Dekra warnt vor Billigimportreifen aus dem Internet
Sparen, sparen, sparen. Viele sind ständig auf der Suche, wo sich noch ein paar Euro einsparen lassen – gerade beim Auto: zum Beispiel durch online bestellte Billigimportreifen. Doch die Experten der Dekra warnen: Wer hier zu billig kauft, zahlt am Ende bei der Sicherheit drauf.
Clemens Klinke, Vorsitzender der Geschäftsführung der Dekra Automobil GmbH: „Das sind Reifen, die man im Fachhandel gar nicht bekommen kann. Das sind Reifen aus Fernost, die werden im Internet gehandelt. Und der Reifen wird sehr häufig unterschätzt: Er ist rund, er ist schwarz und sieht sehr einfach aus, ist er aber nicht. Der Reifen ist eigentlich der Kontakt zwischen Fahrbahn und Fahrzeug. Da spielt sich alles ab. ABS, ESP kann nur funktionieren, wenn wir gute Reifen haben.“
Auf der AMI in Leipzig hat Dekra die Ergebnisse von Crash- und Fahrversuchen vorgestellt – und die sind eindeutig: Die Billigreifen aus dem Internet sind technisch um rund 20 Jahre veraltet, sagt Dekra-Reifenexperte Franz Nowakowski. Eines der Probleme ist die Haltbarkeit bei hohen Geschwindigkeiten.
Nowakowski: „Das ist natürlich gefährlich, weil: Der Reifen kann explosionsartig platzen. Und zweites Hauptproblem ist, dass die Reifen in ihrer Performance bei Nässe, bei Schnee – also wenn er als Winterreifen ausgezeichnet ist – nicht die Tauglichkeit haben, die ein europäisches Premiumfabrikat hat. Also es sind hier teilweise Bremswegverlängerungen von 25 Prozent da, und das kann natürlich erhebliche Auswirkungen auf Verletzungen und auch auf Sachschäden zu haben.“
Beispiel Fahrversuch, Vollbremsung bei Tempo 80: Wo ein Auto mit Premiumreifen schon steht, hat das Fahrzeug mit den Billigreifen immer noch 30 km/h drauf – für einen Fußgänger oder Fahrradfahrer, der angefahren wird, wäre das lebensgefährlich. Die Billigreifen sind also ein echtes Sicherheitsrisiko, das Dekra den Autofahrern unbedingt bewusst machen will. Denn das Thema Billigreifen rückt immer mehr in den Mittelpunkt, wie eine Befragung an den Dekra-Prüfhallen zeigt. Klinke: „Danach haben 18 Prozent der Autofahrer gesagt, dass sie bereit sind, aus Kostengründen auf Billigreifen zu wechseln. Und das sehen wir schon bedenklich.“
Deshalb der Appell der Sachverständigen an alle Autofahrer, nicht an der falschen Stelle zu sparen. Nicht umsonst werden 40 Prozent aller Unfälle, an denen technische Mängel Schuld sind, durch schlechte Reifen verursacht. Neben den Billigimporten heißen die Probleme meistens: zu niedriger Reifendruck, zu wenig Profil, zu alte Reifen oder Montagefehler.
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