“Stahlputzer” von MeWa löst Stahl und Gummi voneinander ab
Etwa 3,5 Millionen Altreifen werden jedes Jahr in der Europäischen Union dem Recycling zugeführt. Daraus werden zu einem großen Teil Gummigranulate hergestellt. Reifen enthalten jedoch auch einen beträchtlichen Anteil an Stahldraht. Für diese Mengen hat die MeWa Recycling Maschinen und Anlagenbau GmbH aus Gechingen jetzt den UNI-CUT SP Stahlputzer entwickelt. Diese Spezialmaschine befreie die Stahldrähte von anhaftenden Textil- und Gummiteilen und gewinne das Metall auf diese Weise wieder vollständig und in höchster Qualität zurück, verspricht das Unternehmen.
Moderne Reifenrecyclinganlagen verarbeiten Pkw- und Lkw-Reifen komplett. Dieses Verfahren hat sich inzwischen als Stand der Technik durchgesetzt. Es ist wesentlich wirtschaftlicher, Stahlanteile erst im Laufe des Aufbereitungsprozesses mit automatischer Trenntechnik zu separieren.
Immerhin zehn bis 20 Prozent des Gewichts eines Pkw-Altreifens bestehen gewöhnlich aus Stahl. Dieser ist in Form von Drähten eingearbeitet. Um die Maschinen in den nachfolgenden Prozessschritten vor zu großem Verschleiß zu schützen, wird versucht, den Draht zu einem möglichst frühen Zeitpunkt aus dem Prozess zu entfernen. Nach der Vorzerkleinerung folgt in aller Regel eine erste Granulierstufe, in der je nach Auslegung der Anlage ein Granulat in der Größe von 15 bis 30 Millimetern hergestellt wird. Bereits im Anschluss an diese Granulierung werden über eine Metallabscheidung große Anteile des Stahldrahtes aus dem Materialstrom gezogen.
Diese Fraktion liegt dann allerdings in einem sehr unsauberen Zustand vor. Mit den Drähten werden auch etwa zehn bis 35 Gewichtsprozente an Gummi und Textil ausgetragen. Dieser Anteil ist für die Verwertung in einem Stahlwerk zu hoch. MeWa hat sich dieser Fraktion jetzt gezielt angenommen. Mit dem neu entwickelten UNI-CUT SP Stahlputzer gelingt es nach Angaben des Recyclingspezialisten aus Gechingen, die Gummianhaftungen nahezu vollständig von den Drähten abzusondern. Durch eine Kombination aus Scher- und Druckkräften löst die Maschine den Materialverbund auf.
Der Stahlputzer vereint dabei die Vorteile einer verschleißarmen Mühle mit den dynamischen Eigenschaften eines Granulators. Ohne empfindliche Messer ausgestattet, reiben die auf der Rotorwelle montierten Werkzeuge das Gummi- und Stahlgemisch an der Statorwelle der Maschine voneinander ab und legen so die einzelnen Fraktionen frei.
Angeboten wird die Maschine als komplette Prozesslösung mit Zu- und Abförderung sowie angeschlossener Trenntechnik. Mit speziell ausgelegten Vibrationsrinnen und Magneten werden die frei gelegten Draht-, Textil- und Gummifraktionen voneinander getrennt. Die gesamte Trennanlage ist gekapselt. So können freie Textilien über Lufttrennvorrichtungen ausgeblasen und über einen Filter eingefangen werden. Die schlüsselfertige MeWa-Linie ist darüber hinaus mit einer eigenen Steuerung ausgestattet.
Der Stahlputzer ist auf einen Durchsatz von etwa einer Tonne pro Stunde ausgelegt. Am Ende liegt der Draht in einer Reinheit größer 98 Prozent in stahlwerkfähiger Qualität vor. Das Gummi kann anschließend wieder in die Reifenaufbereitungslinie zurückgeführt werden, wo es in weiteren Schritten von den restlichen Textilanhaftungen befreit und zu einem Granulat oder Feinmehl weiterverarbeitet wird. dv
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