„Katastrophales“ im AutoBild-Allrad-Sommerreifentest – Conti/Hankook die Sieger

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Zwischen der Vorausscheidung und den Endergebnissen des großen Pkw-Sommerreifentests der Verlagsgruppe ist der AutoBild-Allrad-Produktvergleich von Modellen der Dimension 265/60 R18 110/114 H/V für 4×4-Fahrzeuge erschienen. Acht Probanden hat sich das Magazin dafür vorgenommen.

Mit den beiden Ersten bzw. Testsiegern Conti „SportContact 5 SUV“ und Hankook „Ventus ST“ sowie inklusive des knapp hinter diesem Duo folgenden Goodyear „EfficientGrip SUV“ schneiden insgesamt drei von ihnen „vorbildlich“ ab. Die auf der Skala danach eigentlich folgende Beurteilung mit „gut“ verfehlen die sich anschließenden Modelle „Scorpion Verde“ und „Crugen HP91“ aus den Häusern Pirelli respektive Kumho denkbar knapp – wegen der Abwertung aufgrund von leichten Schwächen in einer der als sicherheitsrelevant eingestuften Testdiziplinen. Beim ersteren Reifen haben hierbei demnach seine im Nasshandling gezeigten und nur mit einer „3+“ bewerteten Leistungen den Ausschlag gegeben, beim Kumho-Modell war das Trockenhandling der Spielverderber. „Ansonsten wäre für beide ein ‚Gut‘ als Gesamtnote drin gewesen“, wird erklärt, warum beide auf Platz vier und fünf liegend mit der Bewertung als „befriedigend“ vorliebnehmen müssen. Genauso wird im Übrigen das Gesamtergebnis des „Proxes T1 Sport SUV“ von Toyo als Sechstem gesehen, bevor dahinter dann noch Apollos „Apterra HT2“ mit dem Urteil „bedingt empfehlenswert“ sowie der als „nicht empfehlenswert“ bezeichnete Goodride „SU318 H/T“ auf den Rängen sieben und acht folgen.

Der vom chinesischen Hersteller Hangzhou Zhongce produzierte Letzte des Wettbewerberfeldes fahre „auf trockener Fahrbahn unbefriedigend und bei Nässe schlicht katastrophal“, schreibt AutoBild Allrad. „So geht das nicht. Man kann einfach keinen Reifen verkaufen, dessen Haftung sich bei einsetzendem Regen derart stark reduziert. Gut, man kann schon, aber man sollte nicht. 72,3 Meter Bremsweg aus Tempo 100 – das sind über 20 (!) Meter mehr als der in dieser Disziplin siegreiche Pirelli braucht“, begründen die Tester, warum ihnen speziell in dieser Disziplin keine andere Wahl blieb, als dem Goodride-Reifen angesichts seiner „gefährlich verlängerte[n] Nassbremswege“ dafür die Note sechs ins Zeugnis zu schreiben. Hinzu kommen demnach auch insgesamt „deutlich eingeschränkte Fahreigenschaften bei Nässe“ und ein „unausgewogen übersteuerndes Nasshandling“. Da können offenbar selbst die als gut bezeichneten Offroadqualitäten des „SU318 H/T“ und sein günstiger Preis nicht mehr viel retten mit Blick auf die Gesamtwertung. Die Tester – Dierk Möller, Henning Klipp und Martin Braun – finden es eigenen Worten zufolge jedenfalls „bestürzend (…), dass aus China immer noch derart katastrophal schlechte Reifen kommen können wie der Goodride“.

Verlängerte Nassbremswege werden zwar auch dem Apollo-Reifen angekreidet, doch ist er aus 100 km/h auf nasser Fahrbahn immerhin nach 63,3 Metern zum Stillstand gekommen und damit neun Meter vor dem Goodride-Modell. Zum Vergleich: Für die restlichen Kandidaten werden Distanzen angefangen bei 52,2 über 52,6 bis hin zu 52,9 Metern für das Spitzentrio aus Pirelli, Conti und Hankook sowie 54,9 Meter (Goodyear), 55,1 Meter (Kumho) und 58,4 Meter (Toyo) angegeben. Doch das Bremsen auf nasser Fahrbahn ist freilich nur eines der Wertungskriterien. „Mäßige Geländeeigenschaften, verzögertes Lenkansprechen, untersteuerndes Nass- und Trockenhandling“ werden als weitere Kritikpunkte des „Apterra HT2“ aufgezählt, denen allerdings beste Aquaplaningqualitäten sowie ein guter Komfort gegenüberstehen sollen. Als Stärken des „Proxes T1 Sport SUV“ werden ein stabil-sicheres Trockenhandling, ein angenehmer Komfort und ein kraftstoffsparender Rollwiderstand aufgezählt, während auf der Negativseite für den Toyo-Reifen ein untersteuerndes Handling und verlängerte Bremswege auf Nässe sowie ein erhöhtes Abrollgeräusch zu Buche schlagen. Beim Kumho-Modell stehen sein „verzögertes Lenkansprechen und untersteuerndes Fahrverhalten auf trockener Strecke“ in der Kritik. Dafür ist der Reifen mit guter Traktion auf Sand und Schlamm, ausgewogenen Nässequalitäten und einem günstiger Preis positiv aufgefallen.

Abgesehen von seinen Handlingschwächen bei Nässe, die sich in einer eingeschränkte Seitenführung und einem untersteuernden Fahrverhalten auf bewässerter Piste widerspiegeln, hat Pirellis „Scorpion Verde“ laut AutoBild Allrad mit einer hohen Zugkraft und stabilem Handling im trockenen Gelände und mit einem geringen Rollwiderstand punkten können. Am „EfficientGrip SUV“ von Goodyear wird noch weniger gekrittelt: Lediglich dessen nur als durchschnittlich bezeichnete Schlammtraktion bedarf demnach der Verbesserung, während der Reifen „mit dynamischem Handling auf nasser und trockener Piste“ ebenso zu überzeugen wusste wie offensichtlich mit einer stabilen Seitenführung, einem präzisen Einlenkverhalten und einem hohen Abrollkomfort. Beim „Ventus ST“ hat nur sein erhöhter Rollwiderstand Anlass zu Kritik gegeben, während auch beim „SportContact 5 SUV“ noch Luft nach oben in Sachen Schlammtraktion gesehen wird. Dafür haben die beiden Testsieger „mit sehr guten Fahreigenschaften im Gelände, gute[n] Sicherheitsreserven bei Aquaplaning, kurze[n] Nassbremswege[n]“ sowie mit einem für fair gehaltenen Preis (Hankook) respektive „vorbildlichen Handlingqualitäten auf allen Untergründen, hohe[r] Lenkpräzision, kurze[n] Nass- und Trockenbremswege[n]“ (Conti) zu überzeugen gewusst. christian.marx@reifenpresse.de

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