Der mittel- und osteuropäische Fahrzeugmarkt schrumpft

Die mittel- und osteuropäischen Neufahrzeugmärkte setzen den Trend fort und schrumpfen im dritten Quartal 2009 weiter. Ungarn ist mit einem Rückgang der Verkaufszahlen um 75 Prozent am stärksten betroffen. Die einzige Volumenmarke, die dem Abwärtstrend auf den osteuropäischen Märkten trotzte, war Fiat. Nur die Slowakei und Polen schrieben bei den Neufahrzeugverkäufen schwarze Zahlen. Nach Angaben der Marktbeobachter von JATO Dynamics aus Limburg leiden die mittel- und osteuropäischen Märkte, von denen einige bis 2008 richtige Wachstumszentren waren, weiterhin unter den Auswirkungen der Rezession. Im Gegensatz zu vielen ihrer westeuropäischen Nachbarn profitieren sie nicht von Abwrackprämien.

Insgesamt sank die Zahl der verkauften Fahrzeuge in Mittel- und Osteuropa im dritten Quartal auf 213.086 Fahrzeuge. Das ist bezogen auf den Vergleichszeitraum in 2008 ein Rückgang um 32 Prozent. In Ungarn gingen die Neufahrzeugverkäufe um 74,7 Prozent auf 9.689 Fahrzeuge zurück (im dritten Quartal 2008 waren es noch 38.324 Fahrzeuge). Zusätzlich zu der Rezession wirkte sich Mitte des Jahres die Erhöhung der Mehrwertsteuer um fünf Prozent auf 25 Prozent negativ aus.

„Osteuropa leidet stärker unter der Krise als die westeuropäischen Märkte“, sagt David Di Girolamo, Leiter von JATO Consult. „Sicherlich ist es hierbei Besorgnis erregend für Westeuropa, dass in Osteuropa die wirkliche Nachfrage nach Neufahrzeugen zu sehen ist, da hier der dämpfende Effekt von Abwrackprämien und anderen Verkaufsförderungsmaßnahmen wegfällt.“

Größter Markt in Osteuropa bleibt mit 70.733 verkauften Fahrzeugen Polen. Hier konnte im Vergleich zum dritten Quartal 2008 ein Wachstum verzeichnet werden. Diese Quartalsleistung festigt und stärkt Polens Aufwärtstrend aus der ersten Jahreshälfte.

Das Wachstum Polens übertrifft nur noch die Slowakei, die im dritten Quartal einen Anstieg der Verkaufszahlen um 8,1 Prozent verzeichnete. Alle anderen Märkte schrumpften. So zum Beispiel Lettland (-73,9 Prozent) und Litauen (-68,1 Prozent). In diesem Quartal wurden dort weniger als 2.000 Neufahrzeuge verkauft.

Marken

Skoda blieb im dritten Quartal 2009 die größte Volumenmarke in Osteuropa. Allerdings sanken die Verkaufszahlen im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum um ein knappes Drittel (-32,7 Prozent). Fiat zeigte eine starke Leistung, die den aktuellen Erfolg in Westeuropa widerspiegelt. Der italienische Fahrzeughersteller platzierte sich damit auf Rang 2 und schob sich vor Ford, Renault und Volkswagen.

Modelle

Traditionelle osteuropäische Fahrzeugmarken dominieren zwar noch immer in dieser Region, allerdings sanken ihre Verkaufszahlen erheblich. Einige westeuropäische Modelle, wie der Volkswagen Golf, waren hingegen weitaus stabiler.

Die ersten beiden Plätze der Verkaufsrangliste belegten im dritten Quartal 2009 wieder der Octavia und Fabia von Skoda, gefolgt vom Dacia Logan. Der Fiat Punto und der Hyundai I30 waren erfolgreich. Dabei fußt der Anstieg der Verkaufszahlen des Puntos auf dem „Classic“-Modell. Dieses konnte schon die Verkaufszahlen im ersten Halbjahr um 19,8 Prozent im Vergleich zu 2008 steigern. Diese Entwicklung stärkt Fiats Position in den europäischen Märkten.

„Man muss den mittel- und osteuropäischen Märkten Aufmerksamkeit schenken“, fasst Di Girolamo zusammen. „Sie repräsentieren die Sprunghaftigkeit der natürlichen Nachfrage nach Neufahrzeugen und die regionalen Unterschiede in Bezug auf die bevorzugten Marken der Konsumenten.“

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