Preiseinbruch bei Premiummarken im boomenden deutschen Wintermarkt
Vor dem Hintergrund von vermeintlich schwer verfügbaren und knappen Winterreifen müsste ein deutlicher Trend bei den Sell-out-Preisen abzulesen sein. Wie nun aber neueste Daten – von Encircle Marketing vorgelegt – für den deutschen Reifenmarkt offenbar belegen, spiegelt sich die Verfügbarkeitsproblematik jedenfalls nicht in den Abverkaufspreisen des Reifenhandels bei allen Marktsegmenten und Produkten wider. Das britische Marktforschungsunternehmen erhebt bereits seit etlichen Monaten regelmäßig Daten zu Reifenpreisen und zu den empfohlenen Marktsegmenten in Deutschland. Anhand der neuesten Zahlen, die bereits den Monat November einschließen, zeigt sich eines deutlich: Im volumenstarken Segment der S- und T-Reifen verringerten sich die durchschnittlichen Abverkaufspreise von September bis November sogar um 1,2 Prozent. Bei den ebenfalls im Winter stark nachgefragten H-Reifen machen die Marktforscher indes eine klare Entwicklung aus: Die Preise gingen innerhalb von drei Monaten um 4,8 Prozent nach oben. Ein H-Winterreifen kostete demnach in Deutschland durchschnittlich 128,75 Euro – ohne Montage.
Während sich V-Decken im Handel zwischen September und November nur um 2,5 Prozent verteuerten, so das Ergebnis der Encircle-Marketing-Preisabfragen im deutschen Reifenhandel, so kosteten die immer populärer werdenden Hochgeschwindigkeitswinterreifen mit Speedindizes W, Y und Z im vergangenen Monat 12,5 Prozent mehr als noch im September. Ähnlich groß sind die Preisentwicklungen, die man bei Notlaufreifen ablesen kann. Hier kosteten H-Reifen acht Prozent und V-Reifen sogar ganze 12,9 Prozent mehr.
Interessant zu sehen sind auch die Entwicklungen in den verschiedenen Marktsegmenten. Während sich Preise im unteren Budget- und im oberen Budgetsegment innerhalb von nur drei Monaten um 8,4 bzw. 6,4 Prozent nach oben entwickelten, wurden Reifen aus dem mittleren Marktsegment im Analysezeitraum nur um 4,2 Prozent teurer. Ein Premiumreifen hingegen – und das scheint eine bemerkenswerte Nachricht zu sein – verlor sogar 4,1 Prozent bei den Sell-out-Preisen.
Diese Entwicklungen scheinen darauf hinzudeuten, dass Winterreifen von Premiumanbieter mit keinerlei Verfügbarkeitsproblematik behaftet waren und sich hier infolgedessen auch keine Preiserhöhungen durchsetzen ließen. Durchaus verständlich: Aufgrund der knappen Produktionsressourcen müssen gerade Multi-Marken-Hersteller allerorten entscheiden, unter welchem Label die zu fertigenden Winterreifen ausgeliefert werden sollen, ob als Premiummarke oder als Budgetmarke. Die Antwort liegt in den meisten Fällen auf der Hand. arno.borchers@reifenpresse.de
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