG oder R8 verstanden.
Ganz oben, an der äußersten Spitze im Bereich der Hochleistungs- und Luxusautos, ist die Luft dünn. In diesem elitären und damit auch bezogen auf Stückzahlen äußerst limitierten Segment lässt sich die Anzahl der ernsthaft partizipierenden Reifenmarken bequem an einer Hand abzählen. Hier geht es um die technologischen Flaggschiffe der Premiumautomarken – für die Vredestein keine Erstausrüstungsreifen liefert – und um die Zunft der Fahrzeugveredelungsbranche – der sich Vredestein mit „Premium Styling“ sehr wohl widmet. Und um jegliche Missverständnisse zu vermeiden, sorgt Kramer für Begriffsklärung: Man habe sehr wohl „Tuningreifen“ im Angebot, betreibe für dieses Marktsegment allerdings kein aktives Marketing. Mit dem Konzept „Premium Styling by Vredestein“ und mithin dem Ultrac Vorti R wende man sich vielmehr an die Veredler eigentlich bereits hochwertiger Luxuslimousinen und Sportautos der Extraklasse. Und „Premium Styling by Vredestein“ umfasst nicht nur Ultrac Vorti und Ultrac Vorti R, sondern auch Ultrac Sessanta und Ultrac SUV Sessanta, Sportrac 5 sowie höchste ökologische Ansprüche (Green Label für den Ultrac Cento) und auch das Winterreifensegment, sei beispielhaft auf den Wintrac Nextreme SUV verwiesen, den es sogar in der in diesem Bereich selbst von größten Reifenherstellern gemiedenen Geschwindigkeitsklasse „Y“ gibt.
Im Jahre 2012 hatten die Holländer ihr damaliges Spitzenprodukt Ultrac Vorti auf der Luxusmesse „Top Marques Monaco“ gezeigt. Auf der diesjährigen Glamourmesse im Grimaldi Forum von Monte Carlo an der Côte d’Azur waren Fahrzeugveredler der Extraklasse vertreten und eine einzige Reifenmarke: Vredestein. Dabei hat sich die „weltweit exklusive Nischenmarke“ (O-Ton Kramer) das Standareal mit einem dieser Veredler geteilt, dessen Kreationen ebenfalls global geschätzt und auch gekauft werden, sofern die Geldbörse nur prall genug gefüllt ist und man ein hohes Maß an Autoaffinität voraussetzen kann: die Firma Hamann aus dem Städtchen Laupheim. Ja, Hamann wird die Vredestein-Reifen überall auf dieser Welt ihren Kunden zur Verfügung stellen, als „globale Marke“ sei Vredestein allerdings nicht zu verstehen, betreibt Michiel Kramer vorsorglich erneut Aufklärungsarbeit. Zur globalen Marke im indisch-holländischen Reifenkonzern Apollo Vredestein ist bekanntlich Apollo auserkoren.
Es kommt zusammen, was zusammengehört
Die aktuelle Palette von Hamann umfasst Marken wie BMW, Aston Martin, Rolls-Royce, Mercedes-Benz und Range Rover. Styling und Geschwindigkeit sind eng miteinander verflochten, und die Identität des Autos wird oft durch die speziellen Wünsche des Kunden definiert. Und so wie automobile Einzigartigkeit das Geschäft von „Edelveredlern“ ist, hat sich in den letzten anderthalb Jahrzehnten auch Vredestein ein Alleinstellungsmerkmal erarbeitet als die Reifenmarke mit „Designerreifen“. In den 90er-Jahren ist das Unternehmen eine Partnerschaft mit dem italienischen Unternehmen Giugiaro Design eingegangen bzw. mit dessen Designikone Giorgetto Giugiaro. Die Signatur dieses Meisters auf den Reifen von Vredestein steht für Exklusivität und stilvolles Design, Ultrac Vorti und Ultrac Vorti R sind Exempel dieser einzigartigen Positionierung.
Das Highend und Lifestyle zusammenbringende Konzept „Premium Styling“ offeriert Vredestein Gleichgesinnten aus der Fahrzeugveredelungszunft wie Carlsson, Lumma Design, Gemballa, HRE und eben seit Anfang 2013 Hamann-Motorsport: Diese „strategischen Partner“ statten Premiumfahrzeuge von BMW, Mercedes-Benz, Porsche, Range Rover, Ferrari, Jaguar und Aston Martin mit Reifen von Vredestein aus. Wobei die Partnerschaft sich erstreckt von der Technologie in Forschung und Entwicklung über das Marketing bis hin ins Verkäuferische. Die durch Hamann-Hände gegangenen Autos stehen jedenfalls zumeist auf Vredestein, in den wenigen Fällen, in denen die Laupheimer auf alternative Reifenmarken zurückgreifen, da dürfte es daran liegen, dass es an der passenden Reifengröße im Vredestein-Sortiment mangelt.
Serienanlauf des Ultrac Vorti R im Werk Enschede ist der Mai. Für die Vorderachse und die Rundumbereifung werden zunächst die folgenden Reifengrößen aufgelegt:
235/35 ZR19 (91 Y) XL
245/35 ZR20 (95 Y) XL
265/35 ZR20 (99 Y) XL
245/30 ZR21 (91 Y) XL
265/30 ZR21 (96 Y) XL
Weil gerade bei Hochleistungsfahrzeugen zumeist Vorder- und Hinterachsbereifung voneinander abweichen, hat Vredestein dem Rechnung getragen und die Reifengrößen
255/30 ZR19 (91 Y) XL
295/30 ZR19 (100 Y) XL
305/30 ZR19 (102 Y) XL
305/30 ZR20 (103 Y) XL
305/25 ZR21 (98 Y) XL
für die hinteren Räder aufgelegt. Eigentlich limitiert der Speedindex „Y“ die Höchstgeschwindigkeit auf 300 km/h. Dem ist Vredestein ausgewichen und hat den Buchstaben „Y“ beim Ultrac Vorti R in Klammern gesetzt, sodass er auch – je nach Fahrzeugdaten – verbaut werden kann, wenn es mit dem Speed darüber hinaus gehen sollte. Hamann hatte auf dem Stand zur „Top Marques Monaco“ einen veredelten BMW M6 (genannt Mirr6r) platziert und für das Fahren auf der originalen Rennstrecke zum Monaco-GP (im laufenden Stadtverkehr) einen aufgebretzelten BMW M5 (genannt Mi5Sion) sowie ein aufgehübschtes SLS Cabriolet von Mercedes-Benz zur Verfügung gestellt – beide selbstredend leistungsgesteigert und beide bringen ebenso selbstredend diese Leistungssteigerung auch dank Ultrac Vorti R auf den Asphalt.
Und um auch die optische Individualisierung auf die Spitze zu treiben, hat Vredestein den Reifen für Hamann-M5 und -M6 sogar das Logo bzw. den Schriftzug des Veredlers auf die Seitenwand gezaubert. Auf die Frage, ab welcher Losgröße sich das denn in der Produktion noch lohne, relativiert der Produktmanager „Premium Styling“: Man dürfe nicht diesen einen Reifen isoliert sehen, sondern müsse das Gesamtpaket „Premium Styling“ zugrunde legen. Und da könne man sicher sein, dass Vredestein damit Geld verdiene. Auch darum geht es „Top of the Top“. detlef.vogt@reifenpresse.de
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