Bei Karmann gibt es weniger Entlassungen als befürchtet
Beim insolventen Autozulieferer Karmann in Osnabrück werden weniger Stellen abgebaut als zunächst befürchtet. Der Betriebsrat und der vorläufige Insolvenzverwalter einigten sich am Wochenende in einem Interessenausgleich und Sozialplan darauf, statt der angekündigten 513 nur 300 Stellen abzubauen. Dies teilte die IG Metall gestern mit. Insgesamt sind bei dem Cabrio-Bauer derzeit noch 1.979 Menschen beschäftigt. Der Werkzeugbau mit seinen 250 Arbeitsplätzen werde nicht geschlossen, sondern umstrukturiert, teilte die IG Metall mit. So könnten 160 Arbeitsplätze gesichert werden. Der Abbau von weiteren 210 Stellen resultiere aus Reduzierungen in den verbleibenden Sparten, wie dem Bereich Dachsysteme. „Wir sind somit zukünftig so aufgestellt, dass alle Unternehmensbereiche entwicklungs- und somit zukunftsfähig sind“, teilte der Betriebsratsvorsitzende Wolfram Smolinski mit. Infolgedessen sei das Unternehmen nun für mögliche Investoren attraktiv und könne parallel auf kurzfristige Aufträge reagieren. Die IG Metall appellierte an die Automobilindustrie, Karmann in dieser Situation zu helfen. Allerdings hätten die Arbeitnehmer auch eine „bittere Pille“ schlucken müssen. Die Insolvenzverwaltung habe vor dem Hintergrund der größeren Beschäftigungszahl eine 30-prozentige Senkung der Personalkosten gefordert. „Wir werden die Verhandlungen aufnehmen, aber der Insolvenzverwalter muss natürlich wissen, dass wir im Gegenzug Regelungen zur Beschäftigungssicherung fordern werden“, sagte der IG Metall-Bevollmächtigte Osnabrück.
Der Gesellschafter des insolventen Autozulieferers Karmann, Wilhelm Dietrich Karmann, ist von einer Zukunft des Unternehmens überzeugt. Er sagte der „Neuen Osnabrücker Zeitung“, er sei zuversichtlich, dass das geordnete Insolvenzverfahren auch die Chance für einen Neuanfang biete. „Ich bin überzeugt, dass das immense Know-how des Unternehmens und unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch künftig einen Platz in der Automobilbranche finden wird.“ Karmann hatte im April Insolvenz angemeldet.
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