Hoffnungen des Kfz-Gewerbes liegen auf dem Werkstattgeschäft
Wenig verwunderlich angesichts der aktuellen Entwicklung der Pkw-Neuzulassungen hierzulande liegen die Hoffnungen des deutschen Kfz-Gewerbes im laufenden Jahr eher auf dem Werkstattgeschäft. Während dieses „noch befriedigend“ verlaufe, habe sich die Stimmung der Branche insgesamt im dritten Quartal verschlechtert, berichtet der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe e.V. (ZDK) mit Blick auf die Erhebung seines jüngsten Geschäftsklimaindexes.
Ermittelt Ende August/Anfang September, liege der Indexwert zur aktuellen Geschäftslage, in dem die Daten aller drei Geschäftsbereiche (Neufahrzeuge, Gebrauchtwagen, Service) zusammengefasst werden, aktuell bei 116,8 Punkten. „Das ist der zweitschlechteste Wert seit Erhebungsbeginn im Februar 2010“, so ZDK-Präsident Robert Rademacher. Gegenüber dem zweiten Quartal entspreche dies einem Rückgang um 12,8 Punkte, sodass als Folge dessen seit dem bisherigen Höchstwert von 146,4 Punkten im zweiten Quartal 2011 die Indexkurve kontinuierlich nach unten zeige. Wird derzeit vor allem das Neuwagengeschäft überwiegend als „schlecht“ beurteilt, sieht die Mehrheit der Kfz-Betriebe (58,4 Prozent) das Werkstattgeschäft trotz „leichter Bremsspuren“ noch als „befriedigend“ an. Allerdings habe die Mehrheit (45,4 Prozent) im zweiten Quartal noch von einer „guten“ Werkstattauslastung berichtet, gibt der ZDK zu bedenken.
Für das vierte Quartal folgen die Erwartungen der Kfz-Betriebe laut Rademacher „dem Prinzip Hoffnung“. Der Indexwert zur erwarteten Geschäftslage stieg gegenüber dem Vorquartal leicht um 2,9 Punkte auf 102,5 Punkte: Die größten Hoffnungen der Branche ruhen hierbei demnach auf dem Servicegeschäft, denn dem Verband zufolge gehen 60,8 Prozent der Betriebe von einer saisonüblichen und 28,9 Prozent sogar von einer besseren in Werkstattauslastung aus. Seitens des Neuwagengeschäftes werden jedoch keine besonderen Impulse erwartet. „Wir erleben hier eine klassische Normalisierung: eine Marktanpassung auf Normalniveau. Ganz einfach: In Deutschland (und auch in Westeuropa) haben wir es seit mindestens fünf Jahren mit einem mehr oder weniger gesättigten Markt zu tun. Nennenswertes Marktwachstum haben wir nicht mehr. Wir leben weitestgehend vom Ersatzbedarf. Und der liegt – das kann man übrigens auch sehr schön ausrechnen – in Deutschland bei plus/minus drei Millionen Einheiten“, so Rademacher.
In konjunkturell guten Jahren könnten es zwar auch schon einmal 3,2/3,3 Millionen Einheiten werden, doch in schwächeren Jahren dafür auch nur 2,7/2,8 Millionen Einheiten. „Auch das wäre noch keine Krise! Eigentlich wissen das alle. Nur einige wollen das nicht wahrhaben“, hat der ZDK-Präsident dabei wohl die Vertriebschefs der Automobilhersteller und Importeure vor dem geistigen Auge, die mit gezielten (Preis-)Aktionen den Absatz ihrer eigenen Fabrikate pushen wollen und damit letztlich verantwortlich für die in den Medien immer wieder kolportierten „Rabattschlachten“ seien. „Im Ergebnis sind dann viel zu viele unverkaufte (oft auch nur schwer verkäufliche) Autos in der Pipeline. Bei vielen Verantwortlichen setzt erst dann ein Umdenkungsprozess ein, wenn alle Höfe bei Herstellern, Spediteuren und Händlern pickepacke voll stehen. Dann aber ist das Kind bereits im Brunnen“, meint Rademacher. Ein Ende dieser die Hersteller, aber auch die Händler viel Geld kostenden „Rabattschlachten“ sei erst dann in Sicht, wenn der Markt in Bezug auf Autos wieder nachfrageorientiert beliefert werde. cm
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