Italmatic: Vollsortimenter mit langer Geschichte und neuem Geschäftsfeld
Mit ihrer 45-jährigen Unternehmensgeschichte und über 7.500 Maschinen im weltweiten Einsatz ist die Italmatic-Gruppe heute einer der führenden Anbieter von Anlagen und Zubehör für die Runderneuerung. Angefangen bei Pkw-Reifen bietet der italienische Maschinenhersteller mit Sitz in Mailand heute ein umfassendes Sortiment an Produkten, die in der Runderneuerung von Reifen verschiedenster Bauart Verwendung finden, bis hin zu kompletten Produktionsstätten. „Wir sind vermutlich das einzige oder zumindest eines von wenigen Unternehmen, das in der Lage ist, von Zubehör für Fahrradreifen bis hin zu Anlagen für die Runderneuerung von 63 Zoll großen EM-Reifen alles liefern zu können“, so Vizepräsident Massimo Ghitturi im Gespräch mit der NEUE REIFENZEITUNG. Italmatic bietet seinen Kunden dabei die auch schlüsselfertige Errichtung ganzer Runderneuerungsstätten, von der Erstellung des Layouts, der Installation und der Inbetriebnahme bis zum technischen Support.
Im Laufe der vergangenen Jahre hat Italmatic dabei seine Produktpalette immer mehr erweitert und diversifiziert und bietet heute Produkte und Dienstleistungen in drei wesentlichen Bereichen an: Anlagen und Zubehör für die Reifenrunderneuerung (etwa Raumaschinen, Extruder, Vulkanisationspressen und Autoklaven, Rauklingen, Schleifköpfe, Handextruder, Hüllen für die Vulkanisation), Verbrauchsartikel für den Reifenhandel und die Reifenreparatur (etwa Auswuchtgewichte, Ventile, Reparaturmaterialien) und Vollgummireifen für Gabelstapler.
Italmatic exportiert rund 70 Prozent seiner Produkte in die ganze Welt, insbesondere in den Mittleren Osten, nach Fernost und in die Vereinigten Staaten. „Auf den asiatischen Märkten“, so Ghitturi, „verkaufen wir eine Menge Maschinen. Und aus sprachlichen und finanztechnischen Gründen haben wir beschlossen, ein Verkaufsbüro in Singapur zu eröffnen, deren Mitarbeiter sich auch um technische Anfragen kümmern.“ Die Herstellung von Anlagen und Zubehör für die Runderneuerung findet dabei ausschließlich in zwei Fabriken in Italien mit jeweils 6.000 m² Grundfläche statt. Die erste Fabrik steht in Cassina de’Pecchi (Mailand); dort entstehen die Anlagen und das Zubehör für die Runderneuerung. Die zweite Fabrik steht in Capannori (Lucca); dort baut Italmatic etwa Vulkanisationspressen, Autoklaven und Formen.
„Aktuell werden insbesondere die Anlagen und das Zubehör für die Runderneuerung von EM-Reifen stark nachgefragt. Da die Reifen bzw. Karkassen einen großen Wert haben und die Bergbauunternehmen unter einem hohen Kostendruck stehen, steigt der Bedarf nach runderneuerten Reifen deutlich an. Die Nachfrage ist insbesondere dort stark, wo sich in den vergangenen Jahren die Bergbautätigkeit deutlich entwickelt hat, etwa in China, Südafrika oder Kolumbien“, so Ghitturi weiter. Folglich sei es auch das Geschäft mit EM-Reifen, in das die Italmatic-Gruppe investiert. So wurde kürzlich etwa die Raumaschine „Matic PL 80“ vorgestellt, mit der EM-Reifen bis zu einem Durchmesser von 63 Zoll abgeraut und für die Wiederbelegung vorbereitet werden können. Diese Raumaschine runde das Gesamtangebot an Anlagen für die Runderneuerung von sogenannten Giant Tyres ab, für die bereits Pressen, Formen und Autoklaven gefertigt werden.
Das neueste Produkt, das Italmatic erst kürzlich vorgestellt hat, ist die Vulkanisationspresse „VR6“ für die Runderneuerung von Lkw-Reifen, die in Anlehnung an ein ähnliches Produkt für die Runderneuerung von Vollgummireifen entwickelt wurde. Dabei biete die Presse eine Kraft auf, die laut Hersteller fünf Mal stärker ist als die einer herkömmlichen Vulkanisationspresse. Analog zur Presse für Vollgummireifen sei das neue Modell VR6 entworfen worden, um höchsten Standards zu genügen. Beim Schließen der Presse bewegt sich der Deckel nach einem Verfahren, das für ein „perfektes Zusammenführen des Zylinders“ sorge, so der Hersteller. Dies führe zu einer Verlängerung der Lebensdauer der Vulkanisationspresse um durchschnittlich acht Jahre im Vergleich zu herkömmlichen Pressen. Der Standardbetriebsdruck der Presse liegt bei 16 bar, kann aber bis auf 21 bar erhöht werden.
Auch bei der Herstellung von Vulkanisationsformen bietet Italmatic ein komplettes Sortiment. Ob für Autos, 4×4-Fahrzeuge, LLkws, Lkws oder Erdbewegungsmaschinen. Für den Formenbau hat der italienische Maschinenhersteller sogar 1976 eine eigene Gesellschaft gegründet. Seit Italmatic Presse Stampi ihren Betrieb aufgenommen hat, habe die Nachfrage nach Pressen und Autoklaven aller Art deutlich zugenommen; parallel dazu habe man ebenfalls den Formenbau deutlich steigern können.
„Unsere Zuverlässigkeit und Professionalität hat es uns im Laufe der Jahre sogar ermöglicht, auch komplette, schlüsselfertige Runderneuerungsstätten an Unternehmen mit großem Namen zu vermarkten, etwa an Bridgestone, Michelin, Pirelli oder Goodyear“, so der Vizepräsident weiter. Das jüngste Investment im Sektor Formenbau galt einer Fünf-Achs-CNC-Fräsmaschine, mit der Formen für die Lauffläche wie auch für die Seitenwände gefertigt werden können. Diese Fräse unterscheidet sich von anderen handelsüblichen Anlagen, indem sie auf ihrem Maschinentisch ein Werkstück mit den Maßen 2.500 mal 2.500 mal 800 Millimeter aufnehmen kann; die CNC-Fräse hat dabei eine Schnittgeschwindigkeit von 60 Metern pro Minute und zeichne sich durch eine hohe Präzision auf Aluminium und Stahl aus. Alle Arbeiten werden durch Italmatic-Experten auf Programmen wie CAD oder CAM vorbereitet.
Italmatic bietet auch komplette Systeme für die Produktion und die Runderneuerung von Vollgummireifen für Gabelstapler. Die Fabrik in Capannori ist dabei seit 2000 zum Zentrum für die Herstellung von Superelastik-Vollgummireifen unter dem Namen „Comfort“ ausgebaut worden, für die der Hersteller „maximale Qualität und Performance“ garantiert. Gleichzeitig dient die Produktionsstätte auch der Präsentation von Maschinen im Einsatz für potenzielle Kunden. Es gehe dabei nicht nur um die Maschinen für die Herstellung von neuen Industriereifen, sondern auch um die Maschinen für die Runderneuerung dieser Reifen. Aktuell ist Italmatic mit seinem Angebot an Vollgummireifen in allen namhaften europäischen Ländern außer in Deutschland vertreten, wo der italienische Maschinenbauer aktuell auf der Suche nach einem Geschäftspartner ist. Italmatic wird Anfang Mai allerdings auf der CeMAT in Hannover ausstellen und hofft, dort entsprechende Kontakte knüpfen zu können.
Zusätzlich zur internationalen Anerkennung durch die Märkte, so der Vizepräsident, habe Italmatic im Laufe der Jahre aber auch seine Organisationsstruktur weiterentwickelt und hat sich nach dem Qualitätsmanagementsystem ISO 9001 sowie nach ISO/TS zertifizieren lassen. Damit genüge Italmatic etwa den Anforderungen der Fiat-Gruppe, an die der Maschinenhersteller Zubehör liefert.
Heute definiert Ghitturi Italmatic als ein Unternehmen mit einem umfassenden Produktportfolio, ein Unternehmen, das sich zunehmend auch in anderen Branchen wie Glas oder Verbundwerkstoffe engagiert. „Vielfalt ist unsere Stärke und hat es uns erlaubt, auch in Zeiten weltweiter wirtschaftlicher Probleme weiter zu wachsen.“ lucia.tonini@pneusnews.it/ab
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