Betriebsvergleich: Geringere Absätze bei stabilen Erträge

Die Erwartungen an das Wintergeschäft 2011 seitens des Handels waren groß: nach einem außerordentlichen Jahr 2010 hoffte man 2011 auf annähernd hohe Absatzzahlen. Dies sorgte dafür, dass im Herbst 2011 eine lebhafte Diskussion um Warenverfügbarkeit im Gange war. Doch trotz enttäuschter Erwartungen aufgrund des ausbleibenden Winters und teilweise voller Läger blieb das große Wehklagen in der Branche aus. Woran dies teilweise lag, zeigen die nun vorliegenden Zahlen des von der BBE Automotive GmbH im Auftrag des BRV durchgeführten Betriebsvergleiches für das Gesamtjahr 2011 auf.

Zwar sanken im Durchschnitt je Betrieb die verkauften Stückzahlen bei Sommerreifen um 5,3 Prozent und bei Winterreifen sogar um 13,3 Prozent, doch es sei den am Betriebsvergleich teilnehmenden Unternehmen dennoch gelungen, Preissteigerungen gegenüber den Kunden durchzusetzen. Der durchschnittliche Umsatz je Pkw-Neureifen lag in 2011 bei rund 79 Euro, im Vorjahr waren es nur rund 70 Euro; alle Angaben sind dabei netto ohne Umsatzsteuer. Auf diese Weise sei es im Schnitt gelungen, einen Gesamtumsatz von rund 1,46 Millionen Euro zu realisieren, der 7,8 Prozent über Vorjahr lag. Die Steigerung des Rohertrages fiel mit 6,7 Prozent etwas geringer aus und führte zu einem Rohertrag von rund einer halben Million Euro für das Gesamtunternehmen.

Deutlich zeigte sich bei den Steigerungsraten die Abhängigkeit vom Umsatzschwerpunkt: Der Durchschnitt der Betriebe der „Gruppe 2“ (Pkw-orientiert mit bis zu 500 Lkw-Reifen pro Jahr) konnte in keinem Bereich klar punkten, so dass letztlich ein Umsatzwachstum von 3,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr erzielt wurde, während es denen der „Gruppe 4“ (Pkw plus Lkw mit mehr als 2.000 Lkw-Reifen pro Jahr) gelang, den Gesamtumsatz im Schnitt sogar um 11,6 Prozent zu steigern.

In Summe konnte der Umsatz im Reifenverkauf um 8,2 Prozent gesteigert werden, bezogen auf die Reifenservice-Dienstleistungen sogar um 8,5 Prozent. Der Reifenverkauf trägt damit bezogen auf den Gesamtdurchschnitt rund 71,1 Prozent zum Gesamtumsatz bei, 16,2 Prozent steuert der Bereich Reifenservice-Dienstleistungen einschließlich Achsvermessung und 6,9 Prozent der Bereich Autoservice inklusive des Teileverkaufs bei. Der Rohertrag des Gesamtbetriebs lag im Schnitt bei 35,2 Prozent des Umsatzes und variiert zwischen 42,2 Prozent bei Betrieben der „Gruppe 1“ (Pkw-orientiert mit geringem Anteil Lkw-Reifen) und 32,4 Prozent in der „Gruppe 4“ (Pkw plus Lkw mit mehr als 2.000 Lkw-Reifen pro Jahr).

„Unterm Strich verblieb für viele Betriebe ein durchaus erfreuliches Ergebnis in Relation zum Umsatz. Der bisher positive Eindruck kann sich jedoch durchaus in den kommenden Monaten für den einen oder anderen Unternehmer relativieren, wenn das Thema der Lagerbestandsfinanzierung ansteht. Bisher nahm die Reifenbranche hinsichtlich dieser Thematik noch eine Ausnahmestellung ein. Doch zunehmend reagieren die Hersteller ähnlich wie in der Automobilbranche restriktiver“, heißt es dazu in einer Mitteilung des BRV.

Wichtig sei es in diesem Zusammenhang für jeden Unternehmer, zunehmend eine offene, regelmäßige Kommunikation mit der Hausbank zu pflegen. Die eigene Auswertung des Betriebsvergleichs könne dabei meist unterstützend als Argumentationshilfe verwendet werden.

„Daher unterstützen Sie durch Ihre Teilnahme nicht nur den Verband, um aussagekräftige Zahlen für die Branche zu liefern, sondern erwerben auch ein wichtiges Instrument zur Steigerung Ihrer Managementqualität im Sinne von Umgang mit den Banken“, so der BRV weiter.

Der nächste Vergleich findet im Juli/August 2012 mit den Zahlen für den Zeitraum Januar bis Mai 2012 statt. Die Erfassungsmasken für die Auswertung werden rechtzeitig im Vorfeld durch BRV und BBE Automotive zur Verfügung gestellt. ab

 

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