Fondmetal: Die Leidenschaft ist lebendig

Bis zum Jahr 1908 lässt sich die Geschichte der Firma Fondmetal (Palosco bei Bergamo) in der italienischen Metallindustrie zurückverfolgen. Im Jahre 1972 zeigte der damalige Firmenchef Gabriele Rumi Weitsicht und verschrieb sich erst dem Aluminiumguss und spezialisierte sich acht Jahre später auf das Produkt Fahrzeugräder. Wer sich an Gabriele Rumi erinnert, erinnert sich aber vor allem an einen Formel-1-Enthusiasten, der von 1989 bis 1992 sogar ein eigenes Team ins Renngeschehen schickte, das nach einer Pause von 1996 bis zum Jahr 2000 als Partner, eher Treiber des Minardi-Teams noch einmal zurückkehren sollte.

Der Glanz der damaligen Jahre reichte bis in den deutschen Felgenersatzmarkt: Erst pushte Grossist Meyer Lissendorf (genauer Meyer Alurad) Ende der 80er/Anfang der 90er Jahre und machte Fondmetal zu einer ersten Adresse. Der beachtliche Erfolg verleitete die Italiener, 1993 den Aufbau einer Vertriebsgesellschaft Fondmetal Deutschland GmbH (Oberzissen) zu initiieren: mit beachtlichem Anfangserfolg, aber jähem Absturz bereits drei Jahre später samt Konkurs und beträchtlichem Imageschaden.

Im Heimatland davon unbeeindruckt, hat die feine Marke Fondmetal einige Jahre und diverse Vertriebswirrungen benötigt, um im großen deutschen Markt in ruhiges Fahrwasser zu kommen und wieder Fuß zu fassen, was aktuell mit dem deutschen Alleinvertreter Drewske Leichtmetallräder (Bad Salzuflen) auch zu gelingen scheint.

Freilich: Die goldenen Formel-1-Jahre sind vorbei, die Firma Drewske kann an das hierzulande (andernorts gar nicht) mittlerweile in Vergessenheit geratene tolle Image kaum anknüpfen. Wohl aber daran, dass Fondmetal mehr ist als „nur“ ein respektabler italienischer Felgenhersteller, der die große Krise dieser Zunft im traditionellen „Felgengürtel“ um Brescia herum überstanden hat, während so mancher respektable Mitbewerber die Waffen strecken musste. Überstanden, weil sich Fondmetal in den guten 90er Jahren als Hightech-Unternehmen positioniert hat: So verfügt die Fondmetal-Gruppe über zwei vorbildliche Windkanalanlagen, die ihre Existenz der vormaligen Formel-1-Geschichte zu verdanken haben und von der große Rennteams lange nur geträumt haben mögen. 1993 als Fondmetal Technologies gegründet (heute Fondtech), ist das Unternehmen mehr als nur Zulieferer von Automobilherstellern, sondern Technologiepartner.

Das Rädergeschäft mag das „Herz“ von Fondmetal sein, ist aber nicht alles. Zu den Wurzeln des ab 1980 forcierten Räderengagements gehören sogar Magnesiumfelgen, die seit 1983 in der Formel 1 auch an Wettbewerberautos montiert waren. Allerdings sei auch erwähnt, dass Fondmetal in den 90er Jahren noch am Schwerkraftverfahren für den Guss von Aluminiumrädern festhielt, als sich bereits abzeichnete, dass das Niederdruckverfahren zum europäischen Produktionsstandard für Erstausrüstungsfelgen werden würde. Trotz vielversprechender Anfänge – so die ersten OE-Felgen 1992 für Saab – verlor Fondmetal damit im Rädermarkt den Anschluss an bis damals kaum größere vor allem deutsche Wettbewerber, die sich technologisch konsequent dem Niederdruckverfahren verschrieben hatten.

Bis heute arbeitet Fondmetal mit Automobilherstellern eng zusammen, zählt eine beeindruckende Liste von Kooperationspartnern auf: AMG-Mercedes, Infiniti, Fiat, Lamborghini, Lotus, Mazda, Nissan, Porsche, Pininfarina, Renault, Saab, Seat, Suzuki, Tesla, Toyota …

Fondmetal im Jahre 2012: Das sind mehr als 200 Mitarbeiter, zahlreiche Projekte für Automobilhersteller, aber auch für den Ersatzmarkt mit Felgen der Hauptmarke Fondmetal (ferner gehört Radius seit 1997 zum Portfolio). Die Produktionskapazität Leichtmetallräder übersteigt inzwischen 1.100.000 Einheiten jährlich, der Umsatz liegt jenseits von 30 Millionen Euro. lucia.tonini@pneusnews.it/detlef.vogt@reifenpresse.de

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