Active Wheel von Michelin – neuester Stand
2008 hat Michelin eine Erfindung vorgestellt, die bis heute mediale Aufmerksamkeit findet: das Active Wheel. In dieser Innovation, dem elektrischen Radnabenantrieb, finden alle Kernkomponenten des Fahrzeugs Platz: kein Motor mehr unter der vorderen oder hinteren „Motor“-Haube, keine herkömmliche Aufhängung mehr, keine Antriebstechnologie und kein Getriebe mehr. Die Folge: eine Reihe von völlig neuen Vorteilen für die Fahrzeuge, die mit diesem System ausgestattet sind. Das Active Wheel ist gewissermaßen ein „intelligentes Rad“, das in der Lage ist, das Fahrzeug elektrisch anzutreiben und gleichzeitig die Aufhängungs- und Bremsfunktionen sicherzustellen.
Mit dem Active Wheel könnte – so es sich denn auf der langen Zeitleiste von mehr als fünf Jahren irgendwann durchsetzen sollte – für die Automobiltechnik eine neue Ära beginnen, in der Leistungsmerkmale, Sicherheit, Energieeffizienz und Umweltfreundlichkeit ein bisher unerreichtes Niveau aufweisen. Dies ist auf den in Miniaturformat verkleinerten Motor und die elektrische Aufhängung zurückzuführen, die beide im Herzstück des Rads angebracht sind. Diese von Michelin entwickelte Technologie eröffnet Automobilherstellern ganz neue Möglichkeiten, das Auto sozusagen völlig neu zu konzipieren.
Bei Elektro- bzw. bei Hybridfahrzeugen, die die elektrische Aufhängung nicht benötigen, kann der elektrische Radnabenantrieb jeweils auf der Vorder- oder auf der Hinterachse eingesetzt werden. Das Kernstück an der Erfindung dieses elektrischen Radnabenantriebs und des Active Wheel ist die Miniaturisierung des Motors und zusätzlich, im Falle des Active Wheel, die Steuerung der Aufhängung.
Erstmals konnten im Rad nicht nur der Reifen und ein Bremssystem, sondern auch und vor allem der Motor des Fahrzeugs sowie seine elektrische Aufhängung untergebracht werden. Je nach Zielleistung und Einsatzart können an einem Fahrzeug wahlweise vier Motoren (ein
Motor in jedem Rad) oder auch nur zwei, beispielsweise in den Vorderrädern, kombiniert werden. Somit können die Hersteller auch bei Einsatz des Active Wheel Fahrzeuge mit Zwei- oder Vierradantrieb entwickeln.
Auch bei dem Active Wheel wird der Radnabenantrieb mit elektrischer Energie versorgt. Dabei kann es sich um Lithium-Ionen- oder andere Batterien bzw. um eine Brennstoffzelle und/oder spezielle Doppelschichtkondensatoren handeln. In jedem Fall sichert diese Innovation völlige Schadstofffreiheit. Außerdem zeichnet sich der elektrische Motor des Rads durch seine äußerst geringe Laufruhe (Geräuschentwicklung) aus: Das tut nicht nur dem Fahrer und den Fahrgästen gut, sondern auch und vor allem der Umwelt.
Das einzigartige „Kunststück“ der Innovation liegt darin, dass Umweltfreundlichkeit und Leistung in einem bisher unerreichten Maße miteinander in Einklang gebracht werden konnten, wobei die Aufhängung des Fahrzeugs nicht mehr mechanisch, sondern elektrisch gesteuert wird. Dieses völlig neue Konzept zeichnet sich durch eine äußerst schnelle Antwortzeit aus: drei Millisekunden. Sämtliche Wank- und Nickbewegungen des Fahrzeugs werden automatisch ausgeglichen.
Mit dem Michelin Active Wheel wird die konzeptionelle Gestaltung der Fahrzeuge vereinfacht, denn alle mechanischen Komponenten eines herkömmlichen Autos werden hier nicht mehr benötigt: Kupplung, Getriebe, Kurbelgehäuse, Differential, Stoßdämpfer usw. sucht man hier vergebens. Das Fahrzeug wird leichter, der Energiebedarf dadurch geringer. Ergebnis: Die Reichweite des Fahrzeugs dürfte somit den Erwartungen der Autofahrer entsprechen. Das Active Wheel stellt somit einen klaren Bruch mit der bisher genutzten Technologie dar: Diese Innovation böte – so sie denn Realität wird – eine effiziente Lösung für die kritische Problematik des Straßenverkehrs hinsichtlich Energie (Verbrauch, Vielfalt, Kosten), Ausstoß von Treibhausgasen, Überlastung der Straßen und Verschmutzung der Luft in den Städten.
Schreiben Sie einen Kommentar
An Diskussionen teilnehmenHinterlassen Sie uns einen Kommentar!