Zahlreiche neue Michelin-Motorradreifen für 2013 angekündigt
Nachdem radiale Motorradreifen ab 1984 zunächst im Rennsport zum Einsatz kamen, brachte Michelin 1987 in Form des „A 59 X“ bzw. „M 59 X“ dann auch das erste Serienprodukt dieser Bauweise auf den Markt. Insofern markiert das Jahr 2012 das 25-jährige Jubiläum des Motorradradialreifens für den Massenmarkt. „Diese Innovation brachte einen entscheidenden Fortschritt für die Motorradwelt, denn sie eröffnete völlig neue Möglichkeiten für Fahrwerkskonstruktionen und die Motorleistung von Zweirädern“, sagt der Reifenhersteller und feiert das Jubiläum dem Anlass entsprechend mit der Ankündigung gleich einer ganzen Reihe neuer Motorradreifen für die kommende Saison: Mit dem „Power Super Sport“, „Pilot Power 3“, „Anakee 3“ sowie dem „Pilot Street Radial“ sollen 2013 nicht weniger als insgesamt vier neue und für den weltweiten Einsatz ausgelegte Michelin-Motorradradialreifen auf den Markt kommen.
Bei der Entwicklung des Radialreifens für Motorräder sieht sich der französische Konzern als Vorreiter, dem – wie zuvor schon bei der Einführung des Automobilradialreifens – alle großen Reifenhersteller folgen. „Ohne den Radialreifen wäre die ständig steigende Leistung von Sportmotorrädern kaum zu bändigen, denn die herkömmlichen Diagonalreifen könnten die Kraft der modernen, extrem leistungsstarken Motoren nicht auf die Fahrbahn bringen. So tragen die Radialreifen entscheidend zu den immer schnelleren technischen Entwicklungen bei Renn- und Serienmotorrädern bei“, sagt Michelin. „Die Einführung des Radialreifens war die wichtigste Reifeninnovation in meiner Laufbahn“, meint auch der dreifache Weltmeister Freddie Spencer, der dem Reifenhersteller 1983 den ersten Grand-Prix-Sieg mit einer Maschine bescherte, bei der am Hinterrad ein Radialreifen montiert war.
„Für den Fahrer muss ein Reifen Grip haben, Fahrgefühl vermitteln und konstante Leistung bieten. Der Radialreifen brachte entscheidende Verbesserungen in allen drei Bereichen. Er wirkt sich auch auf andere Konstruktionsaspekte aus. Das Erste, was ich bei dem neuen Reifen bemerkte, war, dass bei schnellem Kurvenfahren Grip und Stabilität wesentlich besser waren. Ich konnte viel schneller wieder beschleunigen, woran ich bei Rennen immer gearbeitet habe“, erinnert sich Spencer. Im folgenden Jahr 1984 konnte Randy Mamola in San Marino dann das erste Grand-Prix-Rennen mit einem komplett mit Radialreifen bestückten Motorrad eingefahren, bevor weitere drei Jahre später die Radialtechnologie Einzug bei Serienreifen für die Straße hielt.
Bei Radialreifen ist Michelin zufolge die Wärmebildung im Inneren des Reifens geringer als bei einem herkömmlichen Reifen. Dadurch können weichere Gummimischungen verwendet werden, die beim Kurvenfahren eine bessere Haftung erreichen, sagt der Hersteller. „1.000 Kubikzentimeter auf 40 Quadratzentimetern, egal ob in Kurvenfahrten oder beim Beschleunigen – die richtige Technik löst viele Probleme. Das gesteigerte Leistungsvermögen der Motorräder hat die herkömmlichen Reifen an ihre Grenzen gebracht, insbesondere im Hinblick auf die Wärmeentwicklung. Der Radialreifen von Michelin, der aus den Erfahrungen im Rennsport hervorgegangen ist, bietet gleichzeitig ein geringeres Gewicht und eine niedrigere Betriebstemperatur“, ist einer Veröffentlichung des Konzerns aus den 1980er-Jahren zu entnehmen.
Hält man sich vor Augen, dass die Bereifungen heutiger moderner Maschinen überwiegend radialer Bauart sind, scheint an den technischen Argumenten durchaus etwas dran zu sein. „Nach dem Marktstart des ersten Motorradradialreifens 1987 ist 25 Jahre später der Anteil dieser Reifen am Ersatzmarkt für Straßenmotorräder entscheidend gewachsen: Im Jahre 2012 machen Radialreifen 58 Prozent des Gesamtumsatzes in Europa aus, in Nordamerika 32 Prozent. Tendenz weiter steigend“, so Michelin, wo man seit dem Einführen der Motorradradialreifen freilich noch weitere Technologien für den Motorsport und Serienmaschinen entwickelt hat: Silicamischungen (1992), Mehrkomponentenlaufflächen (1994 im Motorsport, 2006 bei Straßenreifen) oder die sogenannte „Asymmetric Technology“ (AST) im Jahr 2009 mit je nach Reifenschulter unterschiedlich harter/weicher Mischungsspezifikation. Man darf also durchaus gespannt sein, mit welchen Neuerungen die vier angekündigten neuen Reifenmodelle werden aufwarten können. cm
Schreiben Sie einen Kommentar
An Diskussionen teilnehmenHinterlassen Sie uns einen Kommentar!