Wendepunkt: Flaggschiffmarke Westlake vor Neupositionierung
Für den chinesischen Hersteller Hangzhou ZhongCe Rubber sollte die Reifen-Messe einen Wendepunkt in der Vermarktungs- und Produktionsstrategie markieren. Wie Ge Guorong, Vice President des Herstellers der Marken „Westlake“ und „Goodride“, anlässlich eines Dinner-Events in Essen erläuterte, wolle Hangzhou ZhongCe den Wandel Chinas weg vom Billig-Lohn- und Billig-Qualität-Standort hin zu wertorientierten Unternehmen tatkräftig mitmachen und habe dazu einige Pläne aufgelegt. „Bei Hangzhou ZhongCe ist man sich sehr wohl im Klaren darüber, dass wir uns, wenn wir unser Wachstum und unseren Wohlstand fortsetzen wollen, auf die Schaffung eines Mehrwertes konzentrieren müssen.“ Ge weiter: Die Zeichen der Zeit stünden in China auf Wechsel; in diesem „sich ändernden Geschäftsumfeld müssen wir mehr als nur die Quelle billiger Reifen sein.“ Danach soll die Marke Westlake ab sofort als Flaggschiffmarke des Unternehmens behandelt und gehandelt werden, so Ge weiter. In Bezug auf die Leistungsfähigkeit der Produkte, deren Modernität und Qualität wolle man Westlake künftig stets bevorzugen. Gleiches solle künftig auch in Bezug auf die Vertriebskanalpolitik sowie auf das Marketing geschehen, so der Vice President in Essen vor seinen europäischen Westlake-Handelspartnern.
Dies lies die Gäste von Hangzhou ZhongCe, des größten chinesischen Reifenherstellers, aufhorchen: Ge kündigte die „Einhaltung eines strikten Vertriebsmodells“ für seine Flaggschiffmarke an. „Westlake soll eine Marke werden, die respektable Gewinnmargen für alle in der ‚Nahrungskette’ bietet“, so Ge weiter. Man wolle seine Vertriebspartner künftig ganz bewusst auswählen und diesen durch aktives Marketing das Geschäft in ihren jeweiligen Märkten erleichtern.
Dazu sollen aber eben auch die Produkte exklusiver werden. Mit anderen Worten: Das sogenannte „Pattern Sharing“, also die Nutzung identischer Profile bei Reifen verschiedener, von einem Hersteller hergestellter Marken, solle demnächst der Vergangenheit angehören. Auch sollen neuen Technologien stets zuerst bei Westlake-Produkten genutzt werden, bevor andere Marken – etwa die künftig als Zweitmarke positionierte Marke Goodride, davon profitieren können.
Die Bedeutung dieses Wendepunktes unterstrich auch Werner Portugal, der Westlake-Reifen in Zentraleuropa durch seine Firma Qingdao Diamond Tire an exklusive Handelspartner im Generalvertrieb vertreibt. Westlake-Händler sollen „nah am Konsumenten sein“, betont Portugal und unterstreicht damit die Ablehnung von Wiederverkäufern und Plattformen als adäquater Vertriebskanal für Westlake-Reifen. „Wir wollen für unsere Partner einen Wert generieren, der sich über die Kette niederschlagen soll.“ Und wenn dann noch die Reifen mit guten Labelwerten – zu denen Hangzhou ZhongCe Rubber in Essen allerdings noch nichts kommunizierte – auf den Markt kommen, dann sollten Westlake-Reifen insbesondere auch im Wettbewerb mit den Zweit- und Drittmarken etablierter Hersteller in Europa konkurrieren können, ist sich der gebürtige Österreicher sicher. arno.borchers@reifenpresse.de
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