MCR – Ronal möchte auch beim Design ein Vorreiter sein
Der Aluminiumgussräderhersteller Ronal AG (Härkingen/Schweiz) hat sich in seiner mehr als 40-jährigen Geschichte die höchste Reputation in diesem Markt hinsichtlich Fertigungs-Know-how erarbeitet und ist aktuell bezogen auf die Anzahl gefertigter Räder einer der größten, wahrscheinlich sogar der größte Hersteller weltweit. Dazu beigetragen hat nicht zuletzt die starke Verankerung des Unternehmens in der Erstausrüstung. Die Automobilhersteller haben Ronal in der Vergangenheit immer wieder gefordert, Ronal hat aber auch immer wieder nicht nur diese Anforderungen erfüllt, sondern technologisch eigene Akzente gesetzt. Solch einen Akzent soll jetzt auch das „Multi Color Rim“ (MCR), dessen Herstellungsverfahren zum Patent angemeldet ist, setzen.
Hinsichtlich Qualität – sowohl bezogen auf die Fertigung wie auf das Produkt selbst – ist Ronal über jeden Zweifel erhaben, hinsichtlich der eigenen Entwicklung innovativer Designs mag es allerdings bislang ein Imagedefizit geben. Und das ist eine Schattenseite der Erstausrüstungslastigkeit des Unternehmens: Denn über die Jahre gesehen kamen modische Entwicklungen eher aus dem Umrüstmarkt denn aus der Erstausrüstung. Allzu riskante Stylingentwürfe wollen sich die Automobilhersteller nicht leisten, vielleicht können sie es auch nicht. Sie halten eher an Bewährtem fest, sind konservativ. Folglich sind es auch ihre Zulieferer, und besonders solche mit hohem Erstausrüstungsanteil wie Ronal. Nischen des Ersatzmarktes sind in den letzten Jahren nicht gerade im Fokus dieser Marke gewesen. MCR-Räder aber sind bislang im Markt einzigartig und geeignet, sowohl Nischen in der Erstausrüstung wie im Umrüstgeschäft zu erschließen.
„Farbräder“ im Aftermarkt sind nichts wirklich Neues. Entsprechend lackiert, können Aluminiumräder in den buntesten Farben leuchten. Entsprechend mit Folien beklebt, lassen sich auch Teile des Designs farblich betonen. Industriell herstellbare, das heißt absolut reproduzierbare Räder mit Farbnuancen gab es allerdings bislang nicht. Technologisch ist den Ronal-Ingenieuren mit MCR hinsichtlich Oberflächen ein Durchbruch gelungen. Nahezu alle Farben, Nuancen und Kombinationen sind denkbar und potenzieren die Möglichkeiten des Raddesigns. Ein Beitrag zur höchst möglichen Individualisierung eines Automobiles durch die Losgröße „ein Satz Räder“ (also vier Stück) ist MCR allerdings nicht. Ob für die Erstausrüstung, der die Innovation bereits präsentiert worden ist, oder fürs Umrüstgeschäft: Losgrößen ab etwa 500 Stück sollten es schon sein, denn das ist der Preis der industriellen Fertigung im Gegensatz zur handwerklichen Einzelleistung.
„Multi Color Rims“ sind das Ergebnis einer von Ronal entwickelten Herstellungsmethode, die nach dem Gießprozess zum Tragen kommt. Details des Prozesses sind zwar Produktionsgeheimnis, soviel wird aber verraten: Statt der normalen Grundierung wird ein Polyester-Pulverlack verwendet. Und nachdem die Rohlinge für den MCR-Prozess maschinell vorbereitet worden sind, werden zwei Farbschichten aufgebracht. Die erste Farbschicht wird unter Anwendung einer extrem akkuraten Maschinentechnik auf die Radoberfläche aufgetragen. Das Finish kann matt oder glänzend sein.
Wann genau die ersten MCR-Räder auf den Straßen sein werden, wird noch nicht gesagt. Ronal dürfte aber vorab äußerst umfangreiche Produkttests durchgeführt haben, ansonsten wären Versprechungen wie Korrosions- und UV-Beständigkeit oder Schutz vor Witterungseinflüssen nicht vorstellbar. Der Räderanbieter ist sich der Technologie sicher. Mit der Verwendung von ausschließlich umweltfreundlichen Pulverlacken, Emissionsfreiheit in der Fertigung und der Vermeidung von Abfall beim Lackierprozess trägt MCR auch dem Umweltgedanken Rechnung.
MCR-Räder wurden den Automobilherstellern bereits präsentiert, in der Ronal-Designabteilung stehen auch Exemplare, die für den Ersatzmarkt denkbar wären. Für die Pressebilder dieser Errungenschaft bediente man sich des Designs R 52. Dass es sich beim Rädertyp MCR nicht um Massenware handeln wird, darüber ist man sich im Klaren. Vielmehr soll ein exklusiver Nischenmarkt begründet werden, in der Erstausrüstung wie im Ersatzgeschäft. Mit Losgrößen von um die 500 Rädern entsprechend mehr als hundert Autos wäre Exklusivität auf den Straßen allemal gewährleistet. Wie sich Modetrends langfristig entwickeln, das ist nicht vorhersehbar. Kurzfristig erscheint MCR vorstellbar auf „Funcars“ wie Smart, Twingo und Co., aber aufgrund der ökologischen Lacksysteme auch prädestiniert für Elektrofahrzeuge. detlef.vogt@reifenpresse.de
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