Zubehörteillieferanten nutzen Tyrexpo Asia wieder intensiv
Es sind nicht nur die Neureifenhersteller, die unter der aktuellen Finanz- und Wirtschaftskrise zu leiden haben; deren Zulieferer wiederum leiden gleich mit. Ob dies nun die Maschinenlieferanten sind, die von der Reifenindustrie derzeit so gut wie keine Aufträge mehr erhalten, oder die Schläuche für Schlauchreifen oder Heizbälge für die Reifenproduktion fertigen – allesamt stöhnen unter der aktuellen Nachfrageenthaltung. Aber – so war während der Tyrexpo Asia immer wieder zu hören – die Branche der Zubehörlieferanten habe mittlerweile den absoluten Tiefpunkt erreicht und werde am Ende des Tales wieder bergauf gehen können.
Von einer entsprechenden Entwicklung jedenfalls zeigt sich Samir D. Gawarvala überzeugt. Der Director von Rubber King Tyres India Pvt. Ltd. – einem führenden Hersteller für Schläuche, Heizbälge und Ähnliches – jedenfalls hat die Messe in Singapur dazu genutzt, um sich am Markt umzuhören und eine Antwort darauf zu finden: Wie entwickelt sich der Markt weiter. Im Gespräch mit der NEUE REIFENZEITUNG zeigte sich Gawarvala überzeugt davon, dass Kapazitätsauslasttungsgrade von 40 bis 60 Prozent der Vergangenheit angehören werde und das die Marktnachfrage und damit auch die Marktpreise nun langsam wieder zulegen werde. Für die Zeit bis Mai sei die Rubber-King-Fabrik in Ahmedabad (Bundesstaat Gujarat) jedenfalls ausgelastet, so der Direktor. Dies sowie die Gespräche während der Tyrexpo Asia zeigten, dass man „vertrauensvoll in die Zukunft blicken“ könne.
Von diesem Vertrauen kann auch ein neues Projekt profitieren, das Rubber King Tyres India noch diesen Sommer in Angriff nehmen möchte. Spätestens ab Juni wird das indische Unternehmen in China radiale Lkw- wie auch Pkw-Reifen unter dem Markennamen „Tireking“ fertigen lassen. Beide Produkte seien auch entwickelt worden, um auf den europäischen Ersatzmärkten Anklang zu finden. Genaue Details zum Produktsortiment oder den Vertriebsstrukturen in Europa sollen in naher Zukunft folgen. Die radialen Lkw-Reifen sollen im Übrigen nicht nach Indien exportiert werden, denn die indische Regierung hat unter dem Vorwurf von Dumpingpreisen den Import von Reifen aus China erst kürzlich generell stark reglementiert.
Darüber hinaus betreibt das Unternehmen eine Partnerschaft mit einem indischen Reifenhersteller, der das komplette bisherige Sortiment an Rubber-King-Reifen baut. Dies sind allerdings ausschließlich Diagonalreifen.
Und zu guter Letzt zeige sich Rubber Kings Vertrauen auch darin, dass man plane, das Sortiment an Heizbälgen sowohl für die Radial- als auch die Diagonalreifenfertigung deutlich auszubauen. Dazu werde derzeit eine so genannte „Injection Moulding“-Anlage (bis Juni) im Werk im Nordwesten Indiens eingerichtet. Die Anlage sei „europäische Technologie“, betont Gawarvala abschließend.
Auch die Goodtire Rubber Industrial Co. Ltd. aus Taiwan schaut positiv in die Zukunft. Wie Marketing Manager Claire Kuo während der Tyrexpo Asia erläutert, wolle der Schlauchhersteller in naher Zukunft seine neue Schlauchfabrik in Vietnam weiter ausbauen. Diese Fabrik, die Goodtire erst im vergangenen Jahr übernehmen konnte, fertigt heute ausschließlich Schläuche für Motorradreifen. Bei Übernahme waren dies auch Fahrradschläuche. Die Produktion wurde allerdings an den zweiten Standort des Unternehmens nach China verlegt. Die Übernahme der Fabrik in Vietnam bezeichnete die Marketingmanagerin als „günstige Gelegenheit“, die sich im vergangenen Jahr ergeben hatte; es sei folglich nicht Teil eines strategischen Expansionsplanes von Goodtire gewesen.
Dies könne man allerdings sehr wohl über den Umzug des Unternehmens bzw. der Fabrik nach China sagen (das Hauptquartier von Goodtire ist weiterhin in Taiwan angesiedelt). Die neue Fabrik unter der Bezeichnung „Goodtire (Zhangjiangang) Rubber Industrial Co. Ltd.“ begann 1994 damit, die ersten Schläuche für Pkw-, Lkw-, Landwirtschafts-, EM- und Motorradreifen zu fertigen. „Wir fertigen dort das volle Sortiment“, so Claire Kuo weiter. Erst im Jahr 2000 dann stellte Goodtire die Fertigung von Schläuchen im alten Stammwerk in Taiwan gänzlich ein und verlegte auch die letzten Anlagenteile in die neue China-Fabrik.
Während Goodtire heute im Werk in China rund 2.000 Menschen beschäftigt, dort demnach auch den Großteil seiner Produktion für den Export in aller Herren Länder fertigt, arbeiten im Werk in Vietnam, das gegenüber China heute etliche Kostenvorteile bietet, erst 800 Menschen. Neben dem weltweiten Export auf die Ersatzmärkte liefert Goodtire eigener Aussage zufolge auch Schläuche für Nutzfahrzeugreifen an so namhafte Erstausrüstungskunden wie Bridgestone, Michelin, Pirelli, Goodyear, aber auch Triangle Tyre und Shandong Chengshan (heute zu Cooper).
Auch der Hersteller von Schläuchen für zahllose Anwendungen On- und Off-the-Road Chadha Rubber Pvt. Ltd. zeigte sich während der diesjährigen Tyrexpo Asia Mitt März zuversichtlich, was die weitere wirtschaftliche Entwicklung betrifft. So sei man ebenfalls ständig dabei, das Sortiment weiter auszubauen, erläutert S.S. Sagar. Wie der Export Executive erläutert, liefere Chadha Rubber seine Schläuche aktuell in über 40 Länder, darunter auch in die USA und nach Deutschland. Wie er weiter betont, könne das Unternehmen, das zum indischen Mischkonzern Chadha Group of Industries mit über 10.000 Arbeitern gehört, Schläuche für Reifen zwischen sechs und 38 Zoll in seiner Fabrik in Indien fertigen, die 1989 in Betrieb genommen wurde und in der 350 Menschen arbeiten. Die Schläuche bestehen dabei ausschließlich aus Butylgummi.
Während das Unternehmen mit Hauptsitz in Neu-Delhi während der vergangenen 20 Jahre kontinuierlich darum bemüht war, das Schlauchgeschäft aufzubauen, kam vor zwei Jahren ein neues Standbein hinzu, das Anfang des Jahres allerdings einen deutlichen Dämpfer erhalten hat. 2007 begann Chadha Rubber, Lkw-Reifen von Pirelli in Indien einzuführen. Diese radialen Reifen stammten dabei allesamt aus Pirellis neuer Fabrik, die der italienische Konzern 2005 in China eröffnet hatte. Durch die Importbeschränkungen, die die indische Regierungen nun aber gegenüber chinesischen Reifen in Kraft gesetzt hat, sei ein Import von Pirelli-Lkw-Reifen (es geht einzig um die Größe 11.00 R20) aktuell aber kaum noch möglich.
Neben den hier benannten Unternehmen stellten während der Tyrexpo Asia in Singapur noch weitere Schlauchhersteller aus, darunter etwa die Dong Ah Tire & Rubber Co. Ltd. aus Korea, der eigener Aussage zufolge größte Schlauchhersteller der Welt mit vier Fabriken, oder auch die ebenfalls aus Korea stammende Nexen Corporation (nicht zu verwechseln mit Nexen Tire, dem Reifenhersteller).
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