Aussichten fürs Autojahr 2012 trüben sich ein
Mit Blick auf die Aussichten auf das Autojahr 2012 spricht Robert Rademacher, Präsident des Zentralverbands Deutsches Kfz-Gewerbe (ZDK), von einer beginnenden Eintrübung und berichtet vor diesem Hintergrund zugleich von einer zurzeit gedämpften Stimmung im Kfz-Gewerbe. Zwar liegen die Pkw-Neuzulassungen nach fünf Monaten immer noch leicht im Plus, doch bei einem genaueren Blick auf die Zahlen sehe „die Welt auf einmal nicht mehr ganz so rosig aus“, sagt Rademacher unter Verweis darauf, dass der Markt einerseits vor allem von den gewerblichen Zulassungen getragen werde, aber dessen vermeintliche Stärke andererseits „zu einem großen Teil nicht echt“ sei. Denn die Hälfte der dem gewerblichen Bereich zuzurechnenden Pkw-Neuzulassungen schreibt der ZDK Eigenzulassungen von Herstellern und Händlern zu, wodurch der Gesamtmarkt entsprechend aufgebläht werde.
Demnach haben die Eigenzulassungen von Herstellern und Händlern in den ersten fünf Monaten 2012 ein Rekordniveau von fast 30 Prozent des Gesamtmarktes erreicht. „Eine Rekordhöhe, auf die man nicht unbedingt stolz sein kann. Im Jahr 2011 waren es bereits 27 Prozent oder rund 850.000 Einheiten. Ein Anteil um die 20 Prozent oder circa 600.000 Einheiten entspräche in etwa dem normalen Bedarf an Dienst- und Vorführwagen auf Hersteller- und Händlerebene“, rechnet Rademacher vor. Vom rückläufigen Privatmarkt seien demgegenüber aktuell keine Impulse zu erwarten, und die Auftragseingänge gingen zurück. Dies schlägt sich auch im neuesten vom ZDK ermittelten Geschäftsklimaindex nieder. Denn der Index zur Bewertung der aktuellen Geschäftslage im zweiten Quartal 2012 liegt bei 129,6 Punkten und damit um 16,8 Punkte unter dem Wert des zweiten Quartals 2011, als mit 146,4 Punkten der bisherige Höchstwert gemessen worden war. Und der Index zur erwarteten Geschäftslage der Kfz-Betriebe für das dritte Quartal 2012 erreichte mit 99,6 Punkten den bisher zweitschlechtesten Wert seit Erhebungsbeginn im Februar 2010 und fällt im Vergleich zum Vorquartal um 18,4 Punkte.
Insgesamt ergeben die Zahlen über alle drei Geschäftsbereiche laut dem ZDK-Präsidenten im zweiten Quartal eine Art „Zufriedenheitsgefälle“ im Kfz-Gewerbe: Für jeweils die Mehrheit der Befragten sei die Werkstattauslastung „gut“ (45,4 Prozent), das Gebrauchtwagengeschäft „befriedigend“ (61,9 Prozent) und das Neuwagengeschäft „schlecht“ (48,6 Prozent). Der Neuwagenmarkt werde gegenüber dem Vorjahr mengenmäßig zurückgehen, falls er nicht durch noch mehr Kurzzulassungen geschönt werden sollte. Rademacher weist deshalb erneut darauf hin, dass sich Automobilindustrie und Handel dauerhaft auf einen „Normalmarkt“ mit einem Volumen von jährlich etwa drei Millionen Neuzulassungen einzustellen hätten – mit den üblichen kleinen konjunkturellen Abweichungen nach oben und unten. cm
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