Alle Signale auf Grün
Dass Aschenbecher nicht (mehr) während der Fahrt geleert und damit Zigarettenkippen en masse einfach so über die Straße fliegen, das versteht sich von selbst. Wer will schon verantwortlich sein für all diesen Dreck?
Mit Emissionen verhält es sich ein wenig anders. Da wird etwas durch den Auspuff in die Atmosphäre gepustet und ist kurz darauf schon wieder weg. Man sieht nichts, man riecht nichts. Schön wär’s ja.
Dass sich viel ändern muss, ist die Botschaft auf jedem Öko-Gipfel, veranstaltet als Challenge Bibendum von Michelin. So stöhnte der Bürgermeister von Rio de Janeiro, dem diesjährigen Veranstaltungsort der Challenge Bibendum, dass 25 Prozent aller CO2-Emissionen durch den Straßenverkehr verursacht sind. Mehr geht – eigentlich – jetzt schon nicht. Und für wiederum etwa 25 Prozent dieser CO2-Emissionen ist der Reifen ursächlich.
Da sich die Autoflotte weltweit innerhalb der nächsten 20 bis 30 Jahre von derzeit 800 Millionen Fahrzeugen verdoppeln wird, CO2-Emissionen aber keinesfalls steigen sollten, sind die ehrgeizigen Ziele sichtbar. Mehr Treibstoff als heute schon darf nicht verpulvert werden, und ob Benzin dann überhaupt noch zur Verfügung steht, ist mehr als zweifelhaft.
Alle Bemühungen um Reduzierungen, somit Bemühungen zur Ersparnis von Treibstoff, hängen in hohem Maß von den Reifen ab. Dabei geht es um Rollwiderstandsoptimierung. Je besser die Fortschritte auf diesem Gebiet, umso größer die Kraftstoffersparnis. Und was eingespart wird, setzt keine Emissionen frei.
Die Notwendigkeit, auf diesem Feld Erfolge feiern zu können, ist bei Reifenverbrauchern bisher nur unzureichend angekommen, und der Reifenfachhandel muss sich fragen, ob er dieses Thema in seinen Verkaufsgesprächen überhaupt schon ausreichend kommuniziert und seine Kunden darauf hingewiesen hat. Denn es wird keinesfalls ausreichen, die Nachfrage einer ökoorientierten Verbraucherschaft zu befriedigen, sondern es ist die Verpflichtung aller Reifenexperten, sich dieser Probleme anzunehmen und bei deren Lösung zu helfen.
Der technische Ansatz von Michelin ist einfach zu beschreiben: ständige Reduzierung des Rollwiderstands, ohne Einbußen bei Bremswerten und Lebensdauer hinzunehmen.
Dieses Ziel müssen Reifenhersteller alle miteinander verfolgen, und für die guten Wettbewerber ist dies eine bare Selbstverständlichkeit. Der “grüne Reifen” ist weitaus mehr als ein Marketinggag. Das muss er auch sein, weil sich ansonsten irgendwann mal nichts mehr dreht.
Möglichst schnell sollte deshalb auch in alle Reifentests weitaus stärker als bisher einfließen, wie “grün” ein Reifen tatsächlich ist.
Jetzt aber ist ganz besonders der Reifenfachhandel gefragt. Wenn er, der sich ja als Experte in allen Reifenfragen versteht, es nicht schafft, dem Reifenverbraucher zu erklären, wie lebensnotwendig eine stärkere Ökoorientierung beim Reifenkauf ist, wer dann? klaus.haddenbrock@reifenpresse.de
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