Lanxess startet neue Forschungs- und Entwicklungskooperation für Kautschuk
Der Spezialchemiekonzern Lanxess AG hat offiziell den Startschuss zu einer neuen Kooperation aus Wissenschaft und Industrie gegeben. Ziel ist es, eine bahnbrechende innovative Technologie zur Herstellung von Synthesekautschuk zu entwickeln. Diese soll mit weniger Ressourcen auskommen und daher erheblich energieeffizienter und umweltfreundlicher als herkömmliche Verfahren sein. Zur Entwicklung der Technologie kooperiert Lanxess mit Bayer Technology Services, der Technischen Universität Dortmund, der Universität Bonn und dem Anbieter von Spezialtechnologiegeräten Buss-SMS-Canzler GmbH. Das Projekt ist auf drei Jahre angelegt und hat ein Gesamtvolumen von rund zehn Millionen Euro, von denen ca. fünf Millionen Euro das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) finanziert. Lanxess investiert darüber hinaus einen zweistelligen Millionenbetrag, um den Erfolg im industriellen Maßstab zu gewährleisten.
„Dieses Projekt unterstreicht das Bekenntnis von Lanxess zur Zukunft des Synthesekautschuks, dessen 100. Jahrestag wir in diesem Jahr feiern“, so der Vorstandsvorsitzende des Unternehmens Axel C. Heitmann. „Wir freuen uns über die Zusammenarbeit mit renommierten Partnern und sind überzeugt, dass sich Lanxess mithilfe des gebündelten Know-hows einen Technologievorsprung im hart umkämpften Kautschuksektor erarbeiten wird.“
Hauseigene Forscher haben in Labortests ein Konzept für das neue Verfahren entwickelt. Als nächster Schritt wird das Projektteam die neue Technologie weiterentwickeln und in einer Versuchsanlage in Dormagen testen. Dort betreibt Lanxess große Produktionsanlagen für die Herstellung von Synthesekautschuk. Durch das neue Projekt unterstreichen die Kooperationspartner die Bedeutung Deutschlands als Forschungs- und Entwicklungsstandort. Mit der neuen Technologie können verschiedene Arten von Synthesekautschuk hergestellt werden, beispielsweise Butylkautschuk, Polybutadienkautschuk oder technische Kautschuke.
Lanxess plant, nach Abschluss des Projekts, Teile dieser Technologie auch in seiner neuen Butylkautschukanlage auf Jurong Island in Singapur einzusetzen, die 2014 in Betrieb genommen werden soll. Der Bau der Anlage mit einer Jahreskapazität von 100.000 Tonnen wurde wegen der anhaltenden Wirtschaftskrise um zwei Jahre verschoben. Mit der neuen Technologie wird in Singapur die weltweit wohl modernste Butylkautschukanlage entstehen. Die geplanten Kosten von bis zu 400 Millionen Euro werden dabei etwas niedriger ausfallen.
Butylkautschuk ist ein synthetischer Kautschuk mit hoher Luftundurchlässigkeit auf Basis der Rohstoffe Isobutylen und Isopren. Vor allem findet er Anwendung bei der Herstellung von Innerlinern und Schläuchen für Reifen. Die Reifenindustrie verwendet Halobutyl als Innerliner in Pkw-, Lkw-, Bus- und Flugzeugreifen. Standardbutyl ist in Pkw-, Lkw- und Fahrradschläuchen oder in Sportbällen zu finden. Spezialanwendungen stellen Schutzkleidung und die Stopfen auf Pharmaflaschen dar. Auch bei der Produktion von Kaugummi kommt Butyl zum Einsatz, was ein besonders interessanter Nischenmarkt ist.
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