MLX-Tagung in Berlin: Fair Play
Deutlich mehr als 200 Gäste konnte das Team der Andernacher MLX-Systemzentrale zur Jahrestagung 2010 in Berlin begrüßen. Wie aus den Jahren zuvor gewohnt, hatte das MLX-Team unter der Leitung von Birgit Huthmann ein üppiges Programm zusammengestellt, über das Tagungsprogramm hinaus einschließlich einer Industriemesse mit Partnern des Systemproviders Meyer Lissendorf und der Handelskooperation sowie eines unterhaltsamen Beiprogrammes. Das sei inzwischen schon Kult, meinte denn auch einer der Industrievertreter und rätselte noch, worin denn dieses Mal das Highlight liegen könne: eine Abendveranstaltung im beeindruckenden Ambiente der britischen Botschaft in der Bundeshauptstadt Berlin!
Trotz Wirtschafts- und Finanzkrise im abgelaufenen Jahr 2009 habe sich die Reifenbranche doch relativ stabil gezeigt, hatte Huthmann schon in ihre Einladung geschrieben und sollte darauf fußend vom „Gipfeltreffen 2010“ doch vor allem eine positive Botschaft für die Zukunft ausgehen: für die Reifenbranche allgemein, für die MLX-Systempartner im Besonderen und damit auch für MLX selbst. Denn MLX: Das sind die reifenhandelnden Partner, die da in Berlin zusammenkamen. Die MLX Marketing- und Systementwicklungs GmbH & Co. KG, der Reifengroßhändler Meyer Lissendorf – vor allem auch aufgrund einer weit überdurchschnittlich guten Verfügbarkeit im von Winterreifenknappheit gekennzeichneten Herbst 2009 – und damit auch die MLX-Partner haben sich offensichtlich noch besser geschlagen als der Gesamtmarkt, das ist eine ausgezeichnete Basis für Optimismus. Und der soll auf solch einer Tagung verbreitet werden. Wenn das Berlin-Event ein Gipfel war, dann sollen weitere, höhere Gipfel in den Folgejahren folgen.
In diese Kerbe schlug denn auch Heinz-Werner Knörnschild und versprühte Aufbruchstimmung. Jetzt sei er Reifenhändler, meinte Knörnschild, nachdem Hubert Vietoris, geschäftsführender Mehrheitsgesellschafter der Meyer-Lissendorf-Gruppe, in Berlin eine gravierende Veränderung in der Gesellschafts- und Geschäftsführungsstruktur des Unternehmens bekannt gegeben hatte. Heinz-Werner Knörnschild ist vom Generalbevollmächtigten der Gruppe zum geschäftsführenden Minderheitsgesellschafter aufgestiegen. Über die genaue Verteilung der Anteile habe man Stillschweigen vereinbart, meinte Hubert Vietoris übrigens auf konkrete Nachfrage der NEUE REIFENZEITUNG.
Knörnschild schnappte sich die durch den Markt geisternden Prognosen für kommende Monate – und schenkt ihnen keinen Glauben, alles werde vielmehr noch getoppt: Er sieht ein Supersommerreifengeschäft voraus. Aber auch schon der Blick auf den nächsten Winter stimmt ihn viel optimistischer als das Zahlenmaterial, das die Industrieauguren zusammengetragen haben. Viele in der abgelaufenen Saison montierten Winterreifenprofile seien dermaßen „runter“, dass sich ein größerer Ersatzbedarf ergibt als von der Vertretern der Reifenhersteller und dem Reifenfachhandelsverband BRV vorhergesagt.
Auch die Organisation MLX werde wachsen, verbreitet Knörnschild Zuversicht. Ende dieses Jahres werde MLX 300 Partner, darunter hundert sogenannte Aktivpartner haben, im Jahre 2013 sollen es insgesamt bereits 500 „MLXler“ sein, worunter dann auch einige aus dem Ausland kommen werden. Bereits 2010 werde es eine Meldung geben über ein Anwachsen der Reifenhändlerkooperation MLX in ein an Deutschland grenzendes Land hinein. (Zu den aktuellen Strukturdaten der MLX Marketing- und Systementwicklungs GmbH verweisen wir auf eine Zusammenstellung sämtlicher Kooperationen und kooperationsähnlichen Organisationen im deutschen Reifenfachhandel, der in Kürze von der NEUE REIFENZEITUNG herausgebracht wird.)
Knörnschild selbst sieht im Übrigen seine positiven Botschaften weniger als Ausdruck von Optimismus, sondern als Realitätssinn. Abzulesen beispielsweise daran, dass man mit einem vierköpfigen Team, zu dem als „Business Development Manager“ seit Anfang des Jahres auch Jochen Hoim (vormals Dunlop) gehört, nicht alles leisten könne. Beispiel Autoservice: Abgesehen davon, dass man nicht jedes Modul ein zweites Mal erfinden müsse, ist es unrealistisch, mit einem solch „schlanken Team“ in diesem Bereich ein perfektes Angebot zusammentragen zu können, Das heißt allerdings nicht, dass es das bei MLX nicht geben wird. Denn Knörnschild kündigt die Zusammenarbeit mit einem der diversen Werkstattsysteme an, die im Markt etabliert sind. Welches das sein wird, sagt er noch nicht; man kann aber wohl davon ausgehen, dass es eines der leistungsfähigeren sein wird und vor allen Dingen eines, das zu MLX passt.
Was zu MLX passt sind drei Eigenschaften, die im diesjährigen Kampagnenmotto „MLX Fair Play“ zusammengefasst sind: Zuverlässigkeit, Verfügbarkeit, Planbarkeit. Von einem „fairen“ Partner erwartet man auch „faire Preise“. In dem Ruf, ein „billiger Jakob“ zu sein, steht Meyer Lissendorf als Dienstleister und Lieferant der Kooperation MLX nun wahrlich nicht. Dem „billigen Jakob“ mangelt es an Vertrauenswürdigkeit. Der „Systemkopf“ Meyer Lissendorf hat den MLX-Partnern beispielsweise in der von Warenknappheit gekennzeichneten „heißen“ Umrüstphase des letzten Herbstes nicht nur immer noch Reifen liefern können, weil er sich großzügiger als andere im Markt bevorratet hatte, sondern ist auch nicht der Versuchung erlegen, diese Notsituation im Winterreifengeschäft durch überhöhte Preise auszunutzen. „Tagespreisen“ wird eine Abfuhr erteilt, Berechenbarkeit großgeschrieben.
Natürlich gibt es Neuigkeiten an die Partner zu kommunizieren: Der Internetauftritt ist jetzt aufgeräumter als zuvor, jetzt hat man auch einen Komplettradflyer, der Trainingsbaustein „ProFit“, der das Training am Schreibtisch via Web ebenso umfasst wie Schulungsmaßnahmen vor Ort, soll noch stärker auch die Ebene der Monteure erfassen, können die doch oftmals durchaus mit den Verkaufsargumentationsketten des Tresenpersonals mithalten, das zarte Pflänzchen Flottengeschäft/Leasing hat sich im letzten Jahr gegen den Branchentrend positiv entwickelt usw.
Zwei neue Bausteine präsentiert der neue Business Development Manager Jochen Hoim in Form eines Angebotes im Bereich Motorradreifen und beim Autoglas, gibt aber vor allem die Botschaft an die Händler, dass MLX-Partnerschaft nicht nur Leistungen beinhaltet, sondern auch Werte wie Qualität, Verbindlichkeit oder Loyalität. Dass über den Serviceprovider Meyer Lissendorf Neues abrufbar ist, berichtet dessen verantwortlicher Vertriebsleiter Deutschland Helmut Mayer, genannt seien die beiden neuen Alurädermarken Speedline und Sparco. Die Beschlussfassung für neue Sommerreifenprofile bei den Eigenmarken hat stattgefunden, jetzt müssen die Hersteller die Anforderungen erfüllen. Immer wieder wird auch von den berechenbaren Preisen gesprochen, die ein langjähriger Großhändler wie Meyer Lissendorf gewährleistet, Internetplattformen tun dies nicht. Fair Play, wohin man sieht.
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