Vredestein Banden: Es gibt ein „bindendes Angebot“
Es gibt einen Käufer für Vredestein Banden. Wie die niederländische Gesellschaft heute in einer Mitteilung schreibt, habe die Holdinggesellschaft Amtel-Vredestein N.V. eine so genannte „’binding offer’ von einer strategischen industriellen Marktpartei für das gesamte Anteilskapital der Vredestein Banden B.V. erhalten“. Um welchen Marktteilnehmer es sich dabei handelt, mochte das Unternehmen – auch unter Hinweis auf internationale Börsenvorschriften – auf Nachfrage nicht mitteilen. Allerdings betonte Vredestein-CEO Rob Oudshoorn gegenüber der NEUE REIFENZEITUNG, das Angebot des Interessenten sei „sehr bindend“. Es habe „eine beträchtliche Anzahl an interessierten Parteien“ gegeben, so Oudshoorn weiter. Der CEO hatte gehofft, dass „das Unternehmen in die richtigen Hände“ gelange. Dies hat man nun ganz offenbar erreicht, zumindest zeigt Rob Oudshoorn auf Nachfrage durchaus erleichtert über das bindende Angebot, das – soviel konnte er sagen – von einem Reifenhersteller stamme. Den Namen des Käufers werde die Reifenwelt innerhalb der kommenden Wochen erfahren. Dass die Übernahme der Vredestein-Anteile schlussendlich doch noch scheitere, sei „äußerst unwahrscheinlich“ und nur noch eine „theoretische“ Möglichkeit.
Vredestein wolle allerdings Folgendes betonen; hier der Wortlaut der Pressemitteilung:
– Die Vredestein Banden B.V. in den Niederlanden und ihre europäischen Tochterunternehmen werden von dieser Beantragung von Zahlungsaufschub NICHT berührt.
– Die Vredestein Banden B.V. und ihre europäischen Tochterunternehmen sind mittels einer „Ring-Fence-Finance“-Schutzkonstruktion separat finanziert.
– Die Amtel-Vredestein N.V. hat ein ‚binding offer’ von einer strategischen industriellen Marktpartei für das gesamte Anteilskapital der Vredestein Banden B.V. erhalten.
– Für die Vredestein Banden B.V. ist diese Marktpartei, mit der sich große Synergievorteile erzielen lassen, sehr akzeptabel.
– Ein eventueller Kauf der Vredestein Banden B.V. wird keine negativen Folgen für die Beschäftigungslage im Unternehmen haben.
– Wir erwarten, dass die vorgenannten Schritte in einer Verstärkung der Markt- und Finanzposition der Vredestein Banden B.V. resultieren werden.“
Da Vredestein Banden sich mit seinen Produkten auf den Ersatzmarkt konzentriere und nicht in die Erstausrüstung der Automobilhersteller liefere, sei das Unternehmen „in der Lage, den positiven Geschäftsverlauf fortzusetzen“, heißt es dazu unter Bezug auf den niederländischen Teil des Reifenkonzerns. „Dank dieser Strategie sieht Vredestein der Zukunft voller Zuversicht entgegen. Ein illustratives Beispiel hierfür ist, dass im kommenden Monat international ein neuer Sommerreifen, der Ultrac Cento, herausgebracht werden wird. Dieser Reifen greift den zukünftigen europäischen Vorschriften in Bezug auf Geräusch, Wet-Grip und Umweltaspekte vor.“
Vredestein Banden ging mit dieser Mitteilung an die Öffentlichkeit, nach dem Amtel-Vredestein N.V., also das Mutterunternehmen der Vredestein Banden B.V., heute beim niederländischen Landgericht Zahlungsaufschub beantragt hatte. Beim Zahlungsaufschub handelt es sich nach niederländischem Recht um einen Schritt im Insolvenzverfahren. Die Amtel-Vredestein N.V. ist eine Finanzholding ohne operative Aktivitäten, unter der die russischen Aktivitäten (Amtel) sowie die europäischen Aktivitäten (Vredestein Banden B.V.) fallen. Die Vredestein Banden B.V., zu der eben auch das Werk im holländischen Enschede gehört, „ist separat finanziert, wodurch die Finanzlage des Mutterkonzerns das niederländische Unternehmen finanziell nicht berührt“, heißt es in der Pressemitteilung von Vredestein Banden weiter.
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