Kfz-Gewerbe: Aktuelle Stimmung prima, Bilanz 2008 eher mies
Die seit Mitte Januar beschlossene staatliche Umweltprämie hat in den deutschen Autohäusern und Werkstätten eine Sonderkonjunktur ausgelöst. Die bisher mit Prämie hinterlegten Kaufverträge sorgen für gute Stimmung in einer Branche, die im vergangenen Jahr auf neue Tiefpunkte bei Absatz und Rentabilität abrutschte, berichtet der Verband des Kfz-Gewerbes: Der Gesamtumsatz mit dem Verkauf neuer und gebrauchter Pkw und Lkw sowie mit dem Service blieb in den 39.100 (Vorjahr 39.750) Unternehmen bei einem Minus von 0,2 Prozent mit 129,5 Milliarden Euro nahezu stabil. Rund 6.100 Arbeitsplätze gingen verloren, 650 Betriebe mussten schließen.
Zur Eröffnung der Internationalen Handwerksmesse (IHM) legte das Deutsche Kraftfahrzeuggewerbe traditionell Bilanz und Ausblick vor. Mit insgesamt 9,2 Millionen Käufen neuer und gebrauchter Pkw (Vorjahr 9,4), einem stabilen Nutzfahrzeuggeschäft und rund 72,5 Millionen Serviceaufträgen (Vorjahr 71,5 Millionen) habe die Branche das Jahr 2008 abgeschlossen. Der erneute Rückgang der Umsatzrendite vor Steuern im Handelsgeschäft habe dazu geführt, dass die Mehrheit der Autohäuser rote Zahlen geschrieben und dass sich auch im Branchendurchschnitt erstmals ein Verlust ergeben habe.
Der Service zeige nach Darstellung von Robert Rademacher (Präsident des Deutschen Kraftfahrzeuggewerbes) ein geteiltes Bild. Einerseits habe sich der Verdrängungswettbewerb weiter verschärft, andererseits habe es einen Zuwachs von rund einer Million Serviceaufträgen gegeben. Auf hohem Niveau sei damit der Marktanteil des Kraftfahrzeuggewerbes weiter ausgebaut worden, was vor allem einem Zuwachs im so genannten Servicesegment 4 (Pkw ab elf Jahre) zuzuschreiben sei. Der durchschnittliche Preis einer Werkstattstunde betrage 66,54 Euro (Vorjahr 65,04). Dabei bestehe unverändert, je nach Lage und Marke, eine Bandbreite von 40 bis 110 Euro. Zu den Gewinnern des Servicemarktes 2008 zählten die freien Betriebe, sagte Rademacher mit dem Hinweis auf Marktanteilsgewinne zwischen 1,4 Prozent (Verschleißreparaturen) und zwei Prozent (Wartung). Die markengebundenen Unternehmen hingegen hätten zum Teil deutliche Einbußen hinnehmen müssen. Die Branche habe von einer „meteorologischen Sonderkonjunktur“ derart profitiert, dass die Werkstattauslastung von November bis in den Januar auf einem hohen Niveau von 84 Prozent (Vorjahr 81 Prozent) gelegen habe. Auch im Zubehörgeschäft sei „Väterchen Frost ein guter Verkäufer“ gewesen. Gemeint ist bei der winterlichen Konjunktur nicht zuletzt das Reifengeschäft.
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