Giti Tire setzt in Europa weiter auf Wachstum
2012 war ein „Jahr voller Herausforderungen“. Trotz aller Schwierigkeiten, die Hersteller hierzulande und in ganz Europa hatten, zieht man bei Giti Tire Europe dennoch eine positive Bilanz. Mehr noch: Man freut sich auf das neue Jahr, in dem das Unternehmen mit einigen Neuheiten aufwarten wird. Außerdem soll jetzt der Flottenservice „GT Assist“ in den großen europäischen Märkten ausgebaut werden. Im Gespräch mit der NEUE REIFENZEITUNG erklärte Richard Lyons, General Manager Giti Tire Europe, wie das vergangene Jahr lief und was er sich insbesondere vom neuen Jahr verspricht.
In Europa nimmt man die Marken aus dem Giti-Tire-Konzern mit Sitz in Singapur und Fabriken in China und Indonesien als typische Ersatzmarktmarken wahr. Auch wenn das Unternehmen selber in Europa erst seit 2006 mit eigenem Personal tätig ist, verbindet den Hersteller in Deutschland bereits seit knapp zwei Jahrzehnten eine enge Beziehung zum Großhändler Reifen Gundlach, der die wichtigste Marke des Konzerns – „GT Radial“ – hierzulande seit jeher exklusiv und mit Erfolg, so die Beteiligten, vermarktet. Dennoch ist Giti Tire mit seiner „Qualitätsmarke GT Radial“, so Europachef Richard Lyons, in der hiesigen Erstausrüstung nicht vertreten – noch nicht, wie er weiter betont. Während der Konzern weltweit etwa jeden dritten produzierten Reifen an Erstausrüstungskunden liefert, soll auch das Europageschäft zukünftig seinen Beitrag zu dieser Unternehmensstärke leisten.
Über eine gute Akzeptanz der Marke GT Radial auch in Bezug auf die europäischen Ersatzmärkte könne sich Lyons nicht beschweren. Im Gegenteil. Trotz der allerorten als überaus schwierig empfundenen Marktsituation habe Giti Tire bzw. dessen Vertriebspartner Reifen Gundlach im vergangenen Jahr genauso viele Pkw-Reifen der Marke GT Radial verkaufen können wie im Vorjahr; gerade bei Winterreifen sei man „besonders stark“ gewesen. Auch die Absätze in der Schweiz (Pneuhaus Frank) und in Österreich (Achleitner) seien sehr erfreulich gewesen.
Dabei konzentriert sich Giti Tire bei der Vermarktung der Konzernmarken ganz gezielt auf seine sechs Schlüsselmärkte. Neben Großbritannien und Deutschland zählen Frankreich, Spanien und Italien dazu. 2012 sei außerdem „ein Durchbruch in Russland“ gelungen, betont der General Manager von Giti Tire Europe. Dort sei man jetzt soweit, mit dem neuen Partner Laserta aus St. Petersburg – eigenen Aussagen zufolge einer der führenden Reifenvermarkter in Russland – eine auf fünf Jahre angelegte Partnerschaftsvereinbarung zu unterzeichnen. Um die Geschäfte in Russland voranzutreiben, hatte Giti Tire Europe erst jüngst ein Verbindungsbüro in Moskau gegründet – offenbar mit Erfolg.
Während Richard Lyons für den deutschen Ersatzmarkt bei Pkw-Reifen noch größeres Potential sieht, liege er europaweit auf einem guten Niveau. Bei Lkw-Reifen liege man europaweit eigenen Aussagen zufolge und im Vergleich zum Pkw-Reifengeschäft ebenfalls bei adäquaten Marktanteilen, während man in Deutschland sogar noch leicht darüber hinaus komme. „Unser Ziel für Europa sind zehn Prozent“, legt Lyons seine ambitionierten Ziele fest. In Großbritannien, wo Lkw-Reifen genau wie in Deutschland direkt durch eine eigene Vertriebsgesellschaft und nicht durch Partner vermarktet werden, können man „nach nur drei Jahren“ bereits über 13 Prozent des Lkw-Reifenmarktes verfügen.
Um das Lkw-Reifengeschäft in Zukunft europaweit eben noch stärker voranzubringen, will Giti Tire Europe jetzt seinen Flottenservice „GT Assist“ ausbauen. Erste Anläufe dazu hatte der Hersteller bereits vor rund fünf Jahren unternommen. Nun sei das System in Großbritannien zum 1. Dezember aber offiziell eingeführt worden. Im Laufe des neuen Jahres folgen die anderen europäischen Schlüsselmärkte sowie der Rest Europas. Richard Lyons zufolge liefere man aktuell Reifen in fast alle europäischen Länder. Dabei wolle man den für „GT Assist“ zentralen Pannenservice als „sehr effiziente Dienstleistung“ gestalten, die sich ohne Weiteres mit den „besten Angeboten in den verschiedenen Märkten“ messen können lassen soll. Neben einem europaweiten „Breakdown Service“ wolle der Hersteller außerdem das klassische Flottenmanagement mit Luftdruck- und Profiltiefenkontrollen auf dem Hof des Flottenkunden aufbauen. Dabei betont Peter Foulkes, seit diesem Sommer neuer Marketing Director Commercial Tyres bei Giti Tire Europe, man verfolge dabei „eine sehr klare, handelsorientierte Strategie: Das Produkt und die Dienstleistung sollen immer vom Händler verkauft bzw. erbracht werden.“
Zum Flottengeschäft zählt natürlich auch für Giti Tire das Angebot von runderneuerten Reifen. Dazu hatte der Hersteller in Großbritannien 2012 seine neuen Heißrunderneuerten mit eigenem Profil auf eigener Karkasse eingeführt. Im Laufe des neuen Jahres sollen diese Heißrunderneuerten namens „GT REE Tread“ auch in Deutschland auf den Markt kommen, wobei die Produktion aber vorerst weiterhin ausschließlich in Großbritannien bei einem Giti-Tire-Partner stattfinden werde. Darüber hinaus bietet der Hersteller über einige Partner in Deutschland bereits seit rund vier Jahren kaltrunderneuerte Lkw-Reifen an. Der Vertrieb dieser Produkte finde dabei genau wie der Vertrieb der Neureifen über ausgesuchte Handelspartner in Deutschland statt, die auch den Rückfluss an GT-Radial-Karkassen sicherstellen sollen.
Giti Tire ist bereits seit über acht Jahren in Europa mit eigenen Strukturen vertreten. Laut Richard Lyons wolle man sich nun noch mehr um die Umsetzung des „Multi-Brand-Multi-Channel“-Ansatzes kümmern. Während der Hersteller in Europa bisher auch in der allgemeinen Reifenmarktöffentlichkeit beinahe ausschließlich mit seiner Marke GT Radial identifiziert wurde, werde man sich in Zukunft verstärkt auch um die Einführung der anderen Marken kümmern. Konkrete Zielsetzungen zur Markteinführung gibt es indes nicht.
Giti Tire Europe wartet eben mit einigen Neuheiten auf und unterstreicht damit – laut Richard Lyons – auch die große Bedeutung des europäischen und des deutschen Reifenmarktes für den Hersteller aus Fernost. Bereits heute stehen rund 50 Mitarbeiter europaweit in den Diensten Giti Tires. „Wir versprechen uns viel von den kommenden Jahren“, so der General Manager weiter. arno.borchers@reifenpresse.de
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