Amtel knickt ein – Vredestein steht zum Verkauf
Was bereits seit längerem erwartet werden konnte, wird jetzt Wirklichkeit: Amtel-Vredestein N.V. stellt seiner russischen Tochtergesellschaft – der OJSC Amtel-Vredestein, die ihrerseits die beiden Fabriken in Russland (Kirov, Voronezh) betreibt – den Tropf ab und bietet die holländische Tochtergesellschaft Vredestein Banden B.V. zum Verkauf an. Offenbar, so schreibt die in Holland ansässige Holdinggesellschaft Amtel-Vredestein N.V., gebe es „mehrere potenzielle Bieter“ für die Fabrik in Enschede. Nach der Abgabe vorläufiger Angebote seien diese aktuell bereits bei der detaillierten Kaufprüfung (Due Diligence) angelangt. Auch gebe es derzeit Gespräche mit „Geldgebern“ für Vredestein Banden. „Amtel-Vredestein ist entschlossen, einen erfolgreichen Verkauf von Vredestein Banden in naher Zukunft zum maximalen Nutzen der Stakeholder zu vollziehen“, betont das Unternehmen. „Dennoch, es kann keine Gewissheit darüber geben, dass der Verkauf von Vredestein Banden erfolgreich abgeschlossen wird.“ Aufgrund eines potenziellen Interessenkonfliktes haben noch heute drei Mitglieder ihre Posten im Executive Board der Holdinggesellschaft geräumt, darunter auch Rob Oudshoorn, CEO von Vredestein Banden.
In der Pressemitteilung schreibt Amtel-Vredestein weiter, die russische Tochter OJSC Amtel-Vredestein sei „nicht länger in der Lage, die Forderungen seiner Gläubiger zu befriedigen“. Der Executive Board der Holdinggesellschaft habe daher beschlossen, „keine weiteren Finanzmittel der OJSC Amtel-Vredestein bereitszustellen“. Fraglich bleibt dabei, wie mit den Garantien verfahren werde, die die Holding selber gegenüber Gläubigern der russischen Tochtergesellschaft gegeben hat.
Die Holdinggesellschaft Amtel-Vredestein N.V. versuche derweil, eine Ausnahmegenehmigung vom holländischen Wirtschaftsministerium zu erwirken, wonach das Unternehmen für das laufende Geschäftsjahr keinen Bericht veröffentlichen müsste. So oder so, Amtel-Vredestein wäre nicht in der Lage, einen entsprechenden Bericht vorzulegen, heißt es weiter in der Meldung, und führt dies auf „die anhaltenden finanziellen Schwierigkeiten“ zurück. Diese Ausnahme werde aber nur die Holdinggesellschaft betreffen.
Aktuell sind lediglich CEO Petr Zolotarev sowie Chief Financial Officer Vadim Pesochinsky Mitglied im Executive Board des Unternehmens. Eine formelle Hauptversammlung soll Ende Januar abgehalten werden.
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