100 Jahre Synthesekautschuk
Vor hundert Jahren hat Fritz Hofmann den ersten synthetischen Kautschuk erfunden. Der elastische Alleskönner hat die Welt revolutioniert und bewegt sie noch heute. Um dieser revolutionären Erfindung Rechnung zu tragen, hat der Zulieferer der Reifenindustrie Lanxess den Weltkautschuktag ins Leben gerufen, der morgen erstmals begangen wird. Der am 2. November 1866 in Kölleda bei Weimar geborene Fritz Hofmann absolvierte nach der Schulausbildung in Klosterdonndorf und Schulpforta eine Lehre in der Ratsapotheke Göttingen. Im Anschluss an die praktische Ausbildung studierte er zunächst in Berlin Pharmazie und anschließend in Rostock Chemie. Dort promovierte er 1895 mit „magna cum laude“ zum Doktor der Philosophie.
Bevor er 1897 zu Bayer kam, lehrte Hofmann zunächst zwei Jahre lang an der Technischen Hochschule Aachen. Als 85-Jähriger berichtete er in einem Vortrag in seiner ehemaligen Schule über sein Leben und seine Arbeit am künstlichen Kautschuk. Hier einige kurze Auszüge: „Als Chef der verschiedenen Forschungslaboratorien war ich beständig auf der Suche nach aussichtsreichen Arbeitsgebieten für meine Leute. Hier [Gummi oder Kautschuk herzustellen] sah ich nun eine Aufgabe vor mir, durch Synthese im eigenen Land das Fehlende zu schaffen … Auf meine schriftlich formulierten Vorschläge … bewilligten mir die Elberfelder Farbenfabriken zunächst eine Million in zehn Jahresraten zu je 100.000 Mark. Ja, wenn es bei dieser einen Million geblieben wäre. Der Forschungsmoloch hat aber noch viele ihrer Art verschlungen … Ich habe es also gewagt und sah bereits nach zwei Jahren die ersten Erfolge. Schon im Sommer und Herbst 1909 meldeten wir die grundlegenden Patente an. Die Fachkundigen mussten anerkennen, Fritz Hofmann hat wirklich Kautschuk gemacht …“
Für seine wissenschaftlichen Leistungen erhielt Hofmann zahlreiche Auszeichnungen: die goldene Fischer-Medaille des Vereins deutscher Chemiker, die Ehrenplakette der deutschen Kautschuk-Gesellschaft sowie die vergoldete Buna-Medaille der Pariser Weltausstellung. Er starb 1956, also 90-jährig, in Hannover. Fritz Hofmann hat damit einen guten Teil der andauernden stürmischen Entwicklung, die wir seiner Erfindung verdanken, noch erlebt.
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