Bosch erwartet „schwieriges Jahr“
Die Bosch-Gruppe erwartet eigenen Aussagen zufolge für 2009 eines der schwierigsten Jahre seit Langem, wobei als Grund dafür die angespannte Weltwirtschaftslage genannt wird, die vor allem die Automobilindustrie stark belaste. Wie das Geschäftsjahr 2010 wird, könne aus heutiger Sicht zwar noch nicht beantwortet werden (mehr Klarheit diesbezüglich verspricht man sich erst für die zweite Jahreshälfte 2009), doch hat Franz Fehrenbach – Vorsitzender der Geschäftsführung der Bosch-Gruppe – es als Ziel formuliert, „möglichst mit der Stammbelegschaft durch diese schwierige Phase zu kommen“. Man wolle ohne drastische Einschnitte beim Personal auskommen, wobei dank der vielen flexiblen Arbeitszeitinstrumente in Deutschland die Zuversicht vorherrsche, dass dies hierzulande gelingen könne. Als schwieriger wird die diesbezügliche Situation demgegenüber für Länder eingeschätzt, die Maßnahmen wie Zeitkonten, Arbeitszeitverkürzung oder Kurzarbeit nicht kennen.
„Hier können wir bedauerlicherweise Personalanpassungen nicht ausschließen“, so Fehrenbach. Nachdem im vergangenen Jahr die Zahl der weltweit bei der Bosch-Gruppe Beschäftigten von 271.000 auf 282.000 und in Deutschland um gut 2.000 auf 114.000 – davon Unternehmensangaben zufolge rund 1.500 durch Neukonsolidierungen – gestiegen ist, muss für dieses Jahr nun anscheinend mit Stellenstreichungen gerechnet werden. Anders als bei den Personalkosten will Bosch bei seinen Zukunftsinvestitionen demnach jedoch nicht sparen. Es würden sämtliche Kostenpositionen kritisch überprüft, gleichzeitig aber alle Zukunftsprojekte und Innovationsanstrengungen fortgeführt, heißt es. „Es muss uns der schwierige Spagat zwischen Sparen und wichtigen Investitionen für die Zukunft gelingen“, erklärt der Chef der Bosch-Gruppe, die nach vorläufigen Zahlen im zurückliegenden Geschäftsjahr in Sachen Umsatz mit rund 45 Milliarden Euro einen Rückgang um nominal 2,8 Prozent gegenüber dem Bezugswert für 2007 hinnehmen musste.
Ohne Wechselkurseinflüsse habe der Umsatz 2008 allerdings nur 0,6 Prozent unter Vorjahr gelegen, betont das Unternehmen. Unabhängig davon sei das abgelaufene Geschäftsjahr aufgrund der deutlichen Eintrübung der wirtschaftlichen Entwicklung natürlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Das kann aber nicht wirklich verwundern, hatte Fehrenbach die ursprüngliche 2008er-Prognose eines fünfprozentigen Umsatzzuwachses vom Mai vergangenen Jahres doch schon im Herbst nach unten korrigiert. „Trotz der starken Euro-Aufwertung verliefen Umsatz und Ertrag im ersten Halbjahr noch erwartungsgemäß und insgesamt befriedigend, mit einem Umsatzanstieg von wechselkursbereinigt rund fünf Prozent. Das zweite Halbjahr und insbesondere das vierte Quartal brachten dann aber teilweise erhebliche Rückgänge“, teilt das Unternehmen mit.
Die größten Einbußen seien aufs Gesamtjahr gesehen insbesondere im Geschäftsbereich Kraftfahrzeugtechnik zu verzeichnen gewesen, für den der Umsatzrückgang mit sieben Prozent beziffert wird. Der Unternehmensbereich Industrietechnik habe dank eines hohen Auftragspolsters hingegen ein Plus von 13 Prozent erzielen können, während die Sparte Gebrauchsgüter und Gebäudetechnik nur wechselkursbereinigt ein Plus von rund 2,5 Prozent erzielen konnte, nominal lag der Umsatz in etwa auf Vorjahreshöhe. Regional musste die Bosch-Gruppe den stärksten Rückschlag eigenen Angaben zufolge in Nordamerika mit einem Minus von 15 Prozent hinnehmen. In Europa habe der Umsatz um zwei Prozent unter dem des Vorjahres gelegen, und auch in Asien seien in den vergangenen Monaten die Umsätze zurückgegangen, sodass sich für das Gesamtjahr für diese Region nur noch ein deutlich verlangsamtes Wachstum von 2,3 Prozent ergebe.
„Sowohl in Asien-Pazifik als auch in Nordamerika spielen allerdings Wechselkurseffekte eine große Rolle. In lokalen Währungen betrug der Zuwachs in Asien-Pazifik noch sieben Prozent, der Rückgang in Nordamerika rund zehn Prozent. Der unbefriedigende Geschäftsverlauf 2008 spiegelt sich auch in der Ergebnisentwicklung wider. Das Ergebnis vor Steuern lag 2008 voraussichtlich nur noch in einer Größenordnung von etwa 2,5 Prozent vom Umsatz und damit deutlich unter der Rendite des Vorjahres (acht Prozent)“, heißt es vonseiten der Unternehmensgruppe. Unabhängig von den äußerst schwierigen Rahmenbedingungen sieht Fehrenbach den Konzern dank einer „fokussierten Diversifizierung, fortgesetzten Internationalisierung und thematischen Ausrichtung auf ‚Technik fürs Leben’ strategisch richtig aufgestellt“. Auch die hohe Innovationskraft von Bosch, wo 2008 beispielsweise die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung um rund acht Prozent auf 3,9 Milliarden Euro gesteigert wurden, wird als ein entscheidender Faktor dafür gewertet, dass sich das Unternehmen gut gerüstet für die Zeit nach einer konjunkturellen Erholung sieht. „Wir werden unsere Wettbewerbspositionen auch in diesen schwierigen Zeiten weiter ausbauen“, ist Fehrenbach überzeugt.
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