Hersteller und Zulieferer wappnen sich für Wachstumsschub im Markt für Low-Cost-Lkw
Der zunehmende Einsatz von kosteneffizienten leichten, mittelschweren und schweren Nutzfahrzeugen in den Schwellenländern und das weiterhin rezessive Umfeld in den Industrienationen führen zu folgenschweren Veränderungen in der weltweiten Nachfrage nach Lkw. Die Nachfrage nach preisgünstigen Lkw wird dabei in den nächsten fünf Jahren ein nachhaltiges und kräftiges Wachstum verzeichnen. Die Unternehmensberatung Frost & Sullivan erwartet, dass im Jahr 2016 weltweit über 3,2 Millionen preiswerte Lkw, so genannte Low-Cost-Lkw, produziert werden.
Im selben Jahr werden circa 29 preisgünstige Lkw-Modelle von globalen Herstellern im Markt eingeführt werden. Dies verdeutlicht die schnelle Expansion und die Relevanz von preiswerten leichten, mittelschweren und schweren Nutzfahrzeugen in den Märkten weltweit. Antrieb, Chassis, Sicherheit und Komfort sowie andere marketingbezogene Kosten werden so zu den entscheidenden Faktoren für die Kostenreduzierung, um preisgünstige Lkw anbieten zu können.
„Die Chancen für preiswerte Lkw in den globalen Märkten fordern von den Herstellern, Lkw kostengünstig, aber nicht minderwertig herzustellen“, vermerkt Sandeep Kar, Global Program Manager bei Frost & Sullivan. „Das Auftreten asiatischer Hersteller, die wirtschaftliche Unsicherheit in reifen Märkten und der Trend zur Verstädterung verstärken die Nachfrage nach preisgünstigen Lkw. Einige Hersteller sind hierbei schneller als andere in der Nutzung dieser Triebkräfte für Umsatzwachstum.“
Der Low-Cost-Lkw wird anfänglich vor allem durch die Nachfrage in den BRIC-Staaten vorangetrieben werden. Schrittweise wird er sich auch in den Industriestaaten durchsetzen und in der Folge auch in den „Next-11-Ländern“ wachsen. Die wachsende Nachfrage nach kosteneffizienten Nutzfahrzeugen in einem Umfeld, das durch zunehmende Verstädterung, schwankende Energiepreise und die Volatilität der Wirtschaft allgemein gekennzeichnet ist, zwingen Lkw-Hersteller und die Zulieferindustrie weltweit dazu, in dieses neue Segment einzusteigen.
Lkw-Hersteller und Zulieferer zugleich haben hier gute Wachstumschancen. Hersteller in den reifen Märkten bietet dies die Möglichkeit, ein rapides Volumenwachstum sowohl in den lokalen als auch in den globalen Märkten zu erzielen.
Um in die globalen Märkte einzusteigen und Fuß zu fassen, haben asiatische Hersteller Plattformen für Low-Cost-Lkw geschaffen, die den lokalen Märkten flexibel angepasst werden können. Die nordamerikanischen und europäischen Hersteller haben diese Bedrohung inzwischen zur Kenntnis genommen, sind sich jedoch auch der Chancen bewusst, die sich durch eine Beteiligung am globalen Markt für Low-Cost-Lkw ergeben.
„Am Ende wird ein neuer Sektor im globalen Nutzfahrzeugmarkt geschaffen, der die Art der Nachfrage nach Lkw nachhaltig verändert, und bei dem geringere Anschaffungs- und Betriebskosten eine Rolle spielen“, erklärt Kar. „Der Markt für preiswerte Lkw ermöglicht Herstellern von überall in der Welt, Nutzen aus einem neuen, schnell wachsenden Segment zu ziehen, in dem Skaleneffekte die geringeren Gewinnmargen bei derartigen Fahrzeugen ausgleichen können.“
Endverbraucher wollen allerdings nicht bloß billige Lkw, sondern solche, die dazu beitragen können, die Gesamtbetriebskosten zu reduzieren. Eine Teilnahme an diesem schnell wachsenden Segment erfordert daher eine Rekalibrierung der Strategien von Herstellern und Zulieferern.
„Die meisten großen Hersteller schaffen entweder neue Plattformen oder neue Fahrzeugtypen, um diese billigen Fahrzeuge in den Markt einzuführen“, kommentiert Kar. „Diese Lkw werden im Rahmen aggressiver Design-To-Cost-Strategien mit innovativen Technologien, optimierten Systemen und Komponenten ausgestattet sein. Es dürfte jedoch immer schwieriger werden, den Low-Cost-Vorteil zu erhalten, da strengere Vorschriften, steigende Nachfrage nach verringertem Wartungsaufwand, relativ geringe Gewinnmargen und steigende Lohnkosten die Marktteilnehmer vor Herausforderungen stellen.“
Teilnehmer aus den entwickelten Märkten sollten verstärkt nach neuen Partnerschaften mit Herstellern in aufstrebenden Märkten Ausschau halten. Als strategische Antwort sollten Marktteilnehmer in Nordamerika und in Europa in Betracht ziehen, neue Fahrzeugtypen und gut differenzierte Produktplattformen zu schaffen.
Angestrebt werden sollten eine Diversifikation der Zulieferer und die vertikale Integration von Systemen und Komponenten, die attraktive Kosteneinsparungen ermöglichen. Decontenting und Design-to-cost-Ansätze werden den Herstellern bei der Schaffung von weltweiten Plattformen für Low-Cost-Lkw helfen, die angestrebte Preisreduzierung zu erreichen.
„Der Wettbewerb wird sich in diesem bereits extrem wettbewerbsintensiven weltweiten Low-Cost-Lkw-Markt noch verstärken, und die Marktteilnehmer müssen daher nach Kostenreduzierung durch Partnerschaften, Fertigung in Billigländern und nach Ausbildung von starken Beziehungen zwischen Herstellern und Zulieferern streben“, rät Kar. „Zusätzlich zur Kosteneinsparung im Bereich der Herstellung sollte man sich auch darauf konzentrieren, die Marketingkosten und die Kosten im Bereich Verkauf zu verringern. Dies sollte in der Kombination mit der Schaffung von globalen harmonisierten und standardisierten Plattformen Marktteilnehmer in die Lage versetzen, schneller zu wachsen als ihre Konkurrenten.“ dv
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