“Winterpackages” österreichischer Autovermieter ohne Winterreifen
Wie der Österreichische Automobil-, Motorrad- und Touringclub (ÖAMTC) bei einem entsprechenden Test festgestellt hat, werben einige Autovermieter in der Alpenrepublik mit sogenannten „Winterpackages“, die dann aber mitunter keine Winterreifen beinhalten. „In vielen Winterpaketen werden Fahrzeuge mit Sommerreifen angeboten. Winterreifen gibt’s oft nur gegen Aufpreis“, sagt ÖAMTC-Juristin Verena Pronebner. Und das, obwohl schon seit mehr als einem Jahr in Österreich in der Zeit vom 1. November bis zum 15. April eine witterungsabhängige Winterausrüstungspflicht gilt. Doch genau hier könnte eine Ursache für das Problem liegen, besagt diese Regelung – ähnlich wie hierzulande die Forderung nach einer an die Witterungsbedingungen angepassten Bereifung in der Straßenverkehrsordnung (StVO) interpretiert wird – doch lediglich, dass Winterreifen nur bei winterlichen Straßenverhältnissen wie auf Eis-, Matsch- oder Schneefahrbahn montiert sein müssen.
„Wir raten unseren Mitgliedern aber, in den Wintermonaten grundsätzlich Winterreifen zu verwenden, wenn sie ihr Auto regelmäßig benutzen wollen. Schnell kann es zu einem plötzlichen Temperatursturz kommen. Speziell wintertaugliche Reifen greifen ab wenigen Plusgraden einfach besser, und bei Schnee sind sie ohnehin ein Muss. Man sollte also meinen, dass auch Mietwagenfirmen genug Zeit hatten, sich auf diese gesetzliche Vorgabe einzustellen und ihre Flotte winterfit auszurüsten“, so die ÖAMTC-Juristin. Es komme aber immer wieder vor, dass im Januar Autos mit Sommerbereifung angeboten würden, kritisiert der Klub. Auf die Spitze werde dies dann noch durch die „Möglichkeit“ getrieben, die Mietwagen gegen Aufpreise von bis zu sechs Euro pro Tag mit Winterbereifung ausstatten zu lassen. „Dass man für Winterreifen 42 Euro wöchentlich zusätzlich zahlen muss, ist offensichtlich eine willkommene Gelegenheit, ein schönes Körberlgeld dazu zu verdienen – von großer Kundenorientierung zeugt das jedoch nicht“, findet die ÖAMTC-Juristin, zumal jeder Autofahrer für gewöhnlich bei einem „Winterpackage“ davon ausgehe, dass das Auto mit Winterreifen ausgestattet ist.
Der ÖAMTC will jedoch nicht alle Autovermieter über einen Kamm scheren und weist darauf hin, dass es durchaus Anbieter gebe, die ihre Fahrzeuge ohne zusätzliche Kosten mit Winterreifen ausrüsten. „Winterbereifte Mietwagen sollten in Österreich von Oktober bis Ostern Standard und nicht die Ausnahme sein“, meint Pronebner, die Verbrauchern unabhängig davon rät, sich schon bei der Reservierung bestätigen zu lassen, dass der Mietwagen mit Winterreifen ausgerüstet ist, und im Falle eines Falles die Annahme eines sommerbereiften Fahrzeugs zu verweigern. Dann sei nämlich der Vermieter zur Nachbesserung verpflichtet und müsse ein mit Winterreifen ausgerüstetes Fahrzeug zur Verfügung stellen. „Streng formaljuristisch ist der Lenker für die richtige Ausrüstung seines Fahrzeugs verantwortlich, das gilt auch bei Mietwagen“, räumt sie zwar ein. Aber dies könne kein Freibrief für die Anbieter sein, zumal der Mieter in aller Regel nicht die Möglichkeit habe, kurzfristig einen passenden Winterreifensatz zu besorgen.
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