40 Jahre Reifen- und Autoservice Mülot
Am 7. Juli 2009 konnte Uwe Mülot auf das 40-jährige Firmenjubiläum seines Unternehmens in Lübz zurückblicken, in denen wir, so Mülot „viel bewegt haben, erfolgreich und manchmal auch erfolglos“. Und so standen die Feierlichkeiten unter dem Motto: „Stets findet Überraschung statt, da wo man’s nicht erwartet hat.“
Uwe Mülot ist, wenn man es so zum Ausdruck bringen darf, ein „Kind der Planwirtschaft“. Vor 40 Jahren erhielt er die Konzession zur Führung eines Reifenservice und einer Vulkanisierwerkstatt im Raum Lübz. Hierbei handelt es sich um eine kleine Stadt mit etwa 7.000 Einwohnern im Landkreis Parchim, Mecklenburg-Vorpommern. Die Konzession war für Mülot mit der Auflage verbunden, Handwerksmeister zu werden. Damit hatte er sein Ziel erreicht, selbstständig sein und arbeiten zu können. Die Kundschaft kam zu rund 90 Prozent aus der Landwirtschaft. Und als ein Jahr nach Aufnahme der Selbstständigkeit eine Umgehungsstraße in Lübz gebaut wurde, ergriff Mülot die Gelegenheit, eine neue sogenannte Werkstattstation zu bauen. „Zum Schluss“, damit ist der Untergang der DDR gemeint, „hatten wir einen sehr schönen, kleinen, aber modernen Betrieb mit zehn Mitarbeitern“, erzählt Uwe Mülot, „und wir runderneuerten etwa hundert Pkw-Reifen mit Heizern, die wir in Eigenarbeit automatisiert haben“.
Mit der Wende war vieles vorbei, aber es ergaben sich auch neue Möglichkeiten. Die viel beschriebene freie Marktwirtschaft musste erlernt werden. Und Uwe Mülot hatte wieder Fortune. Anders als so viele seiner Kollegen in Ostdeutschland, die in die Hände von Beratern fielen, deren Beratung nie kostenlos, aber dafür in Ermangelung jedweder Qualität völlig umsonst war, kam Mülot in Kontakt mit der Firma Ellerbrock. Nachdem er mit Ellerbrock-Manager Kurt Asmuth, einem Branchenfachmann mit großem Ansehen, durch die alten Bundesländer gereist war und einige Betriebe besichtigt hatte, fiel die Entscheidung, gemeinsam mit Ellerbrock den neuen Schritt zu wagen, eine Halle zu bauen und künftig allein Nutzfahrzeugreifen rundzuerneuern. Der Aufbau erfolgte in zwei Schritten. Nachdem der zweite Autoklav 1994 angeschafft war, verfügte das Unternehmen über eine Produktionskapazität von hundert Nutzfahrzeugreifen am Tag, die vor dem Hintergrund derzeitiger Marktschwäche allerdings nicht voll genutzt werden kann. Dennoch ist der Runderneuerungsbetrieb das eigentliche Standbein der Firma Mülot, die in Lübz daneben noch einen ebenfalls 1994 aufgebauten, sehr modernen Reifenfachbetrieb für Pkw- und Nutzfahrzeugreifen betreibt mit Autoservice, TÜV und Tuning. Angeschlossen seit 1994 ist eine Iveco-Vertragswerkstatt, die im Laufe der Zeit zu einer guten Auslastung der Werkstatt erheblich beigetragen hat. Seit 1996 betreibt Mülot in der nahen Kreisstadt Parchim einen weiteren Reifenservice für Pkw- und Nutzfahrzeugreifen, ebenfalls mit Autoservice sowie einer angeschlossenen Sixt-Autovermietung. Und da man in unserer schnelllebigen Zeit längst nicht mehr alles allein machen kann und nahezu jeder Reifenfachbetrieb in irgendeiner Form kooperiert, hat Mülot sich bereits vor 15 Jahren für die GDHS entschieden. Als HMI-Mitglied bleibt es aber bei der klaren Mülot-Identität. Parchim hat rund 20.000 Einwohner und man hofft dort durch den Aufbau des riesigen Flughafens und dessen Nutzung als Frachtumschlagzentrum auf einen wirklich blühenden Aufbau. Ein Investor ist bereits am Werk und es bleibt abzuwarten, wie sich das Projekt entwickeln kann.
Mit seinen Dienstleistungsbetrieben in Lübz und Parchim bleibt Mülot auf den Landkreis Parchim mit seinen knapp 100.000 Einwohnern begrenzt. Größer ist sein Einzugsgebiet für die Runderneuerung. Neben Lkw-Reifen werden nach wie vor auch Spezialreifen für die Landwirtschaft runderneuert. Große Agrarbetriebe mit riesigen Feldern gehören zum Kundenkreis. Solche Reifen müssen auch immer wieder mal repariert werden. Auch hierfür hat sich Mülot mit seinem Tip-Top-zertifizierten Geschäft empfehlen können. Das Einzugsgebiet bis Rostock, Dessau, Kiel, Hamburg und Greifswald ist so abgesteckt, dass eine Abholung der Karkassen und Anlieferung der bearbeiteten Reifen im Tagesrhythmus möglich bleibt.
Der Erfolg des Unternehmens mit seinen inzwischen rund 30 Mitarbeitern ist ein Erfolg der Familie. Neben Uwe Mülot arbeitet dessen Ehefrau Brigitte als Büroleiterin mit, während der Sohn Kay-Uwe das Parchimer Geschäft führt und die Schwiegertochter Katrin, ebenfalls bereits seit 1988 dabei, sich um Marketing und Verkauf kümmert. Die Familie ist bei allen Erfolgen immer mit beiden Füßen auf dem Boden geblieben und hat sich auf das Machbare beschränkt. Dies hat dem Unternehmen die Stabilität gegeben, auch unruhige Zeiten und Stürme überstehen zu können.
Momentan bringt Uwe Mülot in ein Jordanien-Projekt sehr viel Know-how ein, bei dem u.a. die Universität Rostock ebenfalls als Partner mitspielt. Das Ziel besteht darin, unterentwickelte Länder so weit zu fördern, dass abgefahrene Reifen nicht irgendwo in der Wüste verrotten, sondern das Altreifenproblem auch dort zu lösen. Bis heute gibt es in Amman bereits 17 Runderneuerungsbetriebe, allerdings auf sehr niedrigem technischen Niveau. Hier sieht Mülot noch einiges Potenzial. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis auch in Jordanien eine sehr moderne Runderneuerungsanlage entstehen wird.
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