Unglaubliche Spekulationen: Kumho vor dem Rückzug aus China?
Nachdem bereits vor sechs Wochen bekannt wurde, dass Kumho Tire womöglich seine Reifenfabrik aus dem chinesischen Nanjing (Jiangsu-Provinz) verlagern muss, machen die chinesischen Behörden nun weitere Angaben dazu. Demnach habe der koreanische Reifenhersteller nun – zusammen mit weiteren 172 Unternehmen der Stadt – den offiziellen Bescheid der Umweltschutzbehörde der ostchinesischen Metropole dazu erhalten. Staatlichen Medienberichten zufolge sei Kumhos Nanjing-Fabrik bereits „seit Langem“ als einer der „größten Umweltverschmutzer“ der Stadt bekannt, heißt es etwa bei Gasgoo.com. Weitere Details dazu werden indes nicht genannt. Kumho wiederum, so wird dort berichtet, wolle dem Bescheid bis Ende 2012 Folge leisten; aktuell suche man außerdem nach Wegen, die Emissionen der bestehenden Anlage zu verringern. Früheren Berichten zufolge sei Kumho Tire selbst bereits seit wenigstens zwei Jahren auf der Suche nach einem neuen Produktionsstandort für die 1996 eröffnete Reifenfabrik in Nanjing. Als Grund für den geplanten Umzug gab man offiziell fehlende Erweiterungsmöglichkeiten an.
Wie es aktuell nun weiter heißt, wolle Kumho Tire dann also im Laufe des kommenden Jahres mit dem Umzug beginnen, während man aktuell noch nach einem neuen Standort suche. In dem Bericht versteigert man sich sogar dazu zu behaupten, es werde „im Markt spekuliert“, Kumho könne sich sogar ganz aus China zurückziehen. Dies scheint indes mehr als unglaubwürdig, fertigt der koreanische Hersteller in seinen drei Fabriken in China doch jeden zweiten seiner rund 60 Millionen Reifen, ein Viertel davon allein in Nanjing. Auch frühere Meldungen, Kumho könnte vielleich in China mit „einer neuen Marke“ an den Start gehen, scheinen nur schwer nachzuvollziehen, auch wenn der Hersteller und dessen Produkte in China jüngst mehrfach im Mittelpunkt einer negativen öffentlichen Berichterstattung standen.
Insbesondere war der koreanische Reifenhersteller in China in die Negativschlagzeilen geraten, nachdem bekannt wurde, dass er in seiner Fabrik in Tianjin (2006 bei Peking eingeweiht) angeblich zu viel sogenanntes „Rework Rubber“ in der Neureifenfertigung zu verwenden. Nach anfänglichen Dementis musste später ein tränenüberströmter Kumho-China-Chairman Abbitte im Staatsfernsehen leisten. Als dann kurze Zeit später die Kumho-Zentrale in Korea mitteilen ließ, vermeintliche Qualitätsprobleme würden „aber nur“ Reifen für den chinesischen Markt betreffen, habe Kumho Tire sich in den Augen so manches Beobachters in China vollends in Abseits navigiert. arno.borchers@reifenpresse.de
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