Lanxess erweitert globale Kapazitäten für Hochleistungskautschuk
Lanxess (Leverkusen), der weltweit führende Hersteller von synthetischem Kautschuk, hat den Ausbau seiner globalen Produktion des Hochleistungskautschuks Neodymium Butadien (Nd-PBR) beschlossen. Für den Ausbau der Produktion um 50.000 Jahrestonnen wird der Spezialchemiekonzern rund 20 Millionen Euro an den Standorten Dormagen (Deutschland), Orange (US-Bundesstaat Texas) und Cabo (Brasilien) investieren. Die zusätzlichen Kapazitäten werden zwischen dem ersten Quartal 2011 und dem ersten Quartal 2012 bereit stehen. Mit dem Ausbau der Produktionsanlagen reagiert das Unternehmen auf die erwartete Nachfrageentwicklung bei Neodymium Butadien-Kautschuk, wo für die kommenden Jahre ein Wachstum von fast zehn Prozent vorausgesagt wird. Ohne eine Erweiterung dieser Kapazitäten könnte es bis zum Jahr 2014 zu Versorgungsengpässen für dieses Produkt kommen. Treiber für die anziehende Nachfrage sind der Trend zu mehr Mobilität – besonders in Asien – und die verstärkte Nachfrage nach Reifen mit höheren Umwelt- und Sicherheitsstandards. Die führenden Reifenhersteller der Welt, die allesamt auf der Lanxess-Kundenliste stehen, reagieren auf diesen Trend und bauen ebenfalls ihre Produktionskapazitäten in den BRIC-Märkten aus.
Die Europäische Union hatte zudem im November 2009 eine Verordnung zur Kennzeichnung von Reifen verabschiedet, wonach ab November 2012 alle Reifen nach ihrer Treibstoffeffizienz, Haftung bei Nässe und Abrollgeräuschen klassifiziert und gekennzeichnet sein müssen. Ziel dieser Reifen-Labelling-Regelung ist die Verringerung von CO2- und Geräuschemissionen durch so genannte grüne Reifen, ohne Kompromisse bei der Sicherheit einzugehen. Zusätzlich bringt das Gütesiegel für die Verbraucher mehr Transparenz hinsichtlich der Reifenqualität. Die Reifen werden danach in ein System mit den Klassen „A“ bis „G“ eingeteilt. Die japanischen Reifenhersteller wollen jüngsten Ankündigungen zufolge schon in diesem Jahr diese Kennzeichnung freiwillig einführen, während in den USA noch eine ähnliche Regelung erwogen wird.
„Lanxess begrüßt die Regelung zur Kennzeichnung von Reifen, denn sie ist ein positives Beispiel, wie Umweltpolitik den Verbrauchern zugute kommt und gleichzeitig zu wirtschaftlichem Erfolg führen kann“, so der Lanxess-Vorstandsvorsitzende Axel C. Heitmann. „Der Vorstoß der EU fördert zudem Innovationen in der Chemie- und in der Reifenbranche.“ Das Unternehmen erwartet als weltweit führender Hersteller von innovativem Hochleistungskautschuk Nd-PBR von dem Reifen-Label weltweit positive Auswirkungen auf sein Synthesekautschukgeschäft. Neodymium Butadien-Kautschuk, der in der Lauffläche und den Seitenwänden von Reifen eingesetzt wird, ist elastischer als viele andere Reifenkautschuke und hat einen geringeren Abrieb. Dies verringert den Rollwiderstand und verlängert die Lebensdauer von Reifen, so dass Autofahren sicherer, wirtschaftlicher und umweltverträglicher wird.
Die Kapazitätserweiterungen erfolgen im Rahmen von routinemäßigen Modernisierungsarbeiten. Gleichzeitig vereinheitlich Lanxess weltweit Produktionsprozesse und -technologien an allen Hochleistungskautschuk-Produktionsstätten. Mit den Erweiterungen einher geht indirekt ein Anstieg der Produktion von Solution Styrene Butadien Kautschuk (SSBR) in Port Jérôme, Frankreich. Zusätzlich passt Lanxess seine Prozesse am Standort Orange an, um die Produktion von SSBR-Kautschuk zu ermöglichen. Dieser Kautschuktyp wird ebenso in der Lauffläche von Hochleistungsreifen eingesetzt, um den Rollwiderstand zu senken und die Haftung auf nassen Straßen zu erhöhen.
Nd-PBR und SSBR sind Produkte der Business Unit Performance Butadiene Rubbers (PBR). Ein kleinerer Teil der Performance-Butadiene-Kautschuke findet zudem Einsatz in der Kunststoffmodifizierung, etwa in der Herstellung von schlagzäh-modifiziertem Polystyrol (HIPS) für Spritzgussanwendungen. Weitere Anwendungsgebiete sind Golfbälle, Schuhsohlen, Fördergurte und Antriebsriemen. Die Business Unit PBR gehört zum Lanxess-Segment Performance Polymers, das in den ersten neun Monaten 2009 einen Umsatz von 1,663 Milliarden Euro erzielte.
Im Januar hatte Lanxess angekündigt, den Neubau eines Butylkautschuk-Werkes in Singapur vorzuziehen. Der erste Spatenstich soll im Mai 2010 erfolgen. Der Produktionsstart ist nun für das erste Quartal 2013 geplant. Ursprünglich sollte das Werk 2014 in Betrieb gehen. Die Anlage auf der Halbinsel Jurong Island ist für eine Kapazität von 100.000 Jahrestonnen ausgelegt und kostet bis zu 400 Millionen Euro.
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