Pirelli will neues Kapitel im Zweiradrennsport aufschlagen
Als exklusiver Reifenausstatter der Superbike-Weltmeisterschaft präsentiert Pirelli für die Saison 2013 eine neue Palette an Rennreifen: In diesem Jahr wird schließlich erstmals auf 17-Zoll- anstatt wie bisher auf 16,5-Zoll-Reifen gefahren, womit aus Sicht des italienischen Herstellers „ein neues Kapitel in der Geschichte des Zweiradrennsports aufgeschlagen“ wird. Als Folge dessen stellt das Unternehmen den Fahrern/Teams in Form des „Diablo Superbike“ für Rennen auf trockenem Asphalt sowie des „Diablo Wet“ bzw. „Diablo Rain“ für den Einsatz auf feuchter respektive nasser Strecke gleich drei von Grund auf neu entwickelte Varianten zur Verfügung.
Schon während der letztjährigen Saison haben die Entwicklungsarbeiten begonnen, und dann haben die Pirelli-Ingenieure natürlich auch die Winterpause dafür genutzt, dass die jüngste Reifengeneration dank Neuerungen im Bereich der Konturen oder der Technologie für die Reifenflanken mehr Grip liefert und sich zugleich durch eine reduzierte Verformbarkeit sowie höhere Kurvenstabilität auszeichnet. Zudem sollen sich die Neuentwicklungen dadurch auszeichnen, dass während der gesamten Renndauer mit Leistungseigenschaften auf gleichbleibend hohem Niveau aufwarten können. Abgesehen von den Modifikationen in Sachen Struktur wird ein Beitrag dazu auch den ebenfalls von Grund auf neu entwickelten Laufflächenmischungen für die 17-Zoll-Reifenpalette zugeschrieben. Pirelli zufolge sind sie nun weicher und vor allem vielseitiger, sodass sämtliche Rennen der WM 2013 mit nur noch zwei statt bisher drei verschiedenen Mischungsspezifikationen am Vorderrad gefahren werden.
Fürs Hinterrad gibt es Slicks vom Typ „Diablo Superbike“ in den vier Mischungsvarianten „SC0“ (soft), „SC1“ (medium), „SC2“ (hard) sowie „Superpole“ (supersoft) sowie noch den „Diablo Wet“ genannten Intermediate und den Regenreifen „Diablo Rain“ (v.l.n.r.) – am Vorderrad entfallen die „SC0“- und „Superpole“-Ausführung, sodass Pirelli für vorne insgesamt vier verschiedene Mischungen anbietet
Bei alldem hat die Forschungs- und Entwicklungsabteilung des Reifenherstellers einen Schwerpunkt vor allem auf die Entwicklung eines neuen Intermediate-Reifens gelegt. Mit einem erweiterten Leistungsspektrum soll die neue Generation des „Diablo Wet“ allen Erwartungen der Teams und Fahrer in der Superbike-WM gerecht werden. „Pirelli hatte stets seinen Anteil bei der Qualität des Wettbewerbs in dieser hochkarätigen Weltmeisterschaft. So wurden in der letzten Saison allein für die Superbike-Kategorie nicht weniger als 26 verschiedene Varianten entwickelt und an die Rennstrecken geliefert. Bis zum letzten Rennen war dies ein Faktor für intensive Wettkämpfe und den spektakulären Charakter der Meisterschaft. Das beweist die Qualität der geleisteten Arbeit“, unterstreicht Giorgio Barbier, Leiter der Motorradrennabteilung bei dem italienischen Reifenhersteller, der in diesem Jahr zugleich das zehnjährige Jubiläum als alleiniger Reifenausrüster der produktionsnahen Rennserie feiern kann.
„Seit 2004 die Einheitsreifen eingeführt wurden, haben die Zuschauer eine von Jahr zu Jahr spannender und in Sachen Wettbewerb immer intensiver werdende Superbike-Weltmeisterschaft erleben können“, sagt er mit Blick etwa auf die vergangene Saison, wo bis zu letzten Runden noch vier Fahrer von vier Herstellern um die WM-Krone gerungen haben. „Das Ziel von Pirelli ist es stets gewesen, gleiche Ausgangsbedingungen für sämtliche Fahrer und Hersteller zu schaffen, sodass sie sich unter gleichen Voraussetzungen miteinander messen und um den Titel kämpfen können. Das Endergebnis der Saison 2012 ist ein eindeutiger Beweis dafür, dass dieses Ziel erreicht wurde: Fünf Fahrer von fünf verschiedenen Herstellern belegten die ersten fünf Plätze“, meint Barbier. Daran soll sich freilich auch in der Saison nicht viel ändern. Das heißt: Von der neuen 17-Zoll-Reifengeneration erwartet man mindestens ebenso spannende Rennen wie 2012.
Zumal bei ersten Tests im vergangenen Juli fast alle Superbike-Fahrer bei Tests der neuen 17-Zöller auf dem spanischen Circuit Motorland Aragòn schnellere Rundenzeiten als beim WM-Rennen auf derselben Strecke am Wochenende zuvor gefahren sein sollen. Der von Pirelli vorgeschlagene Wechsel von 16,5 auf 17 Zoll sei denn auch vom Motorradsportweltverband und den Promotern der Superbike-WM „mit Begeisterung aufgenommen“ worden, heißt es vor diesem Hintergrund. Abgesehen davon, den Teams und den Fahrern immer leistungsfähigeres Material zu liefern, verspricht sich Pirelli in eigener Sache ebenfalls Vorteile von dem Wechsel: Denn dadurch stünden die Rennreifen den Serienprodukten für die Straße weitaus näher, argumentieren die Italiener.
„So können Motorradfahrer auf der ganzen Welt weiterhin Produkte angeboten werden, die technologisch hoch entwickelt sind und auf der Erfahrung basieren, die Pirelli in den vergangenen Jahren in den internationalen Motorradtoprennklassen gewonnen hat“, so das Unternehmen. Sämtliche Reifen, die in den Klassen der Superbike-Weltmeisterschaft eingesetzt werden, seien keine Prototypen, sondern frei im Markt verfügbar. „Sie wurden mit den besten Piloten entwickelt und von ihnen getestet und können von jedem Motorradfahrer erworben werden“, macht Pirelli deutlich, was man unter der Konzernphilosophie „We sell what we race, We race what we sell“ zu verstehen hat. cm
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