100 Jahre Pirelli-Lkw-Reifen
Pirelli agiert seit einem Jahrhundert im Lkw-Sektor. Dieses Jubiläum feiert der Konzern mit einer Fotoausstellung. Sie zeigt die Entwicklung der Lkw-Reifen des Herstellers von den Anfängen zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts bis zum Jahr 2011. Organisiert wurde die im türkischen Izmit im Verwaltungsgebäude des dortigen Reifenwerkes gezeigte Ausstellung anlässlich der Vorstellung von drei neuen Reifenlinien der Serie:01 vor der internationalen Presse.
Die Zeitreise beginnt mit Aufnahmen des Gütertransports mit schweren Nutzfahrzeugen aus den frühen 20er Jahren. In jenen Tagen wurden die eisernen Profilbänder durch Vollgummireifen ersetzt, für deren Produktion Pirelli bereits als Spezialist galt.
Anfang des Jahrhunderts maß die größte Dimension des Ercole – Pirellis erstem Pkw-Reifen, der 1907 die Rallye von Peking nach Paris gewann – 935 x 135 Millimeter. Das änderte sich 1911. Emilio Calcagni, damals Pirellis Leiter Technologie, trug mit der Hand eine neue Größe in die Preisliste ein: 1000 x 150 Millimeter. Dies war die größtmögliche Dimension, mit der Reifen aus der Produktreihe Ercole als Lkw-Reifen eingestuft werden konnten. Es folgten die schweren Jahre des Ersten Weltkriegs. Auf Postkarten aus jener Zeit sind Militärfahrzeuge mit Pirelli-Reifen zu sehen.
Der Durchbruch in der Entwicklung von Luftreifen für Lkw erfolgte in den 20er Jahren. Für die größten Reifendimensionen wurden neue Fertigungstechniken eingesetzt: Cordgewebe ersetzte das veraltete Quergewebe, und der Stahlmantelreifen verdrängte den Wulstreifen. In der Preisliste von 1922 wurden die drei Größen 38 x 7, 40 x 8 und 44 x 10 (mittlerweile in Zoll angegeben) offiziell als „Riesen Cord-Reifen für Lkw“ ausgewiesen. Der gigantische Luftreifen etablierte sich in den 30er Jahren als Standardausrüstung für Lkw und Busse. Die Einführung der Produktpalette des Modells Sigillo Verde markiert die Geburtsstunde der ersten Familie von Pirellis Riesenreifen. Mit Aufnahmen aus jener Zeit erzählt die Ausstellung vom Arbeitsalltag der Pirelli-Mitarbeiter in den Abteilungen Veredelung und Vulkanisation.
Nach dem Zweiten Weltkrieg machte die Fertigung von Lkw-Reifen weitere Fortschritte, so durch den Einsatz von Rayon. Die Kunstfaser ersetzte Baumwolle als Verstärkungsmaterial der Karkasse. Speziell entwickelte Laufflächenprofile kamen hinzu. Der P 286, nach wenigen Monaten in Anteo umbenannt, begründete eine Generation von Riesenreifen, deren Namen von Figuren der griechischen Mythologie entlehnt waren, darunter Atlante, Argo und Zeus. In der Ausstellung sind mehrere Werbeplakate zu sehen, mit denen damals für diese Reifen geworben wurde.
In den 60er Jahren wurden in Workshops erstmals Aufkleber mit Pin-up-Modellen entworfen. Dieser Ansatz führte 1964 zur Einführung des später legendär gewordenen Pirelli-Kalenders. In dieser Zeit wurden erstmals auch Gürtelreifen für Lkw eingesetzt, wie auf mehreren Bildern zu sehen ist.
In den 80er Jahren expandierte Pirellis Geschäftsbereich der großen Nutzfahrzeugreifen. Der Grund: Der Konzern realisierte innovative technologische Lösungen, die im neuen Forschungs- und Entwicklungszentrum entstanden waren. Der Konzern hatte es 1985 in Mailand errichten lassen.
Parallel dazu festigte Pirelli auch seine internationale Stellung im Lkw-Bereich und eröffnete neue Reifenwerke in Brasilien und Ägypten. Zugleich wurde das Werk in Izmit modernisiert. In jener Zeit beteiligte sich Pirelli auch an mehreren Rennen für sechsrädrige Fahrzeuge, wie auf einigen Aufnahmen zu erkennen ist. Im Mittelpunkt des letzten Teils der Ausstellung stehen die aktuelle Technologie und die Reifen der Serie:01. dv
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