Plant Michelin eine Milliarden-Investition in Indien?
Die Zahlen, die zur von Michelin in Indien geplanten Produktionsstätte kolportiert werden, nehmen mit jeder Woche größere Dimensionen an. Hatte Reifenpresse.de noch Ende Mai berichtet, der französische Hersteller würde rund 600 Millionen Euro in Indien investieren, heißt es nun in einem Bericht der Economic Times, Michelin verplane sogar eine Investitionssumme in Höhe von 70 Milliarden Rupien über zehn Jahre, was rund 1,046 Milliarden Euro entspricht. Dies wäre die größte Auslandsdirektinvestition, die jemals in Indien getätigt wurde. Die Zeitung bezieht sich dabei auf eine „mit der Transaktion direkt betraute Person“. Die Investitionssumme solle zum Aufbau einer Reifenfabrik im Bundesstaat Tamil Nadu dienen, für die im ersten Bauabschnitt „bis 2016“, so die Quelle, rund 40 Milliarden Rupien investiert werden sollen, was den oben genannten 600 Millionen Euro entspricht. „Das Unternehmen könnte dann die Investitionen um weitere 30 Milliarden Rupien hochfahren“, so die besagte Person gegenüber der Zeitung.
Das im April gegründete Unternehmen „Michelin India Tamil Nadu Tyres“ soll sich um den Bau der neuen Reifenfabrik auf der grünen Wiese kümmern. Allerdings ist der Erwerb des Grundstücks offenbar immer noch nicht komplett abgeschlossen. Durch den ersten Bauabschnitt würden rund 1.500 Jobs entstehen, im zweiten Abschnitt könnten weitere 500 hinzukommen. Die Produktion sei dabei nicht ausschließlich für den indischen Markt gedacht, sondern auch für Exportmärkte.
Michelin treibt das „Projekt Indien“, wo der Hersteller bisher keine eigene Produktionsstätte betreibt, nunmehr deutlich voran, nachdem das Jointventure-Unternehmen mit dem lokalen Hersteller Apollo Tyres nicht funktioniert hat; es wurde im September 2005 aufgekündigt. Gemeinsam wollten beide Partner unter Michelin-Führung eine Fabrik zur Herstellung radialer Lkw-Reifen für rund 60 Millionen Euro in Indien bauen, die auch gemeinsam vermarktet werden sollten; darüber hinaus sollte Michelin auch Know-how und Technologie für Apollos Pkw-Reifenproduktion bereitstellen.
Darüber hinaus hatte Michelin sich 2004 mit 14,9 Prozent an Apollo Tyres Ltd. beteiligt; ab 15 Prozent hätte Michelin übrigens ein öffentliches Angebot für die Übernahme weiterer 20 Prozent der Apollo-Aktien machen müssen. Für die Beteiligung zahlte Michelin damals 1,3 Milliarden Rupien (damals rund 24 Millionen Euro). Seither hat Micheln den Anteil am gelisteten Unternehmen Apollo Tyres verringert; erst kürzlich wurden weitere 3,3 Prozent der einst als „strategisches Investment“ bezeichneten Beteiligung veräußert, sodass Michelin heute nur noch rund acht Prozent an Apollo hält.
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