Treadsdirect: Kunden profitieren von Reorganisation
Im vergangenen Frühjahr hat die indische Elgitread-Gruppe die Trennung ihrer Geschäftsfelder in zwei zentrale neue Gesellschaften angekündigt. Während die neu gegründete Elgi Rubber Co. Ltd. etwa Maschinen und Zubehör wie Hüllen oder Reparaturpflaster für die Runderneuerung entwickelt und fertigt, stellt die ebenfalls neu gegründete Gesellschaft Treadsdirect Ltd. Kaltlaufstreifen der Marke „Kooltread“ sowie Bindegummi her und vermarktet diese in Indien und weltweit. Im Gespräch mit der NEUE REIFENZEITUNG erläutert T. Ashokanand, Präsident von Treadsdirect, warum der Schritt der Trennung der Unternehmen unternommen wurde und was die Kunden letzten Endes davon haben.
Der Hauptgrund für die Entflechtung der Unternehmen nach Geschäftsfeldern – Laufstreifen auf der einen und Maschinen auf der anderen Seite – war der Wunsch, die Produktion von Laufstreifen künftig schlanker gestalten zu wollen, um auf dem Markt noch wettbewerbsfähiger zu sein. „Die Overheads des neuen Unternehmens Treadsdirect Ltd. sind wesentlich geringer, seitdem es sich nur noch auf das Kerngeschäft der Herstellung und Vermarktung von Laufstreifen und Bindegummi konzentriert“, erklärt der Präsident der Gesellschaft. Insgesamt wurden Anfang des vergangenen Jahres sieben verschiedene Gesellschaften zu den beiden Neugründungen verschmolzen.
Die Entscheidung, die Unternehmen der Gruppe zu entflechten und die verschiedenen Teile zu zwei neuen Gesellschaften zu verschmelzen, sei nicht erst kurzfristig getroffen worden, so Ashokanand. Man habe sich bereits „einige Zeit“ damit beschäftigt herauszufinden, wie die Wettbewerbsfähigkeit gesteigert werden konnte. „Wir mussten unsere Kosten herunterbringen, ohne dabei einen Kompromiss in Sachen Qualität einzugehen, denn die hat uns hauptsächlich dabei geholfen, den Ruf aufzubauen, den wir im Markt genießen.“ Ashokanand weiter: „Meiner Meinung nach lief die Trennung der Unternehmen überaus gut. Unsere Kunden haben dabei eine überaus unterstützende Rolle gespielt und haben die Veränderung und die neue Marke anerkannt“, so der Treadsdirect-Präsident.
Vor der Reorganisation trat das Unternehmen bereits für mehr als 25 Jahre mit der Laufstreifenmarke „Elgitread“ am Markt auf. Nach der Reorganisation werden diese Laufstreifen nun unter dem – für Europäer neuen – Markennamen „Kooltread“ vertrieben. Laufstreifen dieser Marke wurden bisher ausschließlich im südlichen Indien vermarktet; Kooltread war also bisher eine stark regional genutzte Marke, die in zwölf eigenen Runderneuerungsbetrieben der Region verwendet wurde, die unter Kooltread Ltd. firmierten. Kooltread-Laufstreifen sind für die Runderneuerung von Lkw-/Bus-, LLkw- und Pkw-Reifen erhältlich. Vor der Reorganisation waren gerade die internationalen Kunden in Europa und den USA vertraut mit dem Markennamen „Treadsdirect“, den das Unternehmen auf Exportmärkten vertrieb. Folglich gab es für die Kunden in Indien, Europa und andernorts, was die Produkte betrifft, lediglich einen Namenswechsel. Treadsdirect ist nicht mehr Marke, sondern der Unternehmensname; die Marke Elgitread ist eingestellt; und Kooltread – bisher Unternehmensname in Indien – wird als Marke weltweit vermarktet.
Wie oben bereits angedeutet, ging Ashokanand zufolge die Reorganisation der Verwaltungs- und Produktionsstrukturen ohne nennenswerte Probleme vonstatten. „Anfänglich hat es jede Menge interne Baustellen gegeben. Aber der Übergang wurde gut geplant und glatt durchgeführt ohne Probleme.“ Auch früher waren die Fabriken (auch untereinander) organisatorisch von der Vermarktung der Laufstreifen getrennt; und auch die gesamte Organisationsstruktur fügte sich ohne großen Aufwand zusammen. Folglich mussten sich auch die Kunden nicht an neue Ansprechpartner gewöhnen. Ashokanand: „Unsere Kunden hatten keine großen Probleme mit dem Übergang und der Markt hat ihn sehr gut akzeptiert.“
Bisher betrieb Elgitread, nunmehr Treadsdirect Ltd., stets sieben Anlagen zur Herstellung von Laufstreifen für die Kaltrunderneuerung. Drei dieser Fabriken sind in Indien, drei weitere in Brasilien, Kenia und auf Sri Lanka. Die siebte Anlage allerdings, die bisher auf der Insel Mauritius betrieben wurde, ist kürzlich geschlossen worden. Wie der Treadsdirect-Präsident betont, habe dies allerdings nichts mit der Reorganisation zu tun. In dem Inselstaat im indischen Ozean haben sich die Zollvorschriften erst kürzlich geändert, so dass eine Bedienung des lokalen Marktes aus Indien wieder Sinn machte. Die Fabriken in Brasilien, Kenia und auf Sri Lanka bedienen jeweils ihre lokalen Märkte, während die Laufstreifen für die Exportmärkte in Europa allesamt aus indischer Produktion stammen, „für den Moment jedenfalls“, wie Ashokanand betont. Dabei variiere das Sortiment, das in den sechs verbleibenden Produktionsstätten gefertigt wird, nach den lokalen Bedürfnissen bzw. den Märkten, die sie bedienen.
Was den europäischen Markt betrifft, nimmt Treadsdirect einen ähnlichen Trend wahr, wie er bereits zuvor in den USA festzustellen war. „Europa folgt dem Beispiel der Vereinigten Staaten, präferiert kostengünstige Materialien und geht dabei den Kompromiss bei Qualität und Leistung ein. Zahlreiche billige Materialien haben den Markt überflutet und es wird einige Zeit brauchen, bis der Kunde die Auswirkungen verstanden hat, die ihnen Materialien von geringer Qualität bringen.“ Zu diesen Lieferanten zählt Treadsdirect sich indes nicht: „Wir sind nicht bereit dazu, die Preise zu verringern, wenn dies eine geringere Qualität bedeutet.“
In den Treadsdirect-Fabriken werde mit State-of-the-Art-Anlagen produziert und es gebe darüber hinaus anspruchsvolle Testeinrichtungen im Unternehmens. „Wir haben etwa die Möglichkeit und die Erfahrung, anhand eines kleinen Stücks vulkanisierten Gummis dessen Mischungsformel zu entziffern“, unterstreicht der Präsident die technischen Fähigkeiten des Unternehmen. „Trotz unserer hohen Leistungsstandards hat man uns oft als Anbieter im Budgetsegment gesehen, weil unsere Runderneuerer einen Preisvorteil mit unseren Laufstreifen haben. Ich hoffe, dass sich dieses Image ändert und wir die Anerkennung erfahren, die unserer Qualität und Leistung entspricht.“
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