Kommentar: Licht und Schatten

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Jetzt liegt sie hinter uns: die allererste Ausgabe der neuen Branchenmesse „The Tire Cologne“. Doch wie war sie denn nun eigentlich? Das ist eine Frage, auf die es eine Vielzahl von Antworten gibt je nachdem, wem man sie denn gerade stellt.

Das ist zuallererst einmal der Veranstalter selbst. Für ihn und auch den Bundesverband Reifenhandel und Vulkaniseurhandwerk e.V. (BRV) als ideeller Träger der Messe stellt sie sich gar nicht erst. Beide ziehen ein positives Fazit der Erstlingsveranstaltung in Köln. Der BRV spricht von einer „gelungenen Premiere“ und die Koelnmesse von einer „erfolgreichen Performance“. Zumal 533 Unternehmen und weitere 70 Marken aus 40 Ländern in der Stadt am Rhein als Aussteller Flagge gezeigt haben. Allerdings ist die Zahl der Messebesucher mit „über 16.000“ unterhalb der Marke von „rund 20.000“ geblieben, die für die letzte „Reifen“ 2016 in Essen berichtet wurden.

Ungeachtet derlei vermeintlich objektiver Daten entstand der subjektive Eindruck – auch bei der NEUE REIFENZEITUNG, die zusammen mit ihren Schwestern TYRES & ACCESSORIES und PNEUSNEWS ebenso mit einem Stand in der Domstadt vertreten war wie sonst in Essen – nur vergleichsweise spärlich mit Besuchern gefüllter Hallen. Das könnte freilich an der ungleich großzügigeren Aufplanung der Messegesellschaft liegen. Zumal einerseits viele Stände deutlich größer ausgefallen sind als zwei Jahre zuvor an der Ruhr und die Gänge ebenfalls durchweg breiter angelegt waren.

Und dann sind da noch die Aussteller, mit denen sich das Redaktionsteam bei der gerade zu Ende gegangenen „Tire Cologne“ unterhalten hat – nicht nur mit Blick auf die jeweils von den Unternehmen in Köln präsentierten eigenen Produkte oder Entwicklungen, sondern nicht zuletzt hinsichtlich des neuen Messestandortes. Hier reicht das Spektrum der Statements von einem „Vergessen Sie’s“ beispielsweise aus dem Munde Dirk Warkotschs vom Auswuchtspezialisten Haweka bis hin zu dem „grandiosen Erfolg“, von dem Auswuchtwelt-Vertriebsleiter Thomas Zink spricht. „Durchwachsen“ beschreibt die Resonanz daher wohl am besten.

Hat zur „Tire-Cologne“-Premierenveranstaltung eine dezidierte Meinung: „Vergessen Sie’s“, sagt Dirk Warkotsch vom Auswuchtspezialisten Haweka angesichts einer seiner Meinung nach zu geringen Zahl an Besuchern auf der Messe bzw. am eignen Stand

Wobei: Besucherzahlen sind schließlich nicht alles, ausschlaggebend ist vielmehr die Qualität der Gespräche vor Ort – und die soll nach einhelliger Meinung durchweg gut gewesen sein. Die Koelnmesse hat dafür jedenfalls einen ansprechenden Rahmen geboten bzw. ihr organisatorisches Pensum professionell und zuverlässig abgearbeitet. Hier gibt es viel Positives anzumerken angefangen bei der guten logistischen Abwicklung rund um den Messeauf- bzw. -abbau über ein umfangreiches Rahmenprogramm oder zahlreiche weitere Dinge bis hin zu einer angenehmen Klimatisierung der Hallen trotz teils sengender Hitze vor deren Toren.

Was potenzielle Besucher bewogen haben mag, der „Tire Cologne“ während der vier Tage dennoch fern zu bleiben, ist und bleibt Kaffeesatzleserei. War es das schwülwarme Wetter, das abgeschreckt hat? Oder wurde angesichts der sommerlichen Witterung dank Feiertag am Donnerstag (Fronleichnam) und dem sich anschließenden Freitag als „Brückentag“ einem verlängerten Wochenende der Vorzug gegeben nach einer anstrengenden Frühjahrssaison? Vielleicht waren’s auch die (Eintritts-)Preise? Schließlich wird auf unseren Facebook-Seiten unter anderem zu bedenken gegeben, dass ein „Nur-mal-gucken-was-es-so-Neues-gibt-Besucher“ bei mehr als 40 Euro für eine Tageskarte halt zweimal überlegt, ob ihm die Sache das wert ist.

Auffällig war jedenfalls, dass gerade der Donnerstag, an dem bei der „Reifen“ in Essen ansonsten immer der Reifenhandel in besonders großer Stärke in die Hallen strömte, vergleichsweise enttäuschend war in Köln. Vor dem Hintergrund all dessen hat so mancher Aussteller gegenüber der NEUE REIFENZEITUNG denn auch bereits angedeutet, vor einer etwaigen erneuten Messeteilnahme in zwei Jahren das Für und Wider auf jeden Fall gründlich(er) abwägen zu wollen. Dabei scheint es den meisten jedoch weniger um ein Ob zu gehen als vielmehr um das Wie bzw. ob man dann möglicherweise mit einer verkleinerten Präsenz in Köln vertreten sein wird.

Es bleibt also noch einiges zu tun. Sicher wird die Koelnmesse die diesjährige Premiere der „Tire Cologne“ in den kommenden Wochen noch detaillierter aufarbeiten und dann weitergehende Ideen/Konzepte präsentieren, um zukünftig vielleicht mehr Besucher anzulocken. Doch eines ist schon heute sicher: In zwei Jahren wird sich die Branche wieder in Köln treffen. Für die dann zweite „Tire Cologne“ steht für den 9. bis 12. Juni 2020 nämlich schon ein Termin im Kalender. Um einen anderen muss man sich da wohl eher Gedanken machen. Denn auf eine mögliche Beteiligung bei der der „Reifen 2018“ im Rahmen der Automechanika in diesem Herbst angesprochen, haben bis auf eine Ausnahme rundweg alle Gesprächspartner der NEUE REIFENZEITUNG abgewunken. kh/christian.marx@reifenpresse.de

1 Antwort
  1. 100460 says:

    Einfache Besucherüberlegung:
    Die “Reifen” ist in die “Automechanika” integriert.
    Die “Automechanika” besucht man sowieso.
    Warum also eine zweite Messe besuchen, wenn man sich die Zeit und das Geld doch sparen kann?

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