Team kritisiert EU-Label: Kunden werden beim Kauf von Winterreifen im Stich gelassen
Die Einführung des neuen EU-Reifenlabels zum 1. November nennt die Top Service Team KG (Isernhagen bei Hannover) „mehr als unglücklich“. Die europaweit einheitliche Kennzeichnungspflicht für alle Kraftfahrzeugreifen, die seit Mitte 2012 produziert wurden, löst bei Geschäftsführer Gerd Wächter gemischte Gefühle aus: „Wenn es Anfang November schneit, gestaltet sich eine konsequente Umsetzung sowohl für den Kunden als auch in unseren Betrieben trotz optimaler Vorbereitung überaus schwierig. Eine Einführung zum Frühjahr 2013, wenn von Winter- auf Sommerreifen umgerüstet wird, wäre deutlich effektiver gewesen. Außerdem bietet das Label den Käufern von Winterreifen keine ausreichende Unterstützung.“
Wächter spricht für Team mit 17 Betrieben und über 325 Servicestationen in ganz Deutschland: „Grundsätzlich ist das EU-Reifenlabel eine Verbraucherinitiative, die wir als Fachhändler begrüßen. Jedoch sollte nicht vergessen werden, dass bei der Wahl der richtigen Winterbereifung mehr zu beachten ist als die EU-Kriterien Sicherheit, Kraftstoffeffizienz und externes Rollgeräusch.“
Es sei ein fataler Fehler, Winterreifen unter den gleichen Gesichtspunkten zu testen wie Sommerreifen, obwohl die Anforderungen an die Reifenart völlig verschieden seien. Der Team-Geschäftsführer: „Wir fordern unterschiedliche Labels und Testkriterien für Sommer- und Winterreifen, die auch Traktion, Kurvenhaftung sowie das Bremsverhalten erfassen.“ Er nennt ein Beispiel: Ein Winterreifen könne zum Beispiel beim Merkmal „Rollwiderstand“, dessen Reduzierung Kraftstoff einspart, keine Bestnote „A“ erreichen, sondern höchstens ein „E“ oder „F“. Wächter: „Winterreifen können beim Rollwiderstand auf der Skala auch kein A erreichen, sonst würden sie bei den ersten Schneeflocken auf dem Asphalt keinen Halt mehr haben. Die Traktion ist im Winter ein viel wichtigeres Kriterium als im Sommer.“ Gleiches gelte für die Kurvenhaftung bei Schnee und Eis sowie für das Bremsverhalten. Selbst der allerbeste Winterreifen, so Wächter, kommt wegen der aktuell gültigen EU-Kriterien über eine Note C nicht hinaus, obwohl er hervorragende Fahreigenschaften im Winter besitzt. Gerd Wächter: „Das EU-Label allein ist deshalb keine Kaufhilfe. Wer jetzt neue Winterreifen für sein Auto braucht, sollte unbedingt den Rat vom Reifenhändler seines Vertrauens einholen. Bei Bremsen und Reifen darf man beim Auto nicht sparen, sonst kann es sehr gefährlich werden.
Auf die Frage, wie hat sich die Top Service Team KG auf die Einführung des EU-Labels vorbereitet habe, nennt Wächter den wesentlichen Partner industrieseitig: „Wir beschäftigen uns schon seit eineinhalb Jahren professionell mit dem Thema Labeling. Neben Flyern und Infomaterial wurde eine ganztägige Pflichtschulung für alle 17 Gesellschafter mit großer Unterstützung der Continental AG durchgeführt. Hierbei wurde das Thema sowohl in der Theorie als auch in der Praxis, also im Verkaufsgespräch unseren Verkäufern in den Betrieben vor Ort, näher gebracht.“ dv
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