Com4Tires-Struktur steht auf Basis einer „qualitativen Vermarktung“

Das von Reifen Gundlach geführte Partnerkonzept „Com4Tires“ besteht bereits seit zehn Jahren und zählt aktuell 103 Partnerbetriebe – Tendenz steigend. Die Themen, mit denen sich die Verantwortlichen in Raubach aktuell befassen, geben eine Entwicklungsrichtung vor, die auch der Reifenmarkt insgesamt fordert: Nur mit einer „qualitativen Vermarktung“ und dem Angebot einer Lösung für etwaige Warenverfügbarkeitsprobleme könne man langfristig im Wettbewerb mit anderen Organisationen des Reifenhandels und auch den Kfz-Werkstätten und Autohäusern bestehen, findet Konstantin Schmitz, der bei Reifen Gundlach als Brand Manager für das Com4Tires-Partnerkonzept zuständig ist. Im Interview mit der NEUE REIFENZEITUNG erläutert Schmitz, wie das alte Jahr verlaufen ist und was die Partnerbetriebe und Interessenten für das neue Jahr 2012 von ihrer Partnerzentrale erwarten dürfen.

NEUE REIFENZEITUNG:

Wie viele Partner hat Ihre Organisation aktuell und wie viele Verkaufspunkte gehören dazu? Welche Entwicklung erwarten Sie diesbezüglich für das kommende Jahr?

Konstantin Schmitz:

Derzeit zählen wir 103 Partnerbetriebe mit 105 Verkaufsstellen. Der Ausblick ins nächste Jahr ist positiv, denn wir verhandeln derzeit mit diversen Unternehmen, die sich uns anschließen möchten, und so werden wir früh in 2012 wohl einige neue Partner aufnehmen können.

NEUE REIFENZEITUNG:

Was waren im laufenden Jahr 2011 die großen Herausforderungen, die Sie meistern mussten, um Ihren Partnern gute Geschäfte zu ermöglichen?

Konstantin Schmitz:

Zunächst haben wir die Struktur innerhalb der Kooperation auf die Basis der qualitativen Vermarktung gestellt. Das heißt; wir setzen voraus, dass bis Ende 2012 alle Partnerbetriebe die Zertifizierungen des WdK haben, um dem Verbraucher so die Professionalität innerhalb unserer Kooperation zu dokumentieren, die für die moderne Montage nötig ist. Dabei unterstützen wir natürlich unsere Partner gemeinsam mit unseren Herstellerpartnern der Kernmarken.
Um in den Saisonphasen immer lieferfähig zu sein, haben wir für unsere Partner ein exklusives Warenlager eingerichtet. So konnte jeder Partnerbetrieb die von ihm benötigte Ware auch in den Saisonspitzen kurzfristig abrufen. Dies half deutlich, Engpässe zu vermeiden.
Eine Herausforderung generell war und ist die noch bessere Unterstützung der Partner im Abverkauf vor Ort. Dafür haben wir einige Module aufgearbeitet und das Com4Tires-Partnerprogramm etabliert. Hier können die Betriebe aus einer Vielzahl an PoS-Materialien, Flyern, Produktinfos und weiteren Abverkaufshilfen für ihr Geschäft wählen und stellen sich für die Information an den Verbraucher deutlich besser auf.

NEUE REIFENZEITUNG:

Wie hat sich das Thema „Warenverfügbarkeit“ bei Ihnen zuletzt dargestellt?

Konstantin Schmitz:

Wie bereits erwähnt, gab es bei einigen Marken auch bei uns Engpässe. Diese konnten wir aber durch die beschriebene Einrichtung des exklusiven Warenlagers und auch durch die verschiedenen Möglichkeiten mit unseren Exklusivmarken recht gut abfedern. Es zahlt sich also dauerhaft aus, sich mit Alleinstellungsmerkmalen durch eine geschickte Produktauswahl individuell zu positionieren und nicht immer das bieten zu wollen, was viele andere schon nicht bekommen können.

NEUE REIFENZEITUNG:

Worin sehen Sie die großen Herausforderungen des neuen Jahres? Habt Sie dazu schon konkrete Handlungspläne?

Konstantin Schmitz:

Zunächst muss unsere Qualitätsoffensive weitergeführt werden, sodass die angesprochenen Zertifizierungen alle Partner im nächsten Jahr durchlaufen. Zudem wird der Zugriff auf die Marketingmodule des Com4Tires-Partnerprogramms und die Dokumentation der Partneraktivitäten künftig online ablaufen und mit Verkaufsaktionen zu kombinieren sein. Großes Thema ist weiterhin die Intensivierung der Markenkommunikation für Com4Tires selbst. Wir erneuern daher derzeit die Designelemente für die Kooperation und bereiten Marketingaktionen wie Großplakatwerbung und andere Kommunikationselemente vor. Dies alles geschieht, um zu verdeutlichen: Bei und mit Com4Tires ist der Verbraucher immer sicher unterwegs und gut beraten. Und das Netzwerk weiter auszubauen, ist durchaus auch erklärtes Ziel.

NEUE REIFENZEITUNG:

Sind Sie auf die Einführung des EU-Reifenlabels im kommenden Jahr bereits weitestgehend vorbereitet? Was müsst ihr dazu in jedem Fall noch unternehmen?

Konstantin Schmitz:

Soweit die Fakten dies bisher zulassen, sind wir vorbereitet. Wir wissen, dass unsere Exklusivmarke GT-Radial die Umsetzung bereits vorbereitet und die Produkte alle Voraussetzungen für das Label erfüllen. Die konkrete Abwicklung werden wir entsprechend umsetzen, sodass wir vor dem Starttermin unsere Partner mit den nötigen Infos und Dokumenten bedienen können. Für alle anderen Marken warten wir wie alle anderen auch auf die noch ausstehenden verbindlichen Infos.

NEUE REIFENZEITUNG:

Inwiefern passt die Einführung des Reifenlabels inhaltlich auch in Ihr eigenes Com4Tires-Vermarktungskonzept?

Konstantin Schmitz:

Trotz aller Fragezeichen steht das Reifenlabel im Zusammenhang mit Qualität. Es besteht also die Chance, die Wahrnehmung des Produktes Reifen beim Verbraucher zu steigern. Es ist also unser Ziel, die Kooperationsbetriebe so auszustatten, dass sie sich als Profis für Reifen und Räder positionieren und mit Infokompetenz Vertrauen schaffen können. Deshalb werden wir für Com4Tires entsprechende Module für den PoS bereitstellen und die Partner inhaltlich zum dem komplexen Thema schulen.

NEUE REIFENZEITUNG:

Welche Neuheiten haben Sie zuletzt in Ihr Sortiment an Dienstleistungen, Bausteinen etc. aufgenommen; wie haben Sie Ihr Angebot diesbezüglich jüngst entwickelt?

Konstantin Schmitz:

Im Sommer haben wir zum ersten Mal den Com4Tires-Partner-Award verliehen. Das heißt, wir haben die drei engagiertesten Betriebe geehrt, die sich durch Außengestaltung, Umsätze und Teilnahme an der Kooperationswerbung deutlich zu Com4Tires bekannt und für die Marke engagiert haben. Um dieses System fortzuführen, haben wir die Leistungsbausteine deutlich erweitert. So stehen im Partnerprogramm mehr PoS-Gestaltungsmöglichkeiten, die abgerufen werden können. Wer sich aus dem Programm angemessen bedient, kann künftig Punkte sammeln und erhält so weitere Elemente, die er frei auswählen kann. Die Förderung der Markenbekanntheit ist also hier das gemeinsame Ziel.
Um den Verkauf und die Kundenbindung zu fördern haben wir die Com4Tires-Family-Card eingeführt. Eine Bonuskarte, die der Verbraucher im Com4Tires-Geschäft beim Kauf erhält und die pro Kauf gestempelt wird. Für seine Treue erhält der Kartenbesitzer kostenlose Serviceprämien vom Reifenbetrieb sowie zusätzliche Gewinnchancen, wie beispielsweise Formel-1-Karten oder Einkaufsgutscheine. Natürlich wird auch der aktivste Com4Tires-Betrieb belohnt und es schließt sich der Kreis von Konzeptgeber über Partner zum Verbraucher. Dies sind nur ein paar Steine, die wir dem Gesamtmosaik Com4Tires hinzugefügt haben.

NEUE REIFENZEITUNG:

Haben sich denn auch die Anforderungen der Reifenhändler diesbezüglich geändert?

Konstantin Schmitz:

Es sind eher die Verbraucher, die andere Anforderungen an den Handel stellen und so den Reifenfachhandel, also auch unsere Kooperation, mehr fordern. Neben dem Produkt rücken Service und die Qualität der montierenden Betriebe noch stärker in den Fokus. Dies verdeutlicht auch die Verschiebung der Distributionsanteile zu Kfz-Werkstätten und Autohäusern. Wiederum verliert der Reifenfachhandel Anteile.
Dies bedeutet für uns als Konzeptgeber, dass wir für erfolgreiche Wettbewerbsabgrenzung unserer Partner die passenden Impulse senden und die richtigen Werkzeuge zur Verfügung stellen müssen. Dies geschieht unter anderem mit unserer Qualitätsoffensive, denn bis Ende 2012 sollen Betriebe vom WdK zertifiziert sein.

NEUE REIFENZEITUNG:

Welche Weiterentwicklungen in diesem Angebotssortiment planen Sie für das kommende Jahr?

Konstantin Schmitz:

Wir haben, wie erwähnt, das Produktprogramm in Sachen Reifen bereits deutlich ausgebaut. Weiterentwickelt werden stetig unsere Aluradmarken, auf die unsere Partner gerne zurückgreifen. Besonders mit der Marke Com4Wheels stehen der Kooperation modernste Designs zur Verfügung, die teilweise im Plug-and-play-Verfahren verbaut werden, das heißt ohne zusätzliche Kosten für Umbauten und Eintragungen. Zusätzlich erweitert werden Anwendungen der Designs „Racy“, „Spydex RS“ und „Elegancy“.

NEUE REIFENZEITUNG:

Wie wichtig sind Angebote an die Partner in Bezug auf E-Commerce, Marketing, Flottengeschäft etc. heute?

Konstantin Schmitz:

Durch unsere Zusammenarbeit mit Driver Fleet Solution [Flottenkonzept von Pirelli; d.Red.] sind wir im Thema Flottengeschäft bestens aufgestellt und bieten den Partnern ein professionelles System für den immer wichtiger werdenden Markt. Die Unterstützung im Marketing haben wir ja schon immer auf der Agenda, und wir haben ja bereits an einigen Beispielen erklärt, wie wir unsere Leistungsbausteine ausgeweitet haben.

NEUE REIFENZEITUNG:

Welche Bedeutung sehen Sie aktuell in dem Thema „Autoservice“?

Konstantin Schmitz:

Bei Com4Tires steht der professionelle Reifenfachhandel an oberster Stelle. Dieser bietet bekanntlich genügend Herausforderungen durch die komplexer werdenden technischen Aspekte. Dennoch blicken wir seit jeher über den Tellerrand hinaus und bieten bei vielen Diversifikationsideen Unterstützung. Sei es nun in der Bündelung von Einkäufen bei Ersatzteilen oder Schmierstoffen oder durch neue Angebote wie Scheibenreparatur oder Klimaanlagenservice. Auch HU und AU sind Themen, mit denen sich die Frequenz im Reifenfachhandel erhöhen lässt. Wir haben also für die verschiedensten Bedarfe jeweils die passenden Elemente parat.

NEUE REIFENZEITUNG:

Ganz allgemein, womit überzeugt Ihre Organisation Reifenhändler?

Konstantin Schmitz:

Ganz allgemeine Antwort: durch eine Auswahl an Leistungen, die es dem Partnerbetrieb ermöglicht, seine Verbraucher als Profi für Räder und Reifen anzusprechen. Das Besondere daran ist, wir halten den Rücken frei fürs Kerngeschäft, liefern alles aus einer Hand und setzen den Partner kommunikativ ins rechte Licht. Und außerdem verfolgen wir seit dem Start mit Com4Tires vor mehr als zehn Jahren den Grundsatz für die Partner: Selbständig bleiben – Gemeinsam gewinnen!

NEUE REIFENZEITUNG:

An welche Reifenhändler richtet sich Com4Tires dabei ganz gezielt?

Konstantin Schmitz:

Klassische Reifenfachhändler, die professionell, erfolgreich und hauptberuflich Reifen und Räder vermarkten, sind bei uns gut aufgehoben. Ob dem Betrieb nun zwei, drei oder sechs Hebebühnen zur Verfügung stehen ist dabei eher sekundär. Denn wir haben bekanntlich viele individuelle Möglichkeiten für die verschiedensten Betriebsformen und -größen. ab

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