Kautschukindustrie braucht planbare Kosten

Die mittelständische deutsche Kautschukindustrie ist zwingend auf gute politische Rahmenbedingungen und planbare Kosten angewiesen. Das hat Wdk-Vizepräsident Dr. Torsten Bremer auf der Herbsttagung des Wirtschaftsverbandes der deutschen Kautschukindustrie am 16. Oktober 2017 in Frankfurt/Main klargestellt. Er wünschte sich ein stärkeres wirtschaftliches Bewusstsein bei den im Bundestag vertretenen Parteien. „Kompetentes ökonomisches Denken muss im öffentlichen Diskurs endlich wieder mehr Raum einnehmen. Schließlich bildet die Wirtschaft die Grundlage des deutschen Wohlstands.“ Auch für die deutsche Kautschukindustrie gelte das Credo, dass eine nachhaltige, planbare wirtschaftliche Grundlage die Voraussetzung für den unternehmerischen Erfolg sei.

Die Wdk-Herbsttagung stand auch dieses Jahr im Zeichen der Materialwirtschaft. Eric Heymann (Deutsche Bank Research) skizzierte die globalen konjunkturellen Rahmenbedingungen. Demnach sind wichtige internationale Faktoren aktuell eine bessere US-Konjunktur und eine konstante Dynamik in China. Auf nationaler Ebene stelle die Energiepolitik einen wichtigen Einflussfaktor dar. Angesichts bestehender Unsicherheiten investierten deutsche Unternehmen gerade in energieintensiven Branchen weniger in Deutschland. Heymann mahnte: „Dieser Umstand sollte den deutschen Politikern zu denken geben!“ Der Experte erwartet, dass das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) 2017 und 2018 über Potenzial wächst.

Die Volatilität des internationalen Kautschukmarktes stand im Fokus des Vortrags von Rhian O’Connor (ICIS Consulting). Sie betonte die herausragende Rolle von China als Abnehmer von Butadien-Kautschuk (BR) und Styrol-Butadien-Kautschuk (SBR) und zeichnete aktuelle und erwartete internationale Warenströme auf. Gleichzeitig attestierte die Fachfrau der europäischen Industrie, mit Produktionsanpassungen flexibel auf die globale Nachfragesituation reagiert zu haben. Bei Naturkautschuk mahnte sie, die Entwicklungen in China genau zu beobachten, da beispielsweise dortige Reifenregulierungen Auswirkungen auf die gesamte Nachfrage haben könnten.

Wdk-Chefvolkswirt Michael Berthel informierte die rund 160 Tagungsteilnehmer über die aktuelle Marktentwicklung bei Kautschukrohstoffen. Demnach zeigen die einzelnen Feedstocks gegenwärtig meist eine leichte Aufwärtsentwicklung bzw. eine Seitwärtsbewegung. Bei einzelnen Rohstoffen wie etwa Chloropren-Kautschuk gebe es hingegen eine tatsächliche Knappheit, sodass hier nicht mit einer Rückführung des Preisniveaus zu rechnen sei.

In der anschließenden Podiumsdiskussion über Zulieferstrukturen betonten die Unternehmensvertreter als einen wichtigen Faktor die Versorgungssicherheit bei Rohstoffen. Diese müsse auch in Zukunft gewährleistet sein. Einig waren sich alle darin, dass eine hohe Produktqualität, die Spezialisierung auf besondere Erzeugnisse und ein hohes Maß an Verlässlichkeit entscheidende Wettbewerbsvorteile der deutschen Kautschukindustrie seien.  cs

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