Christian Vietoris: MLX-Markenbotschafter
Im Messekatalog als Ausstellungsstand des Reifengroßhändlers Meyer Lissendorf firmierend, war das Areal auf der „Reifen“ gleichzeitig der Anlaufpunkt für die Kooperation MLX Marketing- und Systementwicklungs GmbH samt deren Personal aus der Zentrale bzw. deren Partner im Handel. MLX-Geschäftsführer Heinz-Werner Knörnschild und MLX-Leiterin Birgit Huthmann winken den Besucher gleich durch zu einem jungen Mann, dessen Gesicht vielleicht noch etwas unbekannt ist für weniger rennsportaffine Menschen, dessen Gesicht sich aber einprägen wird, wenn seine Rennfahrerkarriere weitergeht wie bisher: MLX-Markenbotschafter Christian Vietoris, Sohn des Gönnersdorfer Reifenhändlerehepaares Maria und Hubert Vietoris.
Im Gespräch stellt sich dann heraus, dass „Chris“ (so sein „Markenname“) auch abseits der Rennstrecke die Augen aufmacht. Gerade am Wochenende zuvor war er in Istanbul beim Rennen der weltweit führenden Formel-Nachwuchsklasse GP2 am Start – und erzählt doch von seinen Eindrücken über Land und Leute, die er auch abseits der Glamourwelt des Motorsports gesammelt hat. Wie die Leute in den ärmeren Vierteln leben, das mache ihn schon nachdenklich, spricht ein sehr, sehr erwachsener 21-Jähriger.
Christian Vietoris hat seine Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann im elterlichen Betrieb im letzten Jahr erfolgreich abgeschlossen. Seinen beruflichen Werdegang allerdings sieht er auch langfristig im Motorsport. Das ist seine Leidenschaft, noch dazu ist sie verbunden mit einer zweiten Liebe: Er sei zwar immer wieder gerne zu Hause in Gönnersdorf, reise aber wahnsinnig gerne. So verbinden sich Motorsport und die Lust am Entdecken der Welt in idealer Weise.
Sein kurz- bis mittelfristiges Ziel hat er oft genug verraten und wird auch von seinem Management immer wieder betont: Er will partout in die Formel 1. Wieviele deutsche Piloten die Formel 1 verträgt, weiß er zwar auch nicht, sieht den Zeitplan aber ganz realistisch. Wenn es Christian Vietoris bis zu seinem 25. Lebensjahr nicht geschafft hat, wird er in anderen Rennserien fahren.
In der GP2 ist er der einzige deutsche Teilnehmer. Die Boliden gleichen denen der Formel 1, selbst die Gummis sind gleich (und werden in dieser Saison noch von Bridgestone gestellt). Der einzige wirkliche Unterschied: etwa 100 PS fehlen. Die Auguren der Königsklasse blicken auf die GP2, das ist die Talentschmiede überhaupt. Wer sich dort behauptet, der kann zu den ganz Großen des Formelsports aufsteigen.
Jedenfalls bis zur Reifenmesse, auf der Christian Vietoris an zwei Tagen volle Präsenz zeigte und der angehende Rennstar zum Anfassen und Klönen auf dem MLX-/Meyer-Lissendorf-Stand war, lief die Saison für ihn denkbar ernüchternd. Ärgerliche Scharmützel auf der Rennstrecke, noch ärgerlichere technische Defekte, sodass die beiden Pünktchen im ersten Istanbul-Rennen bis dato die mickrige Ausbeute war. Motorenausfall beim zweiten Türkei-Rennen, es sei doch wie verhext in dieser Saison? Das Motorsporttalent allerdings sieht das nicht ganz so negativ, vielleicht ist er ja auch ein Optimist: Die Motorsportbeobachter von Rang lassen sich nicht allein von Rennergebnissen beeindrucken, sondern sehen sehr genau auch auf die Trainingszeiten. Und da sei er immer ganz vorne mit dabei und fahre Zeiten auf dem Niveau der aktuellen Hinterbänkler in der Formel 1 – und das mit hundert PS weniger. Außerdem hat er die erforderlichen Kontakte, um ins Gespräch gebracht zu werden, sollte ein F1-Cockpit freiwerden.
Auch mit der abschließenden provozierenden Frage, was das denn bringe, wenn er als Markenbotschafter für MLX in Südamerika im Kreise fahre, geht der junge Mann ganz routiniert und souverän um: Die Bilder dieser Rennen landen auch in Deutschland, er bleibe Markenbotschafter für MLX und Meyer Lissendorf. Er vergesse schließlich nicht, woher er komme und wem er seine bisherige Rennfahrerkarriere ganz maßgeblich zu verdanken habe. detlef.vogt@reifenpresse.de
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