Lanxess bei IQPC-Tagung „Intelligent Tire Technology“ vertreten
Bei Lanxess ist man immer bemüht zu betonen, welchen Beitrag Reifen zum Einsparen von Kraftstoff leisten können und welche Rolle die von dem deutschen Spezialchemiekonzern angebotenen Synthesekautschuke dabei spielen. Deshalb ist das Unternehmen auch bei der siebenten Ausgabe der IQPC-Tagung „Intelligent Tire Technology“ vertreten, die heute und morgen in Darmstadt stattfindet. Man ist aber nicht „nur“ vor Ort, sondern steuert außerdem noch zwei Vorträge zum Konferenzprogramm bei. Thematisiert werden dabei schwerpunktmäßig die Chancen, die in einer engeren Zusammenarbeit zwischen Kautschuk- und Automobilherstellern liegen, sowie Wirtschaftlichkeitssteigerungen bei der Reifenherstellung, die sich durch den Einsatz verbesserter Gummiformulierungen ergeben.
„Dass die Polymerchemie in der Entwicklung ressourcenschonender Reifen eine wichtige Rolle übernehmen kann, zeigt zum Beispiel die Einführung der sogenannten ‚Grünen Reifen‘ in den 90er Jahren“, meint Christoph Kalla, Leiter Marketing und Forschung & Entwicklung der Business Unit Performance Butadiene Rubbers der Lanxess AG. „Diese Pneus waren nicht nur sicherer, sondern schluckten auch rund 20 Prozent weniger Energie als ihre Vorgänger. Dies ist unter anderem auf den Einsatz spezieller Synthesekautschuke zurückzuführen“, ergänzt er. Bereits mit aktuellen Kautschuken aus seinem Hause lasse sich der Rollwiderstand neuer Reifen noch einmal um rund zehn Prozent senken, so Kalla. Mit neuartigen Elastomeren von Lanxess – etwa speziell funktionalisierten SSBR-Kautschuken oder Neodymium-Polybutadienen, die mit einer besonders engen Molekulargewichtsverteilung aufwarten und sich gleichzeitig gut verarbeiten lassen – sei sogar noch mehr drin, sagt er mit Blick auf das ab November 2012 obligatorische Reifenlabeling in der Europäischen Union.
Diese Reifenkennzeichnungspflicht hinsichtlich der drei Kriterien Rollwiderstand, Nassbremseigenschaften und Abrollgeräusch, dank derer Verbraucher spritsparende Reifen besser erkennen können sollen, sieht das Unternehmen als Chance wie als Herausforderung für die Reifenhersteller: Zumal bislang noch kein Reifen die bestmögliche Einstufung der neuen Labelingverordnung erreiche. „Die Herausforderung ist, Reifen ihren Spritdurst zu nehmen, ohne dass ihre Fahr- und Sicherheits-Eigenschaften leiden oder ihre Herstellung schwieriger wird“, so Kalla. „Das geht!“, ist er überzeugt. Voraussetzung dafür sei allerdings ein tiefes Verständnis der Gummichemie und -physik, wie es sich Lanxess im Bereich der Synthesekautschukherstellung habe erarbeiten können. Doch trotz aller Highend-Chemie werde sich der Rollwiderstand des Reifengummis aus physikalischen Gründen niemals auf null senken lassen, weiß jedoch auch Kalla.
„Wir müssen diesen Werkstoff also effizienter nutzen – auch hier sind daher High-Performance-Kautschuke gefragt, die die gewünschten Reifenendeigenschaften mit einem geringeren Materialeinsatz sicherstellen“, sagt er angesichts dessen. Außerdem lohne es sich, über die Aufgaben eines Reifens neu nachzudenken. „Es kann zum Beispiel sinnvoll sein, einige Eigenschaften des Reifens dem Fahrwerk zu übertragen. Darum ist es auch für Kautschukentwickler wichtig, sich nicht nur mit Reifen-, sondern auch mit Autoherstellern an einen Tisch zu setzen. Wenn wir unsere Sichtweise in den Entwicklungsprozess einbringen, können alle profitieren“, redet er einer engeren Zusammenarbeit zwischen Kautschuk- und Automobilherstellern das Wort. „Es kommt darauf an, so viel Intelligenz wie möglich rund um den Reifen zu bündeln“, erklärt Kalla.
Potenziale für Verbesserungen sieht auch Dr. Dietmar Hoff, Marketing & Sales Trennmittel und Bladder bei der eigenständigen Business Unit Rhein Chemie Rheinau GmbH der Lanxess AG: Er meint damit allerdings eher solche aufseiten der Reifenfertigung. Seinen Worten zufolge lässt sich beispielsweise durch zielgerichtet eingesetztes Gummi- und Fertigungs-Know-how nicht nur die Lebensdauer der sogenannten Bladder in der Reifenfertigung erhöhen, sondern zugleich die Vulkanisationszeit der Reifen senken. Bladder sind mit Heißdampf unter Druck gesetzte Heizbälge auf Basis von Butylkautschuk, die den Reifenrohling bei der Vulkanisation von der Innenseite gegen die Vulkanisationspresse drücken und somit am Formgebungs- bzw. Vulkanisationsprozess direkt beteiligt sind. „Ein innovatives Entlüftungssystem soll zudem die Oberflächengüte der Reifen erhöhen und den Ausschuss bei deren Fertigung minimieren helfen; smarte Trennmittel verringern darüber hinaus die Haftung der Bladder am Reifen-Compound. So hilft Know-how der Rhein Chemie gleich in mehrfacher Hinsicht, einen reibungslosen, kosteneffizienten Produktionsprozess sicherzustellen“, so Hoff. cm
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