GTÜ bekräftigt und erneuert Kritik am EU-Reifenlabel
Die GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung und der ACE Auto Club Europa haben ihre Vorbehalte gegen das seit Herbst 2012 eingeführte EU-Reifenlabel erneuert, nachdem sie diese bereits im Herbst anlässlich eines SUV-Winterreifentests geäußert hatten. Die Kritik an der gesetzlich vorgeschriebenen Auskunft über diverse Eigenschaften von Autoreifen begründen die Reifentestpartner unter anderem damit, dass die Werte nicht von unabhängiger Stelle ermittelt werden. „Jeder Hersteller führt die Bestimmung der jeweiligen Werte in Eigenregie durch“, kritisieren die beiden Organisationen. Die EU sei nicht in der Lage, die Tests selbst durchzuführen. Auch werde nicht überprüft, ob die Angaben auf dem Label richtig seien. GTÜ und ACE befürchteten daher eine missbräuchliche Verwendung des Siegels zu Lasten der Verbraucher. Das Label selbst müsse außerdem auf den Prüfstand, fordern die Reifentester des Clubs. In der jetzigen Form könnten sich Konsumenten nicht auf dieses amtlich erscheinende Siegel verlassen.
Besonders bei der Disziplin „Nasshaftung“ stimmten die offiziellen Labelwerte nicht immer mit jenen Beurteilungen und Messwerten überein, die die GTÜ in eigenen Testreihen ermittelt hat, heißt es dazu in einer Mitteilung. Die Organisationen nennen indes keine Produkte beim Namen, denen sie entsprechende Auffälligkeiten unterstellen. Eine Erklärung für die Abweichungen zwischen Testergebnissen und Labelwerten sieht die Prüf- und Sachverständigenorganisation in den unterschiedlichen Messverfahren bei Nässe. „Demnach wird der offizielle Labelwert für die Nasshaftung lediglich im Zuge eines Vergleichs mit einem Referenzreifen bei der Verzögerung ermittelt. Beim GTÜ/ACE-Reifentest hingegen werden während einer realen Autofahrt die Bremswege in Metern gemessen. Um die Sicherheit und Tauglichkeit eines Reifens auf Nässe in Gänze zu bewerten genüge es jedoch nicht, lediglich die Verzögerungsleistung zu festzustellen“, heißt es dort weiter.
Ebenso wichtige Kriterien wie Aquaplaningsicherheit und die Haftung bei Kurvenfahrt blieben bei der jetzigen Labeleinstufung außerdem ebenfalls unberücksichtigt.
In den vergangenen Wochen waren immer wieder Berichte erschienen, in denen kritisch mit dem EU-Reifenlabel ins Gericht gegangen wurde. So berichtete die Zeitschrift „AutoBild“ von einem „großen Etikettenschwindel“; auch der ADAC, die „Autozeitung“ sowie die Stiftung Warentest stoßen in dasselbe Horn. ab
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