60 Jahre „Michelin X“: Fakten, die für sich sprechen
Vor genau 60 Jahren führte Michelin seinen ersten Lkw-Radialreifen ein: den „Michelin X“. 1952 ließ Michelin seinen Radialreifen mit der X-Markierung für Lastkraftwagen patentieren und brachte damit „eine bahnbrechende technische Neuerung für das Transportwesen auf den Weg“, erinnert man sich bei Michelin rückblickend. „Mit dieser Innovation läutet Michelin die zweite große Etappe bei der Umstellung von Diagonal- auf Radialreifen ein.“ Bereits 1946 hatte der französische Reifenhersteller seinen Radialreifen für Pkw zum Patent angemeldet, ein Produkt, das unter der Bezeichnung X in kürzester Zeit allgemein bekannt wurde.
Statt auf Marketingkonzepte zu setzen, belege Michelin den Nutzen seiner Innovationen stets durch Fakten. Schon 1891 siegte ein Michelin-Reifen beim Radrennen Paris-Brest. 1895 bewältigte das legendäre Automobil „L’Eclair“ als erstes Fahrzeug mit luftgefüllten Michelin-Reifen die 1.200 Kilometer des Rennens Paris-Bordeaux-Paris. „Auch die Überlegenheit des Radialreifens Michelin X für Lastkraftwagen demonstriert Michelin auf beeindruckende Weise“, heißt es dazu einer Mitteilung. Michelin bot nach der Einführung des neuen Produktes zahlreichen Transportunternehmern an, den Radialreifen zu testen und ihn unter realen Fahrbedingungen mit Diagonalreifen zu vergleichen.
Bei einem Test im Dezember 1962 legten zwei Lastwagen beladen mit etwa 40 Kubikmeter Brettern eine Strecke von 435 Kilometern in Richtung Paris zurück. Einer der Lastwagen war mit Diagonalreifen, der andere mit den neuen Radialreifen Michelin X ausgerüstet. Der gemessen Unterschied beim Kraftstoffverbrauch wirkte überzeugend: Der mit Michelin X ausgerüstete Lastwagen benötigte 14 Prozent weniger Diesel. Außerdem bestätigten die Fahrer dem neuen Michelin-Reifen „nicht nur deutlich bessere Ergebnisse bei Fahrkomfort und Straßenlage, sondern auch verbesserte Leistungsmerkmale“, so der Hersteller weiter. Bereits damals galt den Michelin-Entwickeln die Ausgewogenheit ihrer neuen Reifen als hohes Gut.
„Seit jeher ist der Ansatz des Unternehmens Michelin von großer Kontinuität geprägt. 20 Jahre vor der ersten Ölkrise, 40 Jahre bevor der Kraftstoffverbrauch von Fahrzeugen zur gesellschaftlichen Herausforderung wird, setzt Michelin bei der Technologie und den Leistungseigenschaften seiner Reifen bereits auf ein ausgewogenes Leistungsprofil: Sicherheit, Komfort, Langlebigkeit und Kraftstoffeffizienz – ohne Kompromisse, gestern wie heute. Konsequent starten weltweit zahlreiche Versuchs- und Testreihen und begründen den Erfolg des Radialreifens Michelin X für Lastkraftwagen. Auch deutsche Verbraucher bestätigen dem Reifen durchweg positive Eigenschaften.“ Mithilfe der Mund-zu-Mund-Propaganda und der nachvollziehbaren Einsparungen stiegen immer mehr Transportunternehmer schon bald nach der Markteinführung auf den Radialreifen Michelin X um.
Der Radialreifen Michelin X für Lkw hat das Transportwesen grundlegend verändert und einen Industriestandard geprägt, der bis heute gültig ist. Die Michelin-Innovation hat zu mehr Sicherheit und Wirtschaftlichkeit im Straßentransport beigetragen, darüber ist man sich branchenweit einig. Heute setzt sich die Umrüstung auf Radialreifen weltweit fort. Allerdings ist der sogenannte Radialisierungsgrad je nach Weltregion immer noch sehr unterschiedlich – entsprechend dem jeweiligen Fortschrittsstand des wirtschaftlichen Umfelds.
Michelin-Schätzungen zufolge lag der Radialisierungsgrad 2011 weltweit bei 73 Prozent und in Westeuropa bei 100 Prozent. In Japan und Südkorea bei 98 Prozent, in Nordamerika bei 97 Prozent, in China bei 80 Prozent (steigend; 2007: 61 Prozent), in Südamerika bei 74 Prozent (steigend; 2007: 55 Prozent), in Afrika, dem Maghreb und in Indien bei 43 Prozent, in Osteuropa und Russland ebenfalls bei 43 Prozent (stark steigend, 2007: 21 Prozent) sowie in Südostasien bei 33 Prozent.
„Michelin begnügt sich nicht mit seiner Vorreiterrolle. Das Unternehmen setzt seine Innovationstätigkeit mit dem Ziel fort, den wichtigen Herausforderungen des Transportwesens ganzheitlich gerecht zu werden. Vor dem Hintergrund eines turbulenten Wirtschaftsumfelds und heftig umkämpfter, rückläufiger Märkte stehen Transportunternehmer und Spediteure heute vor zwei großen Herausforderungen“, heißt es dazu weiter. Einerseits ist es das Sicherstellen einer stabilen Geschäftstätigkeit. Mithilfe zuverlässiger Fahrzeuge bringen Transportunternehmer und Spediteure die zu befördernden Waren sicher ans Ziel und erfüllen so die Anforderungen ihrer Kunden. Andererseits das Eindämmen der größten Kostenfaktoren über die Senkung des Kraftstoffverbrauchs und die Reduzierung der Ausgaben für Wartung und Reparatur.
Das Unternehmen Michelin setze dabei auf eine umfassende Strategie, die in Anlehnung an seine neuen Produktfamilien auf drei Säulen fußt. „Innovation spielt dabei eine zentrale Rolle – sowohl bei Reifen als auch bei Serviceleistungen.“
Zunächst ist da die „umfassende Lösung für sichere Transporte. Die neuen Michelin-Lkw-Reifen bieten exzellenten Grip, hohe Langlebigkeit und starke Widerstandsfähigkeit gegenüber Verletzungen. Das bedeutet mehr Sicherheit für Mensch und Transportgut. Die Stärke der Michelin-Innovationstätigkeit besteht darin, mehrere Leistungseigenschaften seiner Produkte gleichzeitig zu optimieren.“ Als zweite Säule nennt der Hersteller die „umfassende Lösung für wirtschaftliche Transporte. Michelin verfolgt hier verschiedene Ansätze: Kraftstoffeinsparungen, Kilometerleistung und das Mehr-Leben-Konzept für den Reifen. Das Ergebnis all dieser Leistungseigenschaften, die nur schwer miteinander vereinbar sind, ist eine gesteigerte Wirtschaftlichkeit.“ Und als dritte Säule die „umfassende Lösung für nachhaltige Entwicklung. Die Leistungsmerkmale des Reifens einerseits (zum Beispiel Senkung des Kraftstoffverbrauchs bedeutet weniger CO2-Ausstoß; höhere Kilometerleistung mit weniger Karkassen, unter anderem dank der Michelin-Infini-Coil-Technologie) und die Leistungsanforderungen in der Reifenfertigung (Herstellung in ISO-14001-zertifizierten Werken) andererseits sind bei Michelin untrennbar miteinander verbunden.“
Bei der Reifenentwicklung im Michelin Technologiezentrum und der Reifenherstellung in den Werken folgten die Mitarbeiter einem roten Faden: „Michelin-Reifen sollen auf hohem Niveau drei Leistungskriterien erfüllen, die im Widerspruch zueinander stehen: ein hohes Maß an Sicherheit, eine herausragende Langlebigkeit und einen niedrigen Kraftstoffverbrauch. Die Herausforderung für Michelin besteht darin, mehrere Leistungseigenschaften parallel zu optimieren: Haftung, Langlebigkeit, Laufleistung, Widerstandsfähigkeit, Kraftstoffeinsparung. Michelin gelingt es, diese Fortschritte gleichzeitig zu erzielen: Niemals wird eine Leistungseigenschaft zugunsten einer anderen vernachlässigt beziehungsweise auf Kosten einer anderen verbessert. Der Name Michelin steht für Reifen, die stets das Gesamtpaket an Leistung bieten.“ ab
Damals und heute: Bereits Ende der 1930er Jahre entwickelte Michelin ein Reifenkonzept, bei dem die Flankenstruktur aus radial, also parallel zum Radius angeordneten und mit größerem Abstand zueinander verlegten Drähten bestand, der hausintern „Fliegenkäfig“ genannt wird (links); ein moderner Michelin-X-Reifen wird immer noch nach demselben Konstruktionsprinzip gebaut
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