„Held der Straße“: Goodyear setzt ein Zeichen „gegen die Ich-Gesellschaft“

„Gaffer, die Rettungsgassen blockieren und Rettungskräfte behindern. Schaulustige, die Unfälle lieber fotografieren oder filmen, anstatt Hilfe zu rufen. Darüber konnten wir in letzter Zeit einige erschütternde Nachrichten in den Medien verfolgen. Diejenigen, die genau das Gegenteil tun, nämlich beherzt helfen und dabei teilweise ihr eigenes Wohl in den Hintergrund stellen, sie bekommen häufig weniger öffentliche Aufmerksamkeit“, betont Mirjam Berle. „Diese ‚Helden der Straße‘ machen wir mit unserer Initiative sichtbar“, so die Goodyear-Dunlop-Direktorin mit Verantwortung für Corporate Communications im DACH-Markt weiter. Gestern übergaben der Reifenhersteller und seine Aktionspartner in der neuen AvD-Zentrale in Frankfurt den Award für den „Helden der Straße des Jahres 2017“ und betonten, dass man auch im kommenden Jahr mit der Initiative „gegen die Ich-Gesellschaft“ vorgehen wolle. Preisträger Erwin Hindelang jedenfalls hatte im August ein entsprechendes Zeichen gesetzt. Er erinnerte die in Frankfurt zahlreich anwesenden Pressevertreter in einer lebhaften Erzählung über die geglückte Rettung einer ertrinkenden 82-Jährigen daran, dass heldenhaftes Verhalten nichts Besonderes sein muss, sondern auch als selbstlose Selbstverständlichkeit gelten kann.

Mit dem „Helden der Straße des Jahres 2017“ kürt Goodyear bereits zum zehnten Mal in Folge einen Jahreshelden und ehrte damit wieder „eine Person, die Außergewöhnliches getan hat“, so Mirjam Berle. Die Aktion, die 2008 erstmals stattfand und aus den USA adaptiert wurde, wo sie aktuell bereits im 25. Jahr infolge als „Highway Hero“ läuft, sei „ein beispielhaftes Gemeinschaftsprojekt“, das nur möglich geworden sei, weil die Partner – das sind neben dem Reifenhersteller selbst aktuell der Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur als Schirmherr, der Automobilclub von Deutschland (AvD) und die Zeitschrift Trucker – dieses durch ihren Schulterschluss ermöglichten. „Miteinander stehen wir hinter dem Ziel, Heldentaten im Straßenverkehr sichtbar zu machen“, unterstrich die Goodyear-Direktorin weiter.

Gaffer und Schaulustige erhielten oft mehr mediale Aufmerksamkeit als Menschen, die „nämlich beherzt helfen und dabei teilweise ihr eigenes Wohl in den Hintergrund stellen“, unterstreicht Mirjam Berle die Bedeutung der Aktion „Held der Straße“, die genau solche selbstlosen Helfer sichtbar machen will

Dass Hauptsponsor Hyundai zum Jahreswechsel 2016/2017 der Initiative als Partner abhandengekommen war, soll dabei keine Auswirkungen auf das fortlaufende Gemeinschaftsprojekt haben. Aktuell führe man Gespräche mit möglichen neuen Sponsoren, versicherte Berle und sagte, unabhängig davon werde Goodyear auch im neuen Jahr wieder regelmäßig „Helden der Straße“ für ihre mutige und selbstlose Hilfsbereitschaft, wo andere vielleicht weggesehen – oder sich als Schaulustige geriert – hätten, auszeichnen. Und dass die aktuelle Preisübergabe dabei in Frankfurt am Main am neuen Sitz des AvD stattfand, habe schlicht und ergreifend daran gelegen, dass der Berliner Politikbetrieb durch die laufende Regierungsbildung nach der Bundestagswahl quasi still liegt.

Alles andere als still präsentierte sich hingegen Erwin Hindelang im vergangenen Sommer, als der Besitzer eines VW-Autohauses auf einer Probefahrt mit einem auszuliefernden Neuwagen war. Der 60-Jährige hatte eine verunglückte und hilflose 82-jährige Frau aus ihrem Auto gerettet, das in einen Hochwasser führenden Fluss geraten und abgetrieben war. Für seinen mutigen Einsatz ist der „Held der Straße“ des Monats August gestern im Haus des AvD von der Fachjury in Frankfurt am Main geehrt worden.

Am 11. August 2017 gegen 16:10 Uhr unternahm Erwin Hindelang eine Testfahrt in Stötten am Auerberg (Allgäu). Als er entlang des örtlichen Flusses Geltnach fuhr, machte ihn eine Passantin auf ein Auto aufmerksam, das von der Straße abgekommen war. Da Erwin Hindelang das verunfallte Fahrzeug nicht ausmachen konnte, ging er auf die nahe gelegene Brücke. Von dort aus sah er ein Auto flussabwärts treiben. Sofort rannte er los und entledigte sich seiner Kleidung. „Mit Hose und Pullover wäre ich nur untergegangen“, erzählt Erwin Hindelang. Nach knapp 100 Metern war er auf Höhe des Fahrzeugs angelangt und sprang ins Wasser. Da der Fluss zu diesem Zeitpunkt Hochwasser führte, musste Erwin Hindelang gegen eine starke Strömung ankämpfen, die ihn mehrere Male wieder von dem Fahrzeug und der eingeschlossenen Fahrerin wegtrieb: „Ich bin dann mit aller Kraft gegen die Strömung angeschwommen“, berichtet der mutige Retter, „aber mit einem Schlag wurde ich wieder knapp vier Meter vom Auto weggezogen.“ Trotzdem gelang es ihm, sich an der Fahrertür festzuhalten und diese gegen die Strömung zu öffnen.

Erwin Hindelang aus dem Allgäu rettete eine mit ihrem Auto in einem Fluss treibende und zu ertrinken drohende Frau und wurde für diesen selbstlosen Einsatz nun zum „Helden der Straße des Jahres 2017“ gekürt

Durch einen glücklichen Zufall sah Erwin Hindelangs Sohn von seinem Haus aus, wie sein Vater in den Fluss sprang und kam zur Hilfe. „Ich habe ihm dann zugerufen, dass wir ein Seil oder eine Leiter brauchen, um ans Ufer zu kommen. Gegen die starke Strömung hatten wir keine Chance“, schildert Erwin Hindelang die Situation. Kurz darauf kehrte sein Sohn mit einem Gartenschlauch zurück, mit dessen Hilfe Erwin Hindelang und die Fahrerin des Fahrzeugs schlussendlich und unbeschadet das rettende Ufer erreichen konnten.

„Es ist nicht selbstverständlich, sich solchen Gefahren auszusetzen”, unterstreicht Jürgen Titz, Group Managing Director DACH, dazu in einer Mitteilung. „Erwin Hindelang hat ohne zu zögern geholfen und sich vorbildlich verhalten. Ein solcher Einsatz verlangt viel Mut – ich hoffe, dass viele seinem Beispiel folgen und in Notsituationen aktiv werden. Es passieren tagtäglich zahllose Unfälle auf den Straßen, oft mit schweren Folgen. Umso wichtiger sind Ersthelfer, die oft schon vor den Rettungskräften vor Ort sind und durch ihr schnelles Eingreifen Schlimmeres verhindern. Mit der Verkehrssicherheitsaktion ‚Held der Straße‘ wollen wir unseren Teil dazu beitragen, positive Vorbilder zu schaffen und Menschen zum Helfen zu animieren“, so Jürgen Titz weiter.

Neben der Auszeichnung als „Held der Straße des Jahres 2017“ erhält Erwin Hindelang einen Pokal sowie einen Tankgutschein im Wert von 5.000 Euro.

Goodyear und der AvD suchen Monat für Monat mutige und selbstlose Heldinnen und Helden. Unterstützt wird die Aktion unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur von der Zeitschrift Trucker. Zahlreiche Helden im Straßenverkehr bleiben oft unentdeckt. Deshalb ist jeder angesprochen, der einen möglichen „Helden der Straße“ kennt und vorschlagen möchte. Nominierungen können auf www.held-der-strasse.de eingereicht werden. arno.borchers@reifenpresse.de

 

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