Pelmar Engineering: Equipment erster Güte aus zweiter Hand
Wenn irgendwo in der Welt ein Unternehmen eine Reifenfabrik oder Runderneuerungsanlage schließt, taucht immer wieder ein Name in der Presse auf: Pelmar Engineering. Das Unternehmen mit Sitz in Israel hat sich seit seiner Gründung 1966 zu einem der führenden Vermittler gebrauchter Anlagen und Maschinen für die Reifen- und Runderneuerungsbranche entwickelt, wobei man dort lieber von „zweiter Hand“ als von „gebraucht“ spricht. Wie das Unternehmen dazu im Gespräch mit der NEUE REIFENZEITUNG erläutert, hat insbesondere die nachholende wirtschaftliche Entwicklung in den Schwellenländern und die parallel dazu stattfindende Produktionsverlagerung aus den Ländern der sogenannten „Ersten Welt“ dazu geführt, dass deutlich Bewegung in den Markt gekommen ist – davon werde auch das Geschäft von Pelmar Engineering angetrieben.
Mit den zunehmenden Verschiebungen auf den internationalen Reifenmärkten und den Investitionen, die in der Folge in den Schwellenländern, aber auch in Osteuropa stattfinden, werden auch die Dienstleistungen von Pelmar Engineering zunehmend interessant. Dabei deckt das in Israel ansässige Unternehmen ein weites Feld ab: „Von Fabrikverlagerungen bis zu kompletten Übernahmen – die Pelmar-Gruppe ist der weltweit führende Lieferant für Maschinen aus zweiter Hand und Engineering-Lösungen, was Gummiprodukte betrifft. Die gebrauchten verlässlichen Maschinen werden dabei von führenden Reifen- und Gummiartikelherstellern weltweit bezogen“, heißt es dazu auf Nachfrage der NEUE REIFENZEITUNG.
Darauf, dass es sich bei diesen Bezugsquellen gerade auch um Hersteller ersten Ranges handelt, verweist man bei Pelmar Engineering nicht ohne Stolz. Zuletzt ging etwa durch die Presse, dass der israelische Dienstleister die Anlagen zur Herstellung von Pkw-Reifen bei den Landsleuten von Alliance Tire übernommen hatte, nachdem diese von einem indischen Unternehmen übernommen worden waren, das daraufhin die Reifenproduktion nach Indien verlagern wollte. Ein Blick auf die Website der Pelmar-Gruppe offenbart weitreichende Geschäftsbeziehungen. So konnte das Unternehmen etwa von Continental in den USA große Teile der dort überflüssigen Produktionsanlagen übernehmen oder konnte von Goodyear Dunlop in mehreren Ländern Europas Produktionslinien bis hin zu kompletten Fabriken übernehmen und diese seinen Kunden weltweit anbieten.
Jacob Peled und sein Sohn Hagai haben das Unternehmen Pelmar Engineering seit dessen Gründung 1966 zu einem der führenden Vermittler von Anlagen und Maschinen für die Reifen- und Runderneuerungsbranche aus zweiter Hand entwickelt
In diesem Zusammenhang muss erwähnt werden, dass die Pelmar-Gruppe mitnichten nur die Produktionsanlagen zu schließender Reifenfabriken übernimmt, wobei die Gründe für etwaige Schließungen für die Israelis natürlich ohne Bedeutung seien. Vielmehr weist man darauf hin, dass auch Maschinen, die Modernisierungsmaßnahmen der auf höchste Produktivitätsgrade angewiesenen westlichen Produktionsstätten zum Opfer gefallen sind, von Pelmar gerne übernommen werden. Das Unternehmen ist dabei pragmatisch: „Wir kaufen dort, wo wir die Gelegenheit dazu haben, und verkaufen, wo wir können.“ Dennoch liege es auf der Hand, „dass die meisten unserer Einkäufe in West- und Zentraleuropa sowie in den USA stattfinden, denn in diesen Regionen werden die meisten Fabriken geschlossen, in Entwicklungsländer verlagert oder mit neuen Maschinen modernisiert“, erläutert Pelmars Commercial Consultant Lou Rabiner.
Dabei geht es nicht immer nur um komplette Produktionsanlagen, die gekauft oder verkauft werden – dies ist auch eher die Ausnahme. Wobei, so betont Rabiner weiter, sich auch hier ein gewisser Sinneswandel aufseiten der Kunden abspiele. Demnach registriere man „bis zu einem gewissen Grad“ immer mehr Nachfragen nach kompletten Produktionslinien, wohingegen die Nachfrage nach einzelnen Anlagen- und Ausrüstungsteilen für die Reifenproduktion und Runderneuerung im Verhältnis rückläufig sei. Auch sei die Nachfrage nach „umfassendem Engineering-Support und nach schlüsselfertigen Projekten“ steigend. Man kann Pelmar Engineering demnach gefahrlos als Unternehmen bezeichnen, dass sich von einem simplen Zulieferer zu einem zentralen Anbieter für komplette Projekte entwickelt, zu einem Generalunternehmer für Investitionsprojekte quasi.
Wie oben erwähnt, bietet die Pelmar Group ihre Produkte und Dienstleistungen mittlerweile weltweit an. Dass sich in diesem Zusammenhang auch ein weltweites Netzwerk an Niederlassungen entwickelt hat, wirft ein Schlaglicht auf das Wachstum des Unternehmens. Gerade in Europa hat Pelmar in den vergangenen Jahren mehrere Tochtergesellschaften gegründet. So besteht etwa seit 2001 die Pelmar Engineering (UK) Ltd. oder seit 2006 die Pelmar Engineering Germany GmbH; weitere Niederlassungen in Italien, den USA, China oder in Indien bestehen. Darüber hinaus ist Pelmar in zahlreichen Ländern mit eigenen Repräsentanzen vertreten.
Maschinen und Anlagen, die vorwiegend in Europa und Nordamerika gekauft werden, müssen in der Regel vor dem Weiterverkauf an Kunden in Schwellenländern und anderswo aufbereitet werden – je nachdem, welche Bedürfnisse der potenzielle Kunde geäußert hat. Um entsprechende Veränderungen, Wartungen etc. vorzunehmen, betreibt Pelmar Engineering zwei Werkstätten in Europa und in Indien. Wie Commercial Consultant Lou Rabiner dabei betont, könnten sich die Verkäufer von Maschinen und Anlagen auf „strikte Vertraulichkeit“ verlassen; man erhalte mitunter schon Equipment, das von Ingenieuren bzw. Technikern nach den individuellen Anforderungen im Produktionsprozess angepasst und zum Teil sogar mit eigenem Know-how weiterentwickelt wurde.
Dass die Nachfrage nach Pelmars Diensten steigt, darf man annehmen. Das Privatunternehmen aus Israel veröffentlicht zwar keine Geschäftsberichte, gibt gegenüber der NEUE REIFENZEITUNG aber zu Protokoll, dass der Umsatz während der vergangenen drei Jahre jeweils um 20 Prozent angestiegen ist. arno.borchers@reifenpresse.de
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