Freier Kfz-Teilehandel mit positiven ersten vier Monaten
Der Gesamtverband Autoteile-Handel e.V. zieht für die ersten vier Monate des Jahres eine positive Bilanz der wirtschaftlichen Entwicklung des freien Kfz-Teilehandels. Die Absätze zogen in diesem Zeitraum im Vergleich zum Vorjahr an, die Stimmung in der Branche hat sich aufgehellt. Verschiedene Faktoren tragen dazu bei, dass auch für den Rest des Jahres mit einer weiteren Erholung gerechnet werden kann. In 2009 hatten einzelne Segmente des freien Kfz-Teilemarkts, wie viele andere Branchen auch, unter den Auswirkungen der globalen Wirtschafts- und Finanzkrise gelitten. Im Großen und Ganzen hat sich der Independent Aftermarket (IAM) dennoch als eine stabile Stütze der Automobilwirtschaft bewiesen.
Harter Winter und allgemeiner Wirtschaftsaufschwung beflügeln Teileabsatz
GVA-Präsident Hartmut Röhl zeigt sich zufrieden mit der Entwicklung der letzten Monate: „Nachdem das Jahr 2010 noch mit verhaltenen Absatzzahlen im Januar begann, laufen die Geschäfte unserer Mitglieder aus Handel und Industrie sowie unserer Kunden in den Werkstätten seit Februar deutlich besser.“ Zurückzuführen ist diese Entwicklung zum einen auf den langen, harten Winter, der für einen guten Umsatz mit Crash-Parts und Winterartikeln gesorgt hat und ein gutes Geschäft mit Verschleißteilen folgen lassen wird. Doch nicht nur der eisige Winter sorgt für einen vorgezogenen „Absatzfrühling“, sondern auch die positive Entwicklung der Gesamtwirtschaft. „Die Unternehmen der Branche haben sich im letzten Jahr trotz widriger Umstände behauptet, und das gute Zusammenspiel zwischen den verschiedenen Distributionsstufen hat sich auch in schwierigen Zeiten bewährt. Die konjunkturellen Signale stehen jetzt auf „Grün“, Deutschland hat schnell den Weg aus der Wirtschaftskrise gefunden, der freie Kfz-Teilehandel wird hoffentlich seinen Teil zu einer nachhaltigen wirtschaftlichen Erholung in der Bundesrepublik beitragen können“, so der GVA-Präsident. 70 Prozent der GVA-Mitglieder erwarten einer jüngsten Umfrage des Verbands zufolge im laufenden Jahr Umsatzzuwächse.
Abwrackprämie störte Gleichgewicht in der Automobilwirtschaft, bietet aber auch Chancen
Bislang nur wenige Auswirkungen auf die Branche sieht der Gesamtverband durch die Abwrackprämie. GVA-Präsident Hartmut Röhl dazu: „Durch die Prämie wurden den freien Servicebetrieben Kunden entzogen und die Automobilwirtschaft in ihrem Gleichgewicht gestört. Dennoch entstand neues Umsatzpotenzial etwa im Zubehörbereich für die oftmals in Basisausstattung gekauften Neuwagen. Der freie Kfz-Teilehandel hat diese Möglichkeiten schnell erkannt und genutzt. Daher werden die preissensiblen Neuwagenkäufer des letzten Jahres wohl eher den Weg in den freien Kfz-Servicemarkt finden.“ Keinen Zweifel ließ der GVA-Präsident aber daran, dass die Abwrackprämie einen wirtschaftspolitischen Sündenfall darstellt, der sich nicht wiederholen dürfe: „Diese Bewertung gilt unverändert.“
Nutzfahrzeugteilemarkt ebenfalls vor Erholung
Nachdem der Nfz-Teilemarkt im vergangenen Jahr besonders von den Effekten der Wirtschaftskrise betroffen war, ist auch hier ein Trend zur Besserung erkennbar. Viele Zugmaschinen waren in 2009 in Folge der Krise vorübergehend stillgelegt worden, einige sind sogar als Ersatzteillager kannibalisiert worden. „Jetzt, da die Wirtschaft wieder anzieht, steigt auch das Gütertransportaufkommen auf den Straßen. Dieser Umstand und der aufgelaufene Reparaturstau in den Flotten sowie die für die Reaktivierung der stillgelegten Nutzfahrzeuge notwendigen Reparaturen werden dem im vergangenen Jahr stark unter Druck geratenen Nfz-Teilemarkt zum Aufschwung verhelfen“, so der GVA-Präsident. Die langfristigen Prognosen für das Gütertransportaufkommen sehen ein Wachstum über dem Niveau der allgemeinen Konjunktur. „Das Jahr 2009 wird deshalb wohl in der langfristigen Wachstumskurve des Nfz-Teilemarktes nur als unschöne Delle in Erinnerung bleiben“, prognostiziert Röhl.
Kreditvergabe als möglicher Flaschenhals des Aufschwungs
Das Thema Unternehmensfinanzierung war für den klein- und mittelständisch geprägten Kfz-Teilehandel in 2009 fast noch drängender als tatsächliche Absatzausfälle. Traditionell gelten die Unternehmen des Handels – und hier besonders der Großhandel – als „Bank der Kunden“, weshalb eine unverhältnismäßige Zurückhaltung der Finanzinstitute bei der Kreditvergabe Liquiditätsengpässe hervorrufen kann. GVA-Präsident Hartmut Röhl warnt: „Die Banken halten die Zügel für kleine und mittelständische Unternehmen weiterhin fest und oftmals leider auch zu fest in der Hand. Der sich andeutende Aufschwung darf nicht durch eine zu restriktive Kreditpolitik der Bankhäuser abgewürgt werden. Wir haben daher die neuesten Zahlen der Europäischen Zentralbank positiv zur Kenntnis genommen, dass das Volumen für Unternehmenskredite in Deutschland seit Kurzem wieder steigt.“ Und weiter: „Der GVA wird davon unbenommen seine „Aufklärungsarbeit“ bei den Banken über die wirtschaftliche Stärke der Unternehmen des freien Kfz-Aftermarket fortsetzen.“ dv
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