ams: Michelin wird Formel-1-Zuschlag bekommen
Die Frage, wer 2011 die Formel 1 nach dem Rückzug von Bridgestone mit Reifen beliefert, stehe kurz vor einer Lösung, berichtet „auto motor sport“ unter Berufung auf den „Fahrerlagerfunk“ aus Barcelona. Michelin werde mit großer Wahrscheinlichkeit den Zuschlag bekommen und sei offenbar von seinen hohen Forderungen abgerückt. Der Abschluss eines Dreijahresvertrages stehe bis 2013 kurz bevor. ams nennt Forderungen, die Michelin ursprünglich gestellt haben soll, und was davon übriggeblieben ist, nachdem sich mit Pirelli und Avon weitere Kandidaten gemeldet hatten.
Der Preis, der die Formel-1-Teams schockiert haben soll und den ams jetzt in Erfahrung gebracht haben will: Jedes Team hätte drei Millionen Euro für den Reifenservice bezahlen müssen. Dazu wollte Michelin die besten Werbeplätze auf den Autos und den Fahreroveralls – gratis! Der Rechteinhaber hätte Bandenwerbung für rund 15 Millionen Euro auf den Rennstrecken bereitstellen müssen. Michelin wünschte sich 18-Zoll-Felgen vorne und hinten, weil man damit auch bei den Sportwagenrennen antritt.
Beim neuen, wesentlich günstigeren Angebot würden die Teams nur noch die Hälfte, also 1,5 Millionen Euro, bezahlen. Es bleibe außerdem bei 13-Zoll-Rädern, sodass die Teams nicht komplett neue Autos konstruieren müssten. Das soll erst 2013 der Fall sein, der Saison, in der dem GP-Sport ein neues Motorenformat ins Haus steht. Dann würde Michelin auch seine 18-Zoll-Felgen bekommen, heißt es weiter. Die Formel 1 plant für 2013 einen kompletten Neuanfang mit umweltfreundlichen Technologien: von KERS bis zu Reifen mit weniger Rollwiderstand.
Michelin wolle jedem Team 120 Satz Reifen aufgeteilt auf drei Mischungen „hart“, „medium“ und „soft“ bereitstellen. Zöge man die Reifen für Testfahrten ab, stünden damit jedem Rennstall fünf Satz Reifen pro Wochenende zu. Das wäre die Hälfte des augenblicklichen Angebots. Die Teams könnten selbst entscheiden, welche Mischungen sie bei den Grand Prix einsetzen. Das wäre ein zusätzlicher Spannungsfaktor, da man mehr Variablen zum Spielen hätte. Auch bei den Werbeflächen habe sich die Firma aus Clermont-Ferrand zu Konzessionen bereit erklärt: Auf den Fahreroveralls werde demnach nur noch der Platz auf den Schultern gefordert, und die Autos müssten nur noch auf der Nase das Michelin-Logo Bib tragen. Der Schriftzug soll auf der Rückseite des Heckflügels stehen.
Pirelli sei im Übrigen nicht ganz aus dem Rennen, berichtet die Automobilzeitschrift, und könnte im nächsten Jahr die GP2-Serie beliefern, die aktuell wie die Formel 1 ebenfalls noch auf Bridgestone fährt. Der italienische Reifenhersteller kehrt schon – wie vor ziemlich genau einem Jahr berichtet – an diesem Wochenende beim Grand Prix in Spanien zum ersten Mal seit 1991 in den Formel-Rennsport zurück und beliefert in Barcelona die neue GP3-Serie. dv
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