Ganzjahresreifen laut TÜV Süd nicht immer eine gute Wahl im Winter
Nach Meinung des TÜV Süd sollten Autofahrer im Winter “Ganzjahresreifen eher meiden”. Begründet wird diese Sicht der Dinge damit, dass sie sich “allenfalls für Flachlandverkehr und für schneeärmere Regionen ohne bedeutende Steigungen” eignen sollen. Zudem wird ihnen seitens des Unternehmens noch ein schnellerer Verschleiß sowie ein höherer Rollwiderstand attestiert, während Winterreifen bezüglich Letzterem – wie es darüber hinaus weiter heißt – den Vergleich mit Sommerreifen nicht scheuen müssten. Einen Beleg dafür bleibt TÜV Süd allerdings ebenso schuldig wie eine Erklärung, warum Ganzjahresreifen, die dank M+S-Markierung vor dem Gesetz als Winterreifen gelten und mitunter zusätzlich auch das Schneeflockensymbol auf der Seitenflanke tragen, gegenüber “echten” Winterreifen beim Rollwiderstand schlechter abschneiden sollten. Zumal bekanntermaßen bei der Entwicklung von Winterreifen ein Zielkonflikt etwa zwischen der Schneetraktion und dem Rollwiderstand besteht. Deshalb sollte in der Theorie also ein Ganzjahresreifen – zumindest wenn er einem Sommerreifen näher steht als einem Winterprofil – tendenziell eigentlich eher mit einem besseren Rollwiderstand aufwarten können. Da das Verwandtschaftsverhältnis von Ganzjahresreifen mit Schneeflockensymbol und Winterreifen aber ohnehin nun einmal ein engeres ist als zwischen Ganzjahres- und Sommerreifen, ist es aber doch wohl vielmehr so, dass Winter- und Ganzjahresreifen vom Rollwiderstand her in mehr oder weniger der gleichen Liga spielen. Das zeigt auch ein Blick auf die Labelwerte entsprechender Modelle von Herstellern, die alle drei Profilarten zu ihrem Portfolio zählen. In ein und derselben Dimension (zum Beispiel 205/55 R16 H) weisen die Sommerreifen dabei in der Regel eine bessere Rollwiderstandskategorisierung auf (“C”, mitunter aber auch “B”) als die Winter- und Ganzjahresreifen desselben Anbieters, die sich hinsichtlich ihrer Energieeffizienzklassifizierung nicht viel nehmen und jeweils meist bei “E” liegen. christian.marx@reifenpresse.de
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