Güterverkehr von Krise nicht unbeeindruckt
Das Bundesamt für Güterverkehr (BAG) hat seine Erkenntnisse aus einer verkehrsträgerübergreifenden Marktbeobachtung im Jahresbericht 2008 zusammengefasst. Demnach hat sich das Wachstum des Güterverkehrs in Deutschland im vergangenen Jahr konjunkturbedingt deutlich abgeschwächt. Nachdem sich die positive Entwicklung der Vorjahre 2008 zunächst fortgesetzt hatte, sei die Beförderungsnachfrage infolge der Finanz- und Wirtschaftskrise im Laufe der zweiten Jahreshälfte deutlich zurückgegangen und in verschiedenen Marktsegmenten zum Jahresende förmlich eingebrochen, heißt es. Insgesamt erhöhte sich die im Straßen-, Eisenbahn- und Binnenschiffsgüterverkehr beförderte Gütermenge 2008 im Vergleich zum Jahr davor zwar um 1,5 Prozent und die Verkehrsleistung um 0,3 Prozent. Doch während Straßen- und Schienengüterverkehr noch ein moderates Wachstum der Beförderungsmengen und -leistungen erreichten, verzeichnete die Binnenschifffahrt im Betrachtungszeitraum bereits Rückgänge.
Ihr Anteil an der Gesamtgüterverkehrsleistung fiel im Jahr 2008 auf 9,8 Prozent und damit unter die Zehnprozentmarke. Auf dem Schienenweg wurden 2008 demnach 17,7 Prozent der Gütertransporte abgewickelt, sodass die Straße mit einem Anteil von 72,5 Prozent immer noch der dominierende Verkehrsträger ist, wenn es um den Transport von Gütern geht. „Kennzeichnend für die Entwicklung des Straßengüterverkehrs war im Jahr 2008 vor allem das deutliche Wachstum im Binnenverkehr. Dieses kam nahezu ausschließlich dem Werkverkehr zugute, der unter anderem von der guten Baukonjunktur profitierte. Im grenzüberschreitenden Verkehr kam es erstmals seit vielen Jahren zu einem Mengen- und Leistungsrückgang. Aufgrund der Wirtschaftskrise verzeichnete der Straßengüterverkehr bereits im vierten Quartal 2008 deutliche Mengen- und Leistungsrückgänge. Diese haben sich zu Beginn des Jahres 2009 verstärkt fortgesetzt“, so das BAG.
Die wirtschaftliche Entwicklung der deutschen Transportunternehmen sei 2008 zunächst stark von der Entwicklung der Dieselpreise geprägt worden, die bis zum Sommer außergewöhnlich stark angestiegen waren, dann im weiteren Jahresverlauf allerdings wieder zurückgingen. „Die hieraus resultierenden überproportionalen Kostensteigerungen konnten seitens der Transportunternehmen häufig erst mit zeitlicher Verzögerung an ihre Auftraggeber weiterbelastet werden. Teilweise bestand bei Letzteren überhaupt keine Bereitschaft zu erneuten Preiszugeständnissen. Gegen Ende des Jahres bedingte dann die Wirtschaftskrise eine deutliche Verschlechterung der Auftrags- und Beschäftigungslage“, wird die Entwicklung in Sachen Straßengüterverkehr skizziert. Daraus wiederum resultierten in zunehmendem Maße Laderaumüberkapazitäten auf dem Güterkraftverkehrsmarkt mit der Folge einer deutlichen Verschärfung des Preis- und Leistungswettbewerbs.
„Dieser dürfte sich auf dem deutschen Binnenmarkt infolge der Kabotagefreigabe für Transportunternehmen aus sieben jungen EU-Mitgliedstaaten zum 1. Mai 2009 zusätzlich erhöhen“, vermutet man beim BAG. Insofern wird insgesamt von einer erheblichen Verschlechterung der wirtschaftlichen Situation bei den deutschen Transportunternehmen gesprochen, wobei die im Jahr 2008 beobachtete Zunahme der Insolvenzverfahren und der Zahl der Betriebsaufgaben im Straßengüterverkehrsgewerbe als Beleg dafür gewertet wird. In dieser Situation als Kostensteigerungsfaktor zusätzlich belastend werde seitens der Transportunternehmen die am 1. Januar 2009 in Kraft getretene Mauterhöhung empfunden. „So konnten die hieraus resultierenden Kostensteigerungen aufgrund der gegenwärtigen Marktlage häufig nicht umfänglich an die Auftraggeber weiterbelastet werden. Eine Vielzahl der Unternehmen reagiert auf die aktuelle Marktlage mit einem Abbau bzw. einer vorübergehenden Reduzierung der Fuhrparkkapazitäten, der Einführung von Kurzarbeit sowie Personalentlassungen“, weiß das Bundesamt für Güterverkehr zu berichten.
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